Gegen Zuschauer-Beschränkungen: Auch BVB, Köln und Bielefeld gehen vor Gericht

Die Klubs der Fußball-Bundesliga gehen weiter gegen die Zuschauer-Obergrenze vor: Nach RB Leipzig entschlossen sich am Montag auch Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und Arminia Bielefeld zu diesem Schritt.

Die Klubs der Fußball-Bundesliga machen Ernst: Die Zuschauer-Obergrenzen sollen angehoben werden, und zwar schon für das kommende Wochenende – zu diesem Zweck haben am Montag auch DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und Arminia Bielefeld eine juristische Prüfung der Maßnahmen angekündigt, bereits am Samstag hatte RB Leipzig dies getan.

„Die mit der aktuellen Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen einhergehenden Beschränkungen bei Sportveranstaltungen im Freien“ sollen „auf dem Wege eines gerichtlichen Eilverfahrens“ überprüft werden, teilten BVB und FC mit.

Der Traditionsverein aus dem Revier gab bekannt, voraussichtlich am Dienstag vor dem Oberverwaltungsgericht Münster „einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung im Normenkontrollverfahren“ einreichen zu wollen. Dies hat auch die Arminia vor. Köln wollte schon am Montagabend an gleicher Stelle einen entsprechenden Antrag stellen.

„Der nun folgende Schritt“, sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, „ist bedauerlich und für uns die Ultima Ratio. Letztlich ist es aber unsere Aufgabe, Borussia Dortmunds berechtigte Interessen zu wahren.“

Die Kölner Klub-Führung teilte mit: „Wir gehen davon aus, dass wir so die Obergrenze von 750 Zuschauern für Großveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen kurzfristig verändern können.“ Das Ziel sei, „bereits für das nächste Heimspiel gegen den SC Freiburg Anpassungen bei der Auslastung zu erreichen“.

Das will auch der BVB für das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen erzielen. Die derzeitige Regelung, nur 750 Fans im über 80.000 Zuschauer fassenden Dortmunder Signal Iduna Park zuzulassen, sei – so die Schwarz-Gelben – rechtswidrig. Die Beschränkungen „verstoßen nach Überzeugung des Fußballklubs gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und das Gleichbehandlungsgebot“, so der BVB.

Dabei argumentieren die Dortmunder, dass in Innenbereichen „trotz vergleichsweise höherer Ansteckungsgefahr“ landesweit schon jetzt Veranstaltungen mit hohen prozentualen Auslastungen durchgeführt werden könnten. Die Kapazität des größten deutschen Freiluftstadions – des Signal Iduna Parks – sei hingegen gegenwärtig auf 0,92 Prozent der Gesamtkapazität (81.365 Zuschauer) beschränkt.

Donata Hopfen, die neue Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat „Verständnis“ für die Klubs. „Es ist so, wenn man sich die Zahlen anguckt, ist der Fußball schlechter gestellt“, sagte die 45-Jährige bei Sky Sport. Hopfen erwartet von der Politik „eine Lösung, an der sich alle orientieren können, insbesondere wenn man davon ausgehen kann, dass sie (die Omikron-Welle; d.Red.) in 14 Tagen vielleicht sogar schon ihren Höhepunkt erreicht hat.“

Dortmund und Köln hätten bislang vergeblich gehofft, im Dialog mit der Politik eine Neuregelung zu erreichen. Der BVB verwies dabei auf Entgegenkommen vonseiten der jeweiligen Landesregierungen in Sachsen-Anhalt, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die Hygienekonzepte hätten sich bewährt, so Dortmund und Köln unisono.

Laut BVB sei der Vorwurf, dass ein Fußballspiel ein Pandemietreiber sei, nicht richtig. Auswertungen gegen Ende des vergangenen Jahres hätten bei einer Auslastung des Stadions in Höhe von 18 Prozent (15.000 Zuschauer) eindeutig ergeben, „dass der Großteil der Zuschauer auch aus Vorsichtsgründen mit dem eigenen PKW (10.000 Parkplätze stehen zur Verfügung), per Fahrrad oder zu Fuß“ angereist sei. Ähnlich argumentierte die Arminia, deren Stadion mitten in der Stadt liegt.

Der FC ergänzte: „Über die juristische Prüfung hinaus bleibt der 1. FC Köln weiterhin an einem Dialog für faire und verantwortungsvolle Öffnungsperspektiven stark interessiert.“

(SID) / Bild: Imago