Nach 2:0 Führung: Österreich verpasst Olympia-Chance

Die Olympischen Spiele im Februar in Peking finden ohne Österreichs Eishockey-Nationalteam der Männer statt. Die ÖEHV-Auswahl verlor am Freitag beim Qualifikationsturnier in Bratislava auch ihr zweites Spiel und hat nach dem 2:5 (2:0,0:5,0:0) gegen Belarus keine Chance mehr auf eine Teilnahme. Das abschließende Match gegen Polen am Sonntag (13.30) hat für die Vergabe des Olympia-Tickets für Österreich keine Bedeutung mehr.

Die Österreicher lagen nach einem starken ersten Drittel durch Tore von Raphael Herburger (9./PP) und Brian Lebler (19.) 2:0 voran. Doch im Mitteldrittel fiel die Mannschaft von Teamchef Roger Bader auseinander und geriet durch fünf Gegentreffer entscheidend in Rückstand.

„Man kann das Spiel genauso analysieren, wie die Ergebnisse der Perioden. Wir hatten ein sehr gutes erstes Drittel, die ersten zwölf Minuten waren vom stärksten, was ein österreichisches Team in den letzten Jahren gezeigt hat. Wir haben alles richtig gemacht. Das zweite Drittel begann unglücklich mit einem abgefälschten Schuss. Ab dem dritten Tor, das völlig unnötig war, war der Filmriss da“, analysierte Bader gegenüber der APA – Austria Presse Agentur.

Bader nahm gegenüber dem Vortag (1:2 gegen die Slowakei) zwei Änderungen vor. Im Tor erhielt Bernhard Starkbaum den Vorzug gegenüber David Kickert, Mario Huber stürmte anstelle von Patrick Obrist in der vierten Linie. Trotz nur 18 Stunden Pause starteten die Österreicher mit viel Elan und gingen erstmals in dieser Saison auch in Führung. Im Powerplay wurde Herburger von Lukas Haudum ideal bedient und schob zum 1:0 ein (9.).

Durch zwei Strafen brachte sich das ÖEHV-Team danach in Bedrängnis, blieb aber mit etwas Glück im ersten Drittel ohne Gegentreffer. Mit einem herrlichen Konter gelang sogar das 2:0 (19.). Über Marco Rossi und Dominic Zwerger landete der Puck bei Lebler, der sich die Chance nicht entgehen ließ. „So wie ins erste Drittel sind wir schon lange nicht mehr gegen eine Top-Nation gestartet“, meinte Thomas Raffl zu den ersten 20 Minuten.

Aber wie schon gegen die Slowaken fiel die rot-weiß-rote Auswahl im Mitteldrittel stark zurück. Nach dem raschen Anschlusstreffer der Weißrussen durch Andrei Stas im Powerplay (21.) riss der Faden komplett. Das Team aus Belarus, das großteils aus Spielern aus der russischen KHL besteht, entschied durch weitere Tore von Jegor Scharangowitsch (26., 33.), Shane Prince (37./PP) und Geoff Platt (40.) das Match. Starkbaum wurde danach erlöst und durch Kickert ersetzt, eine Wende war aber nicht in Sicht.

Fünf Tore aus zehn Schüsse zählte Bader im Mitteldrittel. „Das ist schon extrem. Belarus hat sich kurzfristig in einen Rausch gespielt“, sagte der Schweizer und war sich nicht sicher, „ob wir zuerst zwei, drei leichte Tore bekommen und dann schlecht gespielt haben oder ob wir zuerst schlecht gespielt und dann die Tore bekommen haben“.

Dass die Österreicher am Vortag die Spätpartie hatten und Belarus daher sechs Stunden mehr Erholungszeit, ist „keine Entschuldigung, aber ein Fakt“, meinte Raffl. Österreichs Kapitän war aber wie immer selbstkritisch. „Wenn man eine Nation wie Belarus schlagen will, muss man 60 Minuten konstant gutes Eishockey. Es war nicht gut genug heute“, betonte Raffl.

Damit sind Österreichs Männer wie 2018 in Pyeongchang auch in Peking nur Zuschauer. Die Hoffnung des ÖEHV auf eine Olympia-Teilnahme liegen damit nur noch beim Frauen-Team, das von 11. bis 14. November in Füssen gegen Gastgeber Deutschland, Dänemark und einen Aufsteiger der Vorqualifikation um ein Olympia-Ticket spielt.

(APA)/Bild: GEPA