Last-Minute-Gegentor trübt Kleins „Bilderbuch“-Comeback

Wien (APA) – Eine Minute hat auf die perfekte Rückkehr von Florian Klein in der Fußball-Bundesliga gefehlt. Auch dank eines Treffers des 30-Jährigen stand die Austria gegen den WAC vor dem vierten Ligaerfolg en suite, ehe die Kärntner mit dem späten 2:2 tief in der Nachspielzeit noch einen Punkt aus Wien entführten. Klein sprach von einem „hergeschenkten Sieg“ bei seinem vermeintlichen „Bilderbuch“-Comeback.

Fünf Jahre und knapp vier Monate nach seinem letzten Einsatz im Austria-Trikot zeigte Klein eine solide Partie. Zwar merkte man dem 45-fachen Teamspieler noch das eine oder andere Abstimmungsproblem an, die rechte Defensivseite der Violetten ist nach dem Abgang von Jens Stryger Larsen aber sicherlich nicht schlechter besetzt. „Er hat ein hervorragendes Debüt gegeben“, wollte Thorsten Fink betont wissen. „Das hätte ich so nicht erwartet“, meinte Austrias Trainer.

Thorsten Fink im Interview nach dem Spiel

Vor zweieinhalb Wochen hatte die Austria die Verhandlungen mit Klein positiv abgeschlossen. Der Linzer wollte ursprünglich im Ausland bleiben, nachdem sein Vertrag beim VfB Stuttgart ausgelaufen war. Die Perspektive bei der Austria stimmte ihn dann doch um. Seither war vor allem eines angesagt: Die Rückkehr in alte Gewohnheiten.

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„Ich habe fast drei Monate kein Mannschaftstraining gehabt. Die Länderspielpause war einmal wichtig“, berichtete Klein. Dass er noch nicht bei hundert Prozent seines Leistungsvermögens sei, ist klar. „Das kann man durch Mentalität wettmachen und das habe ich gemacht. Ich möchte Spielfreude entwickeln, dann kommt das andere auch. Mit jedem Training, jedem Spiel wird es besser.“ In den kommenden englischen Wochen der Austria wird es an Spielen nicht mangeln.

Das Tor von Florian Klein im Interview

Nicht viel besser hätte es für Klein in der 45. Minute gegen den WAC werden können. Der Oberösterreicher bewies ungekannten Torinstinkt, traf laut Fink „wie einst Gerd Müller“ aus der Drehung ins lange Eck. In 105 Bundesliga-Einsätzen für die Austria zuvor hatte er es nur auf sechs Tore gebracht. Natürlich sei es schön gewesen, einen Treffer zu erzielen, erklärte Klein nach der Partie. „Aber Fußball ist ein Teamsport, es geht ums Gewinnen. Deshalb kann man nicht zufrieden sein.“

Der WAC verbarrikadierte sich lange tief in der eigenen Spielhälfte, suchte erst im Finish in Rückstand (erfolgreich) die Offensive. Der eingewechselte Dever Orgill belohnte die Vorstellung noch mit dem späten Ausgleich, Trainer Heimo Pfeifenberger lobte die „Top-Moral“ seiner Elf. Sein Gegenüber Fink haderte indes: „Wir haben nicht die Cleverness gehabt, das Spiel zu gewinnen.“ Auch von der Bank habe er wenig Impulse setzen können.

Nach den Ausfällen von Tarkan Serbest und David de Paula saßen nur sechs Spieler auf der Austria-Bank. Neu geholten Akteuren wie Ruan und Ibrahim Alhassan Abdullahi fehlt noch die Arbeitsgenehmigung. Serbest und De Paula sollen beim anstehenden Highlight immerhin wieder dabei sein. Am Donnerstag (19.00 Uhr) gastiert AC Milan am ersten Spieltag der Europa League im Happel-Stadion. Gegen die Fußball-Prominenz aus Italien wird die Austria anders agieren müssen, als gegen die Wolfsberger.

„Wir werden sicher nicht extrem viel Ballbesitz haben wie heute. Vielleicht ergeben sich Räume im Konterspiel, da haben wir auch unsere Stärken. Es ist immer etwas möglich“, wusste Klein. In Szene setzen will sich sicherlich Felipe Pires. Der formstarke Brasilianer war vom WAC kaum in den Griff zu bekommen, einzig im Abschluss war der Flügelspieler bei gleich sieben Abschlüssen glücklos. Im Angriff wird Christoph Monschein aufgrund seiner Schnelligkeit wohl wieder beginnen.

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