Klopp: „Financial Fairplay ist wohl mehr ein Vorschlag als eine Regel“

München (APA/dpa/Reuters/AFP) – Liverpool-Trainer Jürgen Klopp verfolgt den sich abzeichnenden Megatransfer von Neymar mit Sorge. Der brasilianische Fußball-Star soll für eine Rekordablösesumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain wechseln. „Ich dachte, das „Financial Fairplay“ wäre dafür erfunden worden, dass so etwas nicht geht“, sagte Klopp. Eine andere Meinung vertritt offenbar Jose Mourinho.

Der Trainer von Liverpools Premier-League-Rivalen Manchester United meinte, dass sich Paris angesichts der Klasse von Neymar finanziell nicht zu weit aus dem Fenster lehne. „Teuer sind diejenigen, die ein bestimmtes Level erreichen ohne eine gewisse Qualität. Für 200 Millionen Pfund (ca. 223 Mio. Euro), glaube ich, ist Neymar nicht teuer“, sagte der Portugiese britischen Medien.

„Ich denke, das Problem ist nicht Neymar. Ich denke, das Problem sind die Folgen von Neymar“, betonte Mourinho. „Ich denke, er ist teuer wegen der Tatsache, dass man jetzt mehr Spieler um 100 Millionen haben wird, mehr Spieler um 80 Millionen und mehr Spieler um 60 Millionen. Und ich glaube, das ist das Problem.“ Mourinho hatte sich im Sommer des Vorjahres erfolgreich für die Verpflichtung von Paul Pogba um die damalige Rekordablöse von 105 Millionen Euro stark gemacht.

 

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Mit dem sogenannten Financial Fairplay will die Europäische Fußball-Union (UEFA) eigentlich dafür sorgen, dass nicht mehr ausgegeben als eingenommen wird. Demnach dürfen Clubs höchstens 70 Prozent ihrer Einnahmen für Spielergehälter verwenden. Klopp hinterfragte die Effektivität dieses Reglements. „Das ist mehr ein Vorschlag als eine Regel. Ich verstehe das nicht. Ich weiß nicht, wie das sein kann“, meinte der ehemalige Coach von Borussia Dortmund.

Medial hat die Nachricht über den voraussichtlichen Transfer zahlreiche kritische Kommentare ausgelöst. „Im Fußball gibt es seit einiger Zeit Unanständigkeit. Und hier wird ein Gipfel erreicht“, schrieb etwa die französische Regionalzeitung „Le Journal de la Haute-Marne“.

Frankreichs Haushaltsminister Gerald Darmanin jubelt indes bereits über neue Steuereinnahmen. „Falls Neymar tatsächlich zu einem französischen Club kommt, freut sich der Haushaltsminister in der Tat über die Steuern, die er in Frankreich zahlen müssen wird“, sagte Darmanin am Donnerstag im Sender France Inter.

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