Hector gewinnt überlegen Kranjska Gora-RTL – ÖSV-Läuferinnen verpassen Top 10

Für Österreichs Ski-Frauen bleibt der Riesentorlauf eine Baustelle. Beim Sieg der formstarken Schwedin Sara Hector in Kranjska Gora büßte Katharina Truppe als Elfte und beste Österreicherin ihr bestes Ergebnis vor Augen noch sieben Plätze ein. Hectors dritter Weltcup-Erfolg fiel am Samstag beeindruckend aus: Mit zweimal Laufbestzeit distanzierte sie Tessa Worley und Marta Bassino um eine Sekunde – und entriss Mikaela Shiffrin (7.) das Trikot der Disziplinführenden.

Für das ÖSV-Team von Cheftrainer Christian Mitter fiel der fünfte Saison-Riesentorlauf ernüchternd aus. Erstmals schaffte es keine Athletin unter die ersten zehn, Leitwölfin Katharina Liensberger verpasste als 32. im vorletzten Rennen dieser Disziplin vor den Olympischen Winterspielen überhaupt die Qualifikation für den zweiten Durchgang. Punkte gab es neben Truppe für Ricarda Haaser (14.), Ramona Siebenhofer (19.) und Katharina Huber (23.).

„Ich kann auf dem ersten Durchgang sehr aufbauen und bin wirklich sehr zufrieden. Den zweiten habe ich leider im Steilhang verbremst“, sagte die Halbzeit-Vierte Truppe, die ihr bestes RTL-Resultat als Achte (2019/Spindleruv Mlyn) letztlich doch noch verpasste. Ihre Formkurve stimmte sie aber positiv. „Von dem her passt das schon so.“

Hector fuhr zum vierten Mal in Serie aufs Treppchen und ist nun auch nach Punkten die aktuell weltbeste Riesentorläuferin. Denn Shiffrin schwächelte auf der ruppigen und weichen Piste, nach Platz 14 im ersten Durchgang blieben der US-Amerikanerin große Punkte verwehrt. Doch dank des Vorstoß auf Platz sieben schüttelte die Gesamtweltcup-Führende immerhin ihre Rivalin Petra Vlhova (15.) ab.

Liensberger verpasste Finale

Liensberger hatte zu diesem Zeitpunkt längst die Vorbereitung auf den Slalom am Sonntag (9.30/12.30 Uhr) aufgenommen. Sie bekundete auf dem Podkoren große Probleme und verpasste das Finale um 15 Hundertstelsekunden. „Es waren brutal schwierige Verhältnisse. Ich habe es nicht geschafft, auf Zug zu kommen“, sagte die Vorarlbergerin, die zur Riege jener Athletinnen gehörte, die lange auf der Kante standen und damit viel Zeit verloren. „Auf dieser Strecke musst du attackieren, das ist mir nicht gelungen.“

Attacke hatte sich auch Siebenhofer als Halbzeit-24. verordnet. „Enge Torabstände sind mein Endgegner, das war eine schlechte Leistung.“ Der Kampf resultierte im zweiten, mit kleinen Fehlern gespickten Lauf, in einer leichten platzierungsmäßigen Steigerung. „Es war besser als im ersten Durchgang, aber sicher kein zufriedenstellender Tag“, sagte Siebenhofer, für die der Slowenien-Abstecher nun beendet ist. „Ich freue mich jetzt darauf, dass ich wieder einmal die langen Latten anlegen kann.“

Haaser fuhr nach „nicht so witzigen“ Tagen, in denen sie im Kader außen vor geblieben war, mit dem besten RTL-Ergebnis in diesem Winter gegen die eigenen Zweifel an. „Die Motivation schnell Ski zu fahren ist wieder zurück“, sagte die Tirolerin. Ihre starken Trainingsleistungen sah sie zwar nicht ganz bestätigt. „Aber ich merke, dass es in die richtige Richtung geht und gewisse Schwünge ganz gut sind.“

Die weitere zweite Garde scheiterte indes an der Qualifikation für den Finaldurchgang. Neben Liensberger durften am Samstag auch Marie-Therese Sporer (43.), Elisabeth Kappaurer bei ihrem Comeback (47.), Chiara Mair (55.) und Elisa Mörzinger (ausgeschieden) nur einmal fahren. Stephanie Brunner fehlte corona-erkrankt. Ein längerer Ausfall steht der 20-jährigen Deutschen Paulina Schlosser bevor, die sich bei einem Sturz laut Verbandsangaben eine schwere Verletzung am Unterschenkel zuzog.

(APA)/Bild: GEPA