Für neu formierte Admira fängt Liga „zwei Monate zu früh an“

Der FC Admira hat in den vergangenen drei Jahren eine gute Rolle in der Fußball-Bundesliga gespielt. Ausgerechnet zum Start des neuen Modus müssen die Südstädter aber wohl kleinere Brötchen backen. Das blamable Erstrunden-Ausscheiden im ÖFB-Cup am Freitag beim burgenländischen Regionalligisten SC Neusiedl am See war ein Indiz dafür. Mitverantwortlich dafür sind die vielen Abgänge.

Sechs wichtige Akteure haben dem Fünften der abgelaufenen Bundesliga-Saison den Rücken gekehrt. Mit Markus Lackner (35 Ligaspiele/Sturm), Thomas Ebner (32/Austria) und Markus Wostry (24/LASK) verlor die Admira drei Defensivstützen. Mit dem erst im Frühjahr verpflichteten Alexander Merkel (15 Ligaspiele) und Maximilian Sax (24/Austria) suchten zudem zwei Mittelfeldspieler das Weite. Noch stärker wiegt der Abgang des zweitbesten Torschützen Lukas Grozurek, den es nach zehn Treffern und sieben Assists in 35 Partien zum Ligarivalen Sturm zog.

„Das wird eine ganz, ganz schwere Saison“, weiß Coach Ernst Baumeister. „Meistens haben uns ein, zwei wichtige Spieler verlassen, jetzt waren es sechs Stützen, das ist auch für die Admira Neuland.“ Der 61-Jährige hat deshalb die Erwartungen vor dem Ligastart nach unten geschraubt. „Wir fangen bei Null an. Unser Ziel ist auf den Klassenerhalt beschränkt“, betonte der Admira-Trainer. Die Sichtweise des Clubs sei ähnlich. „Der Verein sieht es Gott sei Dank realistisch genug und weiß, was heuer auf uns zukommt. Die Erwartungshaltung ist nicht übermäßig und ich hoffe, dass auch alle bis zum Schluss damit umgehen können“, sagte Baumeister.

Mit dem unglücklichen 0:1 in Neusiedl, bei dem Daniel Toth einen Elfmeter vergab, gab es gleich zu Saisonbeginn einen Dämpfer. Es war die zweite Pleite im Cup in Folge, nachdem in der Saison zuvor mit Bad Gleichenberg (2. Runde/1:3) ebenfalls gegen einen Drittligisten Endstation gewesen war. „Ich habe gewusst, dass es eine Zeit dauern wird, bis wir halbwegs eine Mannschaft sind, deswegen bin ich nicht so arg enttäuscht und traurig“, sagte Baumeister. Die Dreifachbelastung war nur von kurzer Dauer. Am Donnerstag starten die Admiraner in die Europa-League-Qualifikation, sind dabei im Zweitrunden-Hinspiel bei ZSKA Sofia zu Gast.

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Am Sonntag wartet der erste Ligaauftritt zu Hause gegen Rapid, wichtiger wird dann wohl das folgende Auswärtsmatch gegen Aufsteiger TSV Hartberg. „Die Meisterschaft fängt für uns zwei Monate zu früh an“, erläuterte Baumeister. Vor allem in der Offensive gäbe es großes Steigerungspotenzial. „Nach vorne hin sind wir leider noch zu wenig präsent, da muss noch einiges passieren“, ist sich der Admira-Tainer bewusst.

Mit Bjarne Thoelke, Sebastian Bauer (jeweils Abwehr), Morten Hjulmand, Marco Sahanek (jeweils Mittelfeld) und Sinan Bakis (Stürmer) wurden Kaderlücken geschlossen. „Wir haben schon Leute geholt, die uns weiterhelfen können, aber die Problematik ist, aus lauter Einzelspielern ein Team zu formen“, gab Baumeister Einblick. Den besten Eindruck habe bisher der vergangene Saison verletzungsgeplagte Ex-HSV-Kicker Thoelke hinterlassen. „Man merkt, dass er ein Führungsspieler ist. Er gibt Kommandos, teilt ein, was für unsere junge Mannschaft sehr wichtig ist“, erklärte Baumeister.

Dem Wiener ist es in der Vergangenheit immer wieder gelungen Spieler wie Sasa Kalajdzic aus der eigenen Talente-Schmiede nach oben zu ziehen. „Immer auf Spannung, immer auf Druck, genau das verträgt sich meistens mit den Jungen nicht. Ernst übermittelt eher den Lockerheitsfaktor und die Spieler wissen auch, dass sie einmal ein schlechtes Spiel und Fehler machen können. Genau so einen Trainer brauchen sie“, schilderte Toth.

Von der jungen Riege hält der Admira-Kapitän vor allem vom 18-jährigen Mittelfeldspieler Marco Kadlec viel. „Wir werden es auch heuer wieder brauchen, dass der eine oder andere den Durchbruch schafft“, sagte der 31-Jährige. Sollten alle für den anderen laufen und kämpfen, werde man auch heuer wieder überraschen können. Der Routinier ist seit 2009 bei der Admira und hofft endlich eine Saison ohne Verletzung durchzustehen. „Fit zu bleiben ist mein primäres Ziel.“ Toths Vertrag läuft bis Saisonende.