„Kampfspiel“ gegen Abstieg: Österreich will Klassenerhalt gegen Ungarn fixieren

Das abschließende WM-Spiel wird für Österreichs Eishockey-Nationalteam zu einem echten Finale. Im Duell mit Ungarn geht es am Montag (19.20 Uhr) in Tampere um Klassenerhalt oder Abstieg. Keine ungarische Sensation gegen Deutschland am heutigen Sonntag (15.20 Uhr) vorausgesetzt, kann das ÖEHV-Team mit einem Sieg erstmals seit 19 Jahren zum zweiten Mal hintereinander den Verbleib in der A-WM schaffen und das Ticket für die WM 2024 in Tschechien lösen.

Österreich bekommt es mit einem guten Bekannten zu tun. 15 Spieler des ungarischen Teams kommen aus der ICE-Liga, zudem sind die Nachbarn regelmäßig Testspiel-Gegner. „Nichts, was wir sehen, überrascht uns“, sagte Teamchef Roger Bader, der seine Truppe auf harte Arbeit vorbereitet. Ungarn ist „eine kämpferische Mannschaft, sie spielt viel auf Körper, es wird ein Kampfspiel werden“, meinte der Schweizer.

Österreich unterliegt auch WM-Gastbeber Finnland

Auf sein Team wartet wohl ein anderes Spiel als am Wochenende gegen Deutschland (2:4) und Finnland (1:3). „Sie werden einfach spielen, die Spielanlage wird wie das Frankreich-Spiel sein. Sie werden oft versuchen, die Scheibe in unsere Zone zu schlagen und dann Forechecking zu machen. Ich glaube, wir haben Vorteile in der Schnelligkeit“, analysierte Bader, der eine 50:50-Partie erwartet: „Ich denke nicht, dass wir Favorit sind“. Die Statistik, die auswirft, dass Österreich seit einem 4:7 bei der B-WM 1977 alle sieben WM-Duelle mit Ungarn gewonnen, tut nichts zur Sache.

Bader hob vor allem ihre Einserlinie mit Fehervar-Center Janos Hari sowie Balasz Sebök (Ilves Tampere) und Vilmos Gallo (Linköping) hervor. „Hari ist seit Jahren ihr bester Einzelspieler und er hat am Flügel zwei europäische Topspieler. Das ist ein überdurchschnittlicher erster Block“, so der ÖEHV-Teamchef.

Bader selbst kann fast aus dem Vollen schöpfen, lediglich Philipp Wimmer wird erkrankt fehlen. Verteidiger David Reinbacher wird trotz Knieblessur die Zähne zusammenbeißen, Kapitän Thomas Raffl kommt nach der Pause gegen Finnland ausgeruht zurück. Im Tor deutet viel darauf hin, dass David Kickert den Vorzug gegenüber Bernhard Starkbaum erhält. Der Salzburg-Schlussmann wurde gegen Finnland geschont, der gegen Finnland starke David Madlener wird nicht spielen, bestätigte Bader. Er hofft jedenfalls auf eine Steigerung der Torhüter, hat Österreich doch mit 86,74 Prozent die schlechteste Fangquote. „Bis jetzt war vieles nicht optimal in diesem Bereich. Wir sind im Goalkeeping Letzter, das ist nicht befriedigend“, sagt Bader.

Teamchef Bader zuversichtlich: „Mannschaft vom ersten Moment an bereit“

Österreichs Team steht vor derselben Herausforderung wie vor einem Jahr an selber Stelle. Raffl und Co. hatten auch im Vorjahr in der Nokia Arena von Tampere ein direktes Duell um den Klassenerhalt, lagen gegen Großbritannien nach 47 Minuten mit 1:3 in Rückstand, entgingen aber mit vier Treffern im Finish und einem 5:3-Sieg noch dem Abstieg. „Die Ausgangslage ist ein bisschen anders, damals hatten wir schon viele Highlights mit dem Sieg gegen Tschechien und Punktgewinnen gegen Lettland und USA. Die Situation war, wir können uns das noch versauen, es gab Nervosität. Heuer war schon klar, dass das letzte Spiel dieses Kampfspiel sein wird. Wir wissen, wir brauchen den Sieg, ich bin überzeugt, dass die Mannschaft vom ersten Moment an bereit ist“, betonte der Teamchef.

Tabellenführer USA bei WM weiter makellos

Dass Österreich gegen die Topnationen zwar punktelos blieb, gegen sie aber gut mitgespielt und sie gefordert hat, brachte laut Bader viel positives Feedback. „Die Topnationen sagen alle, dass war ein harter Kampf gegen Österreich. Das hat gezeigt, dass wir in diese A-Gruppe gehören. Das müssen wir uns morgen verdienen“, betonte Bader. Stürmer Dominic Zwerger ist davon überzeugt: „Wir werden drei Punkte holen und nächstes Jahr nach Tschechien fahren. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen“.

Ein kleiner Vorteil könnte sein, dass Österreich am Sonntag spielfrei hatte, während die Ungarn gefordert waren. Der Aufsteiger spielte am Nachmittag gegen Deutschland, mit einem Außenseiter-Sieg könnte Ungarn aber schon den Klassenerhalt fixieren und Österreichs Abstieg schon vor dem Montag-Spiel besiegeln. „Ich hoffe, dass die Deutschen Ungarn schlagen. Sie brauchen den Sieg, haben gute Chance auf das Viertelfinale, entsprechend werden sie spielen“, drückte Bader dem DEB-Team die Daumen.

Nächster Sieg nach Verlängerung: Panthers schlagen Hurricanes erneut

(APA).

Beitragsbild: GEPA.