Klopp jubelt über Supercup-Sieg: „Wirklich etwas Großes“

„Ich wusste vorher nicht, wie gut es sich anfühlen würde.“ Das sagte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp nach dem nervenaufreibenden Sieg im europäischen Fußball-Supercup gegen den FC Chelsea am Mittwochabend in Istanbul. „Es ist brillant und wirklich etwas Großes“, ergänzte der Deutsche im Besiktas Stadion.

Viel Zeit zum Feiern blieb den Reds um Ersatz-Torhüter Adrian, der in der schwülwarmen Nacht von Istanbul unverhofft zum Helden geworden war, aber nicht. „Wir spielen am Samstag schon wieder, also müssen wir einen Weg finden, dafür bereit zu sein“, sagte Klopp mit Blick auf das Spiel beim FC Southampton in der Premier League.

Das 5:4 (2:2, 1:1, 0:1) im Elfmeterschießen des Champions-League-Siegers gegen den Europa-League-Gewinner hatte enorm viel Kraft gekostet. „Niemand“ habe am Mittwochabend in die Verlängerung gewollt, sagte Klopp. „Das ist mein Geschenk an die Spieler – ihnen dabei zu helfen, sich zu erholen.“

Der 52-Jährige, der als erster deutscher Trainer den UEFA-Supercup gewann, hatte sich bei der Siegesfeier zurückgehalten. Als ihm Abwehrchef Virgil van Dijk den silbernen Pokal unmittelbar nach dem Jubel im Konfettiregen anbot, lehnte Klopp dankend ab und ließ seine Spieler die Trophäe auf der Ehrenrunde spazieren tragen. Allen voran Adrian.

„Es war eine verrückte Woche“, sagte der 32 Jahre alte Spanier, der erst am 5. August in Liverpool unterschrieben und in Istanbul nur im Tor gestanden war, weil sich Stammkeeper Alisson am Wochenende verletzt hatte. „Ich bin überglücklich, für Liverpool zu spielen. Es war ein langes Match mit einem großartigen Ende für uns.“ Noch lange nach der Partie stand der Torhüter mit der spanischen Fahne um die Schultern und dem Pokal in der Hand in der Interviewzone und grinste.

https://www.skysportaustria.at/fussball-mix/liverpool-keeper-adrian-vom-vereinslosen-schlussmann-zum-supercup-helden/

„Seine Leistung über 120 Minuten war unglaublich. Und der gehaltene Strafstoß war das Sahnehäubchen“, sagte Klopp. „Er ist nicht nur auf dem Platz großartig, sondern auch in der Kabine. In der Halbzeit war er vielleicht lauter als ich.“

Zur Pause waren die Reds 0:1 zurückgelegen. Der französische Weltmeister Olivier Giroud (36.) hatte für die Blues getroffen, die den ersten Titel mit ihrem neuen Trainer Frank Lampard verpassten. Der Ex-Salzburger Sadio Mane (48. und 95.) sorgte zunächst für die Wende, doch Jorginho erzwang per Foulelfmeter (101.) den Nervenkrimi vom Punkt, in dem Adrian den letzten Strafstoß von Chelseas Tammy Abraham parierte.

Seinen eigenen Anteil am Sieg hielt Klopp bewusst, fast philosophisch klein. „Es geht nicht um mich“, sagte er. „Und das sage ich nicht nur so“. Es gehe darum, es für die vielen Fans zu tun.

Klopp lobt Schiedsrichterteam

Ein wenig zu meckern hatte Klopp am Ende wegen der neuen Auslegung der Abseitsregel, durch die die Unparteiischen viele Situationen erst weiterlaufen lassen, um im Nachhinein irregulär erzielte Tore mit Hilfe des Videobeweises für ungültig erklären zu können.

Für Schiedsrichterin Stephanie Frappart, die vor 38.434 Zuschauern eine unaufgeregte Premiere als erste Frau in einem bedeutenden UEFA-Wettbewerbsspiel im Männerfußball abgeliefert hatte, und deren Assistentinnen hatte der Liverpool-Coach aber nur Lob übrig. „Ich habe ihnen nach dem Spiel gesagt, dass wenn wir so gespielt hätten, wie sie das Spiel geleitet haben, wir 6:0 gewonnen hätten.“

(APA).

Beitragsbild: gettyImages.