Hirscher: „Take it easy!“

Bei den Herren spitzt sich der Kampf um die große Kristallkugel zu.  könnte sich bei den Technikdisziplinen am Wochenende in Kranjska Gora einen entscheidenden Vorsprung herausfahren.

Kranjska Gora (APA) – Der Ski-Weltcup der Herren nimmt die letzte Schleife vor der Zielgeraden. Mit dem Riesentorlauf am Samstag und dem Slalom am Sonntag in Kranjska Gora (jeweils 9.30/12.30 Uhr) stehen vor den finalen Rennen in Meribel noch zwei Technikbewerbe auf dem Programm. Marcel Hirscher kann die Gesamtweltcupführung ausbauen, die RTL-Kugel erobern und den Kampf um Slalom-Kristall offen halten.

In seinen bisher 12 Weltcuprennen seit 2008 in Kranjska Gora erreichte Hirscher einen Sieg (2010/RTL), viermal war er Zweiter und zweimal Dritter. Vergangenen Winter landete er im Riesentorlauf an vierter und im Slalom an fünfter Stelle. Mit ähnlicher Ausbeute könnte er vor dem Weltcupfinale seine Führung im Gesamtweltcup auf den Norweger Kjetil Jansrud weiter ausbauen, aktuell sind es 52 Zähler.

Jansrud war in Kranjska Gora zu seinen besten Zeiten im Riesentorlauf als Zweiter und Dritter bereits zweimal auf dem Stockerl (beides 2010), in diesem Winter hat er in vier der sechs Rennen in dieser Disziplin angeschrieben. Einmal war er 14. und dreimal 15, so zuletzt auch in Garmisch-Partenkirchen. Hirscher hat fünf Rennsiege eingefahren, in Beaver Creek ließ der Ted Ligety den Vortritt. Der US-Amerikaner gewann dann auch bei den Weltmeisterschaften Gold.

Hirscher hat nichts dem Zufall überlassen und vergangen Woche zwei Tage in Kranjska Gora trainiert. „Organisatorisch war das Ganze zwar ziemlich stressig, zweieinhalb Stunden hin und nach dem Training wieder retour, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Wir haben zwei Tage super trainiert und sowohl im Slalom als auch im Riesenslalom ist viel weitergegangen“, schrieb der Salzburger in seinem Blog. Diese Woche war Slalom-Training auf der Reiteralm angesagt.

Mit dem dritten Platz von Garmisch-Partenkirchen kehrt Benjamin Raich an jenen Ort zurück, wo er zuvor das letzte Mal auf dem Stockerl gestanden war. Mit Laufbestzeit im Finale hatte sich der mittlerweile 37-jährige Pitztaler vergangenes Jahr vom 17. auf den zweiten Rang verbessert und sich nur Ligety geschlagen geben müssen. Weltmeister Ligety ist der einzige in der Theorie noch verbliebene Konkurrent von Hirscher im Kampf um die kleine Kristallkugel, Hirscher hat allerdings zwei Rennen vor Schluss bereits 188 Zähler Vorsprung und den Pokal so gut wie sicher. Es wäre das zweite kleine RTL-Kristall nach 2011/12 für den Annaberger.

Neben Hirscher (1. in Disziplinwertung) und Raich (5.) liegen mit Philipp Schörghofer und Christoph Nösig (jeweils 22.) nur noch zwei ÖSV-Läufer in den Top-25, die zur Teilnahme am Finale berechtigen. Im Slalom sind es neben Hirscher (2.) nur Raich (23.) und Reinfried Herbst (25.). Raichs Meribel-Startplatz scheint abgesichert, Herbst muss in Slowenien anschreiben, wenn er in Frankreich dabei sein will. Mit Mario Matt (27.) ist ihm am Donnerstag ein Konkurrent abhandengekommen, der Tiroler beendete seine erfolgreiche Karriere am Donnerstag.

Im Slalom ist es das erste Weltcuprennen seit dem Nachtslalom in Schladming, das für Hirscher mit Platz 14 und einer Enttäuschung geendet hatte. Im WM-Rennen von Beaver Creek kam nach der Halbzeitführung das Aus im zweiten Durchgang. Im Kampf um die Disziplinwertung liegt Felix Neureuther in der Pole Position, der Deutsche hat 66 Zähler Vorsprung.

Mit der Motivation des WM-Goldmedaillengewinners geht Jean-Baptiste Grange in das Rennen am Sonntag, auch Henrik Kristoffersen schwimmt auf der Erfolgswelle. Der Norweger hatte sich vor wenigen Tagen in Hafjell zum Junioren-Doppelweltmeister im Riesentorlauf und Slalom gekürt.