Jesse Marsch: „Unser größter Gegner ist jetzt der Virus”

  • Markus Schopp zur 1:7-Niederlage: „Den Schuh muss ich mir anziehen“
  • Christian Klem: „Wir sind sehr viel dem Ball nachgelaufen“
  • Albert Vallci über die Corona-Fälle im Team: „Ein kleiner Fehler privat kann reichen und dann schadet man der ganzen Mannschaft“
  • Stephan Reiter (Geschäftsführer FC Red Bull Salzburg) über die Corona-Fälle: „Es ist der falsche Zeitpunkt, irgendwem Vorwürfe zu machen“

FC Red Bull Salzburg schlägt TSV Prolactal Hartberg mit 7:1. Die Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria.

FC Red Bull Salzburg – TSV Prolactal Hartberg 7:1 (2:0)
Schiedsrichter: Andreas Heiß

Jesse Marsch (Trainer FC Red Bull Salzburg):
…über das Spiel: „Es war eine professionelle Leistung, sehr gut. Die Jungs haben so gut gespielt, ich habe keine schlechten Dinge zu sagen mit dieser Leistung. Wir haben vor vielen Wochen gesagt, dass unser größter Gegner jetzt der Virus ist. Wir müssen viel Disziplin haben. Mit der Corona-Situation ist es gut, einen breiten Kader zu haben.“

…über die Zwangspause für das Team: „Wenn wir alle negativ sind, ist es klar ein Vorteil, weil wir alle eine Pause haben können. Es ist aber auch schade, ich empfinde, die Teilnahme an den Nationalteams als Vorteil (Anm.: für die Spieler). Von der Belastung her ist es gut, aber von der Erfahrung her nicht.“

…über die Corona-Fälle bei FC Salzburg (vor dem Spiel): „Wir haben geredet und haben uns immer gut verhalten miteinander. Ich weiß nicht, wo genau wir den Virus bekommen haben. Insgesamt haben die Jungs viel aufgepasst und sie wissen, wie wichtig dieses Thema ist.“

…über das Weiterkommen als Ziel in der Champions League (vor dem Spiel): „Wir müssen diese Ziele haben. Wir sind nicht in diesem Turnier, um nur teilzunehmen. Es wird sicher schwierig, aber wir haben eine gute Mannschaft und wir sind bereit für eine solche Herausforderung.“

Albert Vallci (FC Red Bull Salzburg):
…über das Spiel und die Corona-Fälle im Team: „Vor der Partie war es nicht einfach, es war für alle überraschend. Umso wichtiger ist es, dass wir uns heute nicht beirren haben lassen und eine solche Leistung auf den Platz gebracht haben. Wir wissen noch nicht genau, wie das passieren hat können. Es gilt, den Fokus aufrecht zu halten. Ein kleiner Fehler privat kann reichen und dann schadet man der ganzen Mannschaft. Das ist kein Vorwurf aber umso wichtiger ist es, nicht den Fokus zu verlieren und sich jede Woche so gut wie möglich vorzubereiten. Eine Ungewissheit ist da, weil man nicht sagen kann, woher das kommt. Wir hoffen natürlich, dass keine weiteren Fälle dazukommen.“

…über die anstehende persönliche Quarantäne-Zeit: „Ich bin da nicht so unkreativ, langweilig wird mir nicht. Die Freundin ist leider gefahren vor vier Tagen, daher werden es ein paar Stunden mit der Playstation werden.“

…über die Champions League-Auslosung: „Wir wissen, was auf uns zukommt, aber unmöglich ist nix. Wir wollen den Verein so gut wie möglich präsentieren. Wenn wir unser Spiel auf den Platz bringen, wird sich jeder Gegner schwertun und wir wollen versuchen, auch die großen Mannschaften zu ärgern.“

Stephan Reiter (Geschäftsführer FC Red Bull Salzburg):
…über die Corona-Fälle bei FC Salzburg: „Ich glaube, wir haben sehr viel richtig gemacht mit der Bundesliga und unserem Präventionskonzept. Würden wir nicht so regelmäßigen testen, wären wir auf diese drei Fälle gar nicht draufgekommen. Sie sind alle drei asymptomatisch. So sind wir auf alle drei Fälle aufmerksam geworden. Es gibt bislang keine nachgewiesenen Infektionen bei einem Spiel. Die Unterschreitung der Mindestabstände beläuft sich auf zehn bis 77 Sekunden, also ist eine Ansteckung am Platz wirklich auszuschließen bzw. schwer vorstellbar. Die Virenlast ist nur bei zwei Spielern so, dass sie infektiös ist. Wir haben die Mannschaft analog zu unserem Präventionskonzept in die Mannschaftsquarantäne gesetzt. Die ganze Maschinerie im Hintergrund läuft. Wir haben das bis jetzt sehr gut unter Kontrolle.“

…über mögliche Vorwürfe: „Im Nachhinein ist man immer gescheiter als vorher. Wir alle wollen den Fußball sehen und wollen, dass der Ball läuft. Es gibt auch für die Berufsfußballer ein gewisses Berufsrisiko, das kann man nicht auf null reduzieren. Deswegen ist es der falsche Zeitpunkt, irgendwem Vorwürfe zu machen.“

Markus Schopp (Trainer TSV Prolactal Hartberg):
…über das Spiel: „Es ist wieder in der ersten Halbzeit das Thema zu suchen. Wir wollten dem Gegner bewusst Räume geben, was größtenteils nicht schlecht gegangen ist aber, wenn du zwei Standardsituationen so schlecht verteidigst, dann ist der Plan nicht richtig. Den Schuh muss ich mir anziehen. In der zweiten Halbzeit war es eine Spur besser, aber klar, wenn du das Gefühl hast, du bist gut im Spiel gegen Salzburg, dann tun sie dir richtig weh. Das Bild in der zweiten Halbzeit hat mich ein bisschen an das letzte Mal erinnert, wo wir relativ hoch verloren haben. Das sollte und hätte uns in der Form nicht mehr passieren dürfen. Eine Mannschaft muss dann auch erkennen, dass man nicht mehr vorne dumm anlaufen muss, sondern einfach das Resultat halten.“

…über eine mögliche Entlastung für Dario Tadic in der Offensive: „Es ist uns ein großes Anliegen, eine Entlastung für Tadic zu finden, weil er jemand ist, der extrem viel Verantwortung mit sich trägt. Wir sind finanziell sehr eingeschränkt mit unseren Möglichkeiten und da muss es etwas sein, was gut passt und da darf man keinen zu schnellen Schuss machen.“

Christian Klem (TSV Prolactal Hartberg):
…über das Spiel: „Wir haben die ersten zwei Tore aus Standards bekommen und haben generell Standards in den letzten zwei Spielen schlecht verteidigt. Das ist ganz schlecht gegen Salzburg, dann kommt so ein Ergebnis zustande. Wir sind sehr viel dem Ball nachgelaufen und zum Schluss merkt man, dass uns die Kraft ausgeht und das nützen sie natürlich eiskalt aus.“

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über mögliche positive Aspekte des Corona-Vorfalls bei FC Salzburg: „Ich glaube, dass der Corona-Fall auch eine positive Seite zeigt. Salzburg hat in den letzten Jahren immer dann, wenn man Spieler abstellen musste für die Nationalteams wurde der Kader in alle Länder zerstreut. Jetzt wird man durch den Corona-Fall keine Spieler abstellen. Man kann also arbeiten im taktischen Bereich. Daher glaube ich, dass man sich in diesen 14 Tagen perfekt vorbereiten kann für die Champions League. Der Nachteil wird also aufgehoben durch einen großen Vorteil.“

Marc Janko (Sky Experte):
…über die Leistung von FC Salzburg: „Es war kein Feuerwerk, aber mit Zunahme der Tore ist die Lust der Salzburger größer geworden. Auch hier gab es Phasen, wo im Spielaufbau Fehler passiert sind, die auf dem Level, auf dem die Salzburger agieren sollen, nicht passieren dürfen.“

…über die Corona-Vorfälle bei FC Salzburg: „Ich finde es haarsträubend, dass der Fußball eine Sondersituation bekommt im Vergleich zu vielen anderen, obwohl das gar nicht der Fall sein dürfte – von der UEFA ein ganz schlechtes Zeichen, nicht nur für den Fußball, sondern auch generell für die Gesellschaft.“