Zu Gast bei „Talk und Tore“ am Sonntag, 3. August 2014, waren Altach-Trainer Damir Canadi, Austria-Kapitän Manuel Ortlechner, der Sportdirektor des steirischen Fußballverbandes Walter Hörmann und 90minuten.at-Chefredakteur Michael Fiala. Hier einige Aussagen des von Gerfried Pröll moderierten Live-Talks.
Manuel Ortlechner:
…über vermummte Fans beim Austria-Training: „Zwei, drei Spieler haben Bescheid gewusst, dass sie kommen werden und sprechen wollen. Deswegen war es auch so, dass ich als erster rausging. Ich kenne ja auch die Leute und habe versucht, das abzufangen. Sie wollten mit der ganzen Mannschaft sprechen. Dem Wunsch bin ich dann nachgekommen und habe dann die Jungs geholt. Dann sind wir raus und haben uns dem Ganzen gestellt und dann ist eine bunte Diskussion daraus entstanden. Dann haben wir uns die Hand gegeben und sind wieder auseinander gegangen.“
…hat für die Aktion der Anhänger Verständnis: „Nachdem ich schon weiß, wieviel die investieren in den Klub, wieviel Geld da reinfließt, ich weiß auch, dass sehr viele Leute dabei sind, die sehr wenig haben und trotzdem unglaublich viel opfern für den Klub, habe ich schon irgendwo auch ein Stück Verständnis. Ich bin ein bisschen in die Szene involviert, weil ich den einen oder anderen Kontakt habe. Deswegen weiß ich schon auch, wieviel Herzblut da drinnen steckt. Dass der eine oder andere heute vermummt war, hat mich ein bisschen konsterniert und verwundert. Aber das war halt so.“
…glaubt, die guten Trainingsleistungen bald auch im Match umsetzen zu können: „Wenn es nur Bruchteile sind von dem, was wir unter der Woche leisten, dann würde am Wochenende auf jeden Fall ein Sieg rausschauen. Jetzt heißt es, nicht die Köpfe in den Sand stecken, sondern von der Linie, die wir verfolgen, keinen Millimeter abzuweichen.“
…kann die Kritik von Ex-Austria-Trainer Nenad Bjelica nicht nachvollziehen: „Was heißt in diesem Fall Macht haben? Ich muss immer schmunzeln über diese Worte. Lustigerweise habe ich unglaublich viel Kontakt mit ihm gehabt. Ich habe mich unglaublich viel mit ihm auseinander gesetzt. Ich weiß, es gab viele Brandherde, habe mich nach allen Ecken und Enden immer gestreckt und versucht, das alles zusammen zu halten. Und dann höre ich sowas. Das finde ich zum Teil ein bisschen unfair, muss ich sagen. Jeder kann seine Meinung äußern. Wenn ein Trainer gehen muss, dann ist das für mich normal, dass er nicht immer nur positive Worte über den Ex-Klub verliert. Aber man muss auch einmal die Leute fragen, die mit uns tagtäglich zu tun haben. Ich würde gern einmal deren Meinung über mich hören. Das würde mich interessieren. Ich habe gedacht, wir haben ein tolles Verhältnis, aber wie man merkt…okay. Was heißt Macht? Ich habe überhaupt keine Macht in dem Verein.“
…über seine persönliche Zukunft: „Ich werde bis zum letzten Tag einfach alles geben, das ist das Entscheidende. Und wie es dann weitergeht, wird jetzt nicht verraten, weil es auch nichts zu verraten gibt. Aber es ist schon so, dass Fußball mein Leben ist. Fußball ist meine große Liebe und deswegen will ich auch im Fußball tätig bleiben. Ich denke, da kann ich was bewegen.“
Damir Canadi:
…über Neuzugang Ronald Gercaliu: „Ich hätte mir gewünscht, dass er schon etwas weiter ist. Ich denke, er wird uns noch sehr viel Freude bereiten. Er hat jetzt auch schon in den letzten zehn Tagen gute Trainingsleistungen geboten. Nach dem Sieg gegen Sturm Graz gab es jetzt dann nicht die Notwendigkeit, vor allem wenn man zu Null spielt, in der Abwehr etwas zu ändern. Im Training bietet er sich jetzt immer stärker an. Die Automatismen, die ich von ihm verlange, werden immer besser.“
…über die Zusammenarbeit mit Georg Zellhofer: „Ich denke, dass Georg Zellhofer und ich eine sehr ehrliche Art und Weise gelernt haben, miteinander umzugehen. Ich denke, dass es im Fußball ganz natürlich ist, dass man vielleicht einmal eine andere Meinung hat. Man diskutiert ja nicht nur bei uns im Verein, sondern man geht auch gern ins Kaffeehaus und ist dort einer anderen Meinung. Jeder sieht das Spiel anders. Der Trainer gibt den Plan vor, er weiß, was in Wahrheit passiert. Dann wird man von draußen beurteilt, wo man die Meinungen auch akzeptieren muss. Ich denke, ich habe mit Georg eine sehr gute Basis. Wir haben uns nicht gekannt. Wir haben uns sehr schätzen gelernt.“
…über Meisterschaftsziele: „Immer die Punkteanzahl. Wir arbeiten sicher nicht mit irgendwelchen Platzierungen. Wir haben ein internes Ziel definiert, dass nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist.“
Walter Hörmann:
…schätzt die positive Stimmung bei Aufsteiger Altach: „Es ist ein familiäres Arbeiten dort möglich. Sportdirektor und Trainer haben es dort ruhig. Es ist wirklich beeindruckend, dort zu arbeiten. Es ist natürlich ganz was anderes als bei einem Großklub, aber man fühlt sich schnell wohl. Die Vorarlberger sind sehr geradlinige Leute. Ich glaube, im ersten Jahr wird auch Altach wieder überraschen, ich schätze sie im Mittelfeld ein. Das zweite Jahr wird etwas schwieriger, wie immer. Aber wenn sie wieder mit Ruhe und bedächtig vorgehen, wird Altach hoffentlich länger in der Bundesliga bleiben. Das wäre der Wunsch vieler Vorarlberger.“
…über notwendige Meinungsverschiedenheiten zwischen Sportdirektor und Trainer: „Als ich damals in Altach Sportdirektor war, hatte ich Adi Hütter als Trainer. Wir waren oft nicht einer Meinung, haben oft lautstark diskutiert. Aber am Ende des Tages haben wir uns die Hand geschüttelt. Adi und ich kommunizieren viel und man hat auch gesehen wie viel Erfolg er hat und sich entwickelt. Und ich bin überzeugt davon, dass der Adi früher oder später auch dem Peter Stöger nachfolgen wird und in einem großen, tollen Land Trainer wird.“
Michael Fiala:
…über das regelmäßig gute Abschneiden der Aufsteiger in der obersten Spielklasse: „Ich denke schon, dass es insofern eine Entwicklung gegeben hat, dass man sich schon auch stärker mit den Aufsteigern beschäftigen muss. Ich glaube, dass das Denken in den letzten Jahren zugenommen hat, dass man das auch unterschätzt hat.“
…sieht bei der Außendarstellung der Austria Verbesserungspotential: „Was ich mir bei der Austria wünschen würde, ist die einheitliche Linie nach außen. Die ist meiner Meinung nach überhaupt nicht gegeben.“
…erwartet auch in dieser Saison Gewitterwolken über Sturm Graz: „Ich glaube, das Wort Abstiegskampf wird man in Graz durchaus schon das eine oder Mal hören.“