Kristoffersen gewinnt auch zweiten Garmisch-Slalom

Henrik Kristoffersen hat auch den zweiten Weltcup-Slalom der alpinen Ski-Männer in Garmisch-Partenkirchen gewonnen und die Führung im Kugelkampf übernommen. Der Norweger setzte sich 0,35 Sek. vor dem Briten Dave Ryding und 0,47 vor dem Deutsche Linus Straßer durch. Die Ex-aequo-Halbzeitzweiten Johannes Strolz und Ramon Zenhäusern (SUI) fielen in der Entscheidung ebenso aus wie der Halbzeitführende Loic Meillard (SUI). Marco Schwarz wurde Fünfter (+0,51).

Der von Tristan Glasse Davies, dem Trainer von Ryding, sehr drehend gesetzte Kurs ermöglichte dann auch dem Briten einen Sprung von Rang 19 auf das Podest. Aber auch der Norweger Lucas Braathen (24 auf 4) und der Kärntner Marco Schwarz (26 auf 5) kamen damit und mit dem eisigen Pistenverhältnissen auf dem Gudiberg, das zum ersten Mal seit 2010 wieder Weltcuprennen ausrichtete, gut zurecht.

„Zwei Siege, das ist wirklich cool. Schade für Loic und Johannes, so ist der Rennsport. Der zweite Lauf war nichts für Jungs, sondern für Männer“, erklärte Kristoffersen. Entsprechend hatte er sich schon bei der Besichtigung geäußert. „Er hat zu mir gesagt, der Lauf taugt ihm, das ist ein richtiger Männerslalom. Technisch ist er ein unglaublich starker Skifahrer und auf so grobkörnigem Schnee pfeilschnell. Er ist der verdiente Sieger heute“, sagte Strolz. „Ich habe den Schwung zu früh angesetzt, das ärgert mich, aber gehört dazu“, kommentierte er seinen Einfädler.

Schwarz verlor kurz vor dem Ziel den Stock, ein paar Hundertstel kostete das sicher, nichtsdestotrotz freute er sich über den vermutlich besten Lauf der ganzen Saison, wie er meinte. Es war auch Laufbestzeit gewesen. „Im ersten Lauf bin ich noch sehr verzweifelt gewesen. Im zweiten bin ich am Start oben gestanden und habe mir gedacht, ich habe nichts zu verlieren, ich probiere es mit der Lockerheit. Ich bin megahappy, dass ich einen guten Lauf erwischt habe.“

Schwarz kam in diesem Winter nach der Knöchelverletzung noch nicht recht in Schwung, auch die Olympischen Spiele verliefen für ihn enttäuschend. Den Umstand, das Podium in Garmisch um 4/100 Sekunden verpasst zu haben, konnte er daher wegstecken. „Schade um den Fehler, aber die Freude überwiegt. Das war eine sehr lange Durststrecke, ich habe mir brutal schwer getan.“

Manuel Feller fiel nach fehlerhafter Fahrt von Platz sechs auf 15 zurück. „Einfach war es für keinen. Und für mich war es nicht so schlecht bis dahin, wo ich mir auf den Ski gestiegen bin. Es ist ein bisserl blöd hergegangen, aber das ist Skifahren“, meinte der Tiroler, der die Kristallkugel in weite Ferne gerückt sah. „Der blöde Fehler schmerzt, weil wir sehr viele Punkte liegen gelassen haben.“

„Gestern habe ich mir ein bisserl leichter getan. Ich wollte den Schwung von eigentlich mitnehmen, das ist mir nicht ganz gelungen“, sagte Michael Matt, der Neunter wurde. Marc Digruber schrieb als 13. an. Simon Rueland verpasste als 42. die Qualifikation für das Finale, Fabio Gstrein (1. Lauf) und Dominik Raschner (2. Lauf) schieden aus – ebenso wie u.a. Olympiasieger Clement Noel (FRA) und Weltmeister Sebastian Foss-Solevaag (NOR). Aufgezeigt hat erneut der Spanier Joaquim Salarich, der in Garmisch an diesem Wochenende Achter und Siebenter wurde.

Im Disziplinweltcup hat Kristoffersen mit 356 Punkten nun 49 Zähler Vorsprung auf seinen Landsmann Braathen (307), es folgen Straßer (278), Ryding (262) und Feller (261). Ausständig sind noch die Slaloms in Flachau und beim Finale in Couchevel-Meribel. „Es ist sicher cool, mit der roten Nummer zu fahren, ich denke jetzt aber nur an Ruhe und Schlafen zu Hause“, meinte Kristoffersen nach seinem 26. Weltcupsieg, dem 21. im Slalom.

(APA) / Bild: Imago