Laver Cup: Thiem siegt zum Auftakt nach Tie-Break-Krimi

Dominic Thiem hat mit einer starken Leistung Europa beim Laver Cup in Genf mit 1:0 in Führung gebracht. Zum Auftakt der dritten Auflage dieses an den Golf-Ryder-Cup angelehnten Kontinentalvergleichs wehrte Österreichs Tennis-Star am Freitag den für die Welt-Auswahl spielenden Kanadier Denis Shapovalov beim 6:4,5:7,13:11 drei Matchbälle ab und holte den ersten Punkt für Favorit Europa.

Nach Prag und Chicago geht dieses Wochenende der nach der australischen Tennis-Legende Rod Laver benannte Show-Event, an dem Roger Federer maßgeblich beteiligt ist und bei dem es keine Weltranglisten-Punkte aber Antritts- und Preisgeld gibt, in Genf über die Bühne. Thiem hatte die Ehre, den hochkarätigen Vergleich der besten Spieler der Welt zu eröffnen. Der Österreicher lieferte auf dem schwarzen Belag nach dem Überstehen einer hartnäckigen Virus-Erkrankung eine famose Leistung ab.

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Den ersten Satz hatte der Weltranglisten-Fünfte aus Niederösterreich gegen den in Israel geborenen und auf den Bahamas lebenden Weltranglisten-33. Shapovalov relativ problemlos nach 35 Minuten in der Tasche. Vor den Augen von Europa-Kapitän Björn Borg sowie seinen hochkarätigen Team-Mitgliedern wie Federer oder Rafael Nadal schaffte Thiem im zweiten Durchgang zwar zunächst ein Rebreak zum 2:3, gab im Finish aber seinen Aufschlag neuerlich ab und musste deshalb ins Match-Tiebreak.

Dort erlebten die 17.000 Zuschauer und die Teams einen wahren „Nägelbeißer“ zwischen den Kontrahenten, die beide eine einhändige Rückhand spielen. Shapovalov führte 3:1, ehe Thiem mit vier Punkten in Folge auf 5:3 stellte und gleich darauf auf 7:5 erhöhte. Dann gelangen aber auch dem 20-jährigen Außenseiter vier Punkte in Serie und der Kanadier hatte bei 9:7 zwei Matchbälle. Thiem wehrte diese nervenstark ab, vergab bei 10:9 einen eigenen Matchball und wäre dann fast von einem Linienrichter in die Bredouille gebracht worden. Der Mann stand so weit im Platz, dass er den Österreicher bei einem Schlag behinderte. Aber Thiem wehrte auch einen dritten Matchball Shapovalovs ab, blieb cool. Sein eigener, zweiter Matchball brachte dann nach rund zwei Stunden die Entscheidung.

Thiem schätzt „Tennis-Wissen“ seiner Auswahl

„Ich habe das ganze Match sehr gut gespielt, am Ende aber natürlich auch ein bisserl Glück gehabt“, gestand Thiem. „Es ist einfach cool, so viel Tennis-Wissen auf der Bank sitzen zu haben und vor so vielen Menschen bei einer so tollen Atmosphäre zu spielen“, ergänzte der Niederösterreicher. Europa-Kapitän Björn Borg lobte Thiem. „Ich war sehr nervös. In kritischen Situationen muss man volles Risiko gehen, so tun das die Großen und so hat es Dominic heute auch gemacht.“

Nach Siegen von Stefanos Tsitspas (6:2, 1:6, 10:7 über Taylor Fritz) und dem Doppel Roger Federer/Alexander Zverev über Denis Shapovalov/Jack Sock (6:3, 7:5) führt Team Europa mit 3:1. Jack Sock hat mit dem Sieg über Fabio Fognini (6:1, 7:6) den bisher einzigen Punkt von Team World geholt.

Beim Laver Cup werden jeden Tag drei Einzel und ein Doppel gespielt. Ein Sieg am Freitag zählt 1 Punkt, am Samstag 2 und am abschließenden Sonntag 3. Das Team, das als erstes 13 der 24 zu vergebenden Punkte holt, gewinnt. Steht es 12:12, entscheidet ein finales Doppel. Aktuelle Kapitäne sind die Legenden Borg (Europa) bzw. John McEnroe (Team World). Europa hat beide bisherigen Auflagen in Prag bzw. Chicago gewonnen und ist dank seiner gleich fünf Top-Ten-Spieler Nadal, Federer, Thiem, Alexander Zverev und Stefanos Tsitsipas auch 2019 Favorit.

(APA).

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