Malcom-Posse: Die fragwürdige Transferpolitik des FC Barcelona

Der FC Barcelona ist zum wiederholten Male in einem Transfer-Theater verwickelt. Die Katalanen bewegen sich immer häufiger an der Grenze der Legalität – und oftmals auch darüber hinaus.

Ein breites Lächeln im Gesicht und beide Daumen nach oben: Malcom hat am Mittwoch seinen Medizincheck beim FC Barcelona erfolgreich absolviert. Der Brasilianer wird nun in die USA fliegen und sich seinen neuen Mannschaftskollegen vorstellen. Im Zuge dessen wird er wahrscheinlich auch noch ein paar Fragen zu seinem verrückten Transfer beantworten müssen.

Am Montag um 17 Uhr war sein Wechsel eigentlich so gut wie fix. Allerdings nicht zu Barca, sondern zur AS Rom. „Der Deal war durch und wir hatten die Erlaubnis, den Spieler nach Rom fliegen zu lassen, um seinen Medizincheck zu absolvieren“, erklärte Roms Sportdirektor Ricardo Monchi im Vereins-TV. Und weiter: „Es gab ein Flugzeug, das um 21 Uhr fliegen und um 23 Uhr ankommen sollte. Alles war geklärt.“ Bis der FC Barcelona dazwischen funkte.

Laut Monchi intensivierten die Katalanen eine Stunde nach einem offiziellen Statement von Bordeaux über die Verhandlungen mit Rom ihr Interesse. Der spanische Meister gab ein besseres Angebot für Malcom ab, zahlte 41 Millionen Euro und stach die Konkurrenz aus der italienischen Hauptstadt damit in letzter Sekunde aus.

Monchi kündigt rechtliche Schritte an

Der Ärger in Rom ist verständlicherweise groß. Monchi kündigte sogar mögliche rechtliche Schritte an. Man wolle schauen, ob ein Rechtsfall vorliege. Es sei zwar nichts unterzeichnet worden, „aber es gibt viele Nachrichten mit den Beratern und dem Bordeaux-Präsidenten, die zumindest untersucht werden sollten“, sagte der 49-Jährige.

Barca kann dem Ganzen gelassen entgegen blicken. Eine Strafe ist nicht zu befürchten, schließlich waren noch keine Verträge unterschrieben. Für die Außenwahrnehmung des so ruhmreichen Vereins ist das erneute Transfer-Hickhack allerdings nicht förderlich.

Die Malcom-Posse zeigt, dass der spanische Meister selbst vor mündlichen Einigungen keinen Halt mehr macht. Geräuschlose Wechsel, die seriös über die Bühne gehen, haben mittlerweile Seltenheitswert erreicht.

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