Bayern holt gegen Hertha BSC nur Remis – Ribery verletzt

Auch mit allen „Ancelotti-Rebellen“ in der Startelf ist beim kriselnden FC Bayern München die Trotzreaktion auf den Trainerwechsel und die Pleite von Paris ausgeblieben. Der Rekordmeister kam drei Tage nach der Trennung von Carlo Ancelotti im Auswärtsspiel bei Hertha BSC nicht über ein enttäuschendes 2:2 (1:0) hinaus und hat bereits fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund.

Interimstrainer Willy Sagnol musste bei seiner Premiere an der Seitenlinie mitansehen, wie sein Team eine 2:0-Führung durch eklatante Abwehrfehler aus den Händen gab. Für das 1:0 hatten zwei Spieler gesorgt, die Ex-Coach Ancelotti gegen sich aufgebracht hatte: Nach einer Flanke von Jerome Boateng köpfte dessen Abwehrkollege Mats Hummels das Tor zum 1:0 (10.). Auch die anderen Ancelotti-Kritiker Franck Ribery, Arjen Robben und Thomas Müller hatte Sagnol in die erste Elf berufen.

Torjäger Robert Lewandowski sorgte mit seinem Saisontor Nummer acht zwar für das 2:0 (49.), doch die Herthaner nutzten die Schwächen in der Münchner Defensive und kamen durch Tore von Ondrej Duda (51.) und Salomon Kalou (56.) noch zum verdienten Ausgleich. Bitter für Bayern: Ribery musste in der 62. Minute mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden.

Nach der 0:3-Pleite in der Champions League bei Paris St. Germain waren die Münchner um Wiedergutmachung bemüht, spielerisch gelang aber längst nicht alles. Der Favorit hatte auch Glück, als Schiedsrichter Harm Osmers beim Stand von 1:0 einen Foulelfmeter für die Berliner (19.) nach Ansicht der TV-Bilder wieder zurücknahm.

Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge verfolgten die turbulente Partie gebannt auf der Tribüne des Olympiastadions. In der Länderspielpause wollen die in die Kritik geratenen Klubbossen die Trainersuche forcieren. Beim nächsten Heimspiel der Münchner gegen den SC Freiburg könnte ein neuer Mann auf der Bayern-Bank sitzen, der zurzeit vereinslose Thomas Tuchel und Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann gelten als Favoriten. „Sicher gibt es Gespräche“, bestätigte Sportdirektor Hasan Salihamidzic bei Sky: „Über Namen reden wir beim FC Bayern aber nicht.“

Auch Sagnol kämpft um seine Chance, vermutlich setzte der Ex-Profi deshalb auf die hochmotivierten „Ancelotti-Rebellen“. „Da kommt ein ausgehungerter Löwe zu uns, der will sich hier durchbeißen“, hatte Hertha-Trainer Pal Dardai vor dem Anpfiff gewarnt. Der Rekordmeister war zu Beginn sehr dominant.

Die Führung tat den Münchnern aber nicht gut, sie waren fortan nicht mehr so aktiv, so dass sich Hertha etwas freispielen konnte und auch zu ersten Chancen kam. Auf der Gegenseite vergab Lewandowski fahrlässig zwei Großchancen (35. und 44.).

Kurz nach dem Seitenwechsel machte es der polnische Stürmerstar beim 2:0 besser. Hertha stellte schnell wieder den Anschluss her – mit tüchtiger Mithilfe der Bayern-Abwwehr. Genki Haraguchi spielte bei seinem Solo fast die komplette Defensive der Gäste aus und passte mustergültig auf Duda. Die Bayern taumelten und zeigten sich wie beim 2:2 durch Kalou auch bei Standards unsicher.