Nach Schreianfall: El Maestro droht wohl lange Funktionssperre

Für den Aufreger der 25. Runde in der Tipico Bundesliga sorgte SK Sturm-Trainer Nestor El Maestro bei der 1:5-Heimniederlage gegen Red Bull Salzburg (Spielbericht + VIDEO-Highlights). Nach einem Foul von Salzburgs Dominik Szoboszlai an Sturm-Spieler Lukas Jäger in der 18. Minute rastete der 37-Jährige aus und schrie lauthals in Richtung Schiedsrichter Harald Lechner: „Hast du keine Eier, oder was? Hast du keine Eier? Hey! Hey Schiedsrichter! das ist Rot! No fucking balls! Fuck off! Ihr traut Euch gar nichts!“

Der Referee zeigte dem Sturm-Coach folgerichtig die Rote Karte. Damit ist El Maestro der erste Trainer in der Tipico Bundesliga, der mit Rot ausgeschlossen wurde. Danach mussten auch noch Lukas Spendlhofer mit Rot (24.) und Isaac Donkor (71./Gelb-Rot) frühzeitig vom Platz.

Der Schreianfall im VIDEO

Für El Maestro könnte es nach seinem unrühmlichen Auftritt aber weit mehr als eine Sperre für die gezeigte Rote Karte geben. Denn nach dem 3:3 im September in Mattersburg zuckte der Serbe völlig aus (die Aktion im VIDEO) und erhielt danach vom Senat 1 eine einmonatige bedingte Funktionssperre als Offizieller sowie 1.500 Geldstrafe, davon 500 Euro bedingt. Diese könnte nun schlagend werden und das Saison-Aus für El Maestro bedeuten.

El Maestro im Interview nach dem Spiel

El Maestro zeigte sich im Sky-Interview nach dem Spiel reumütig: : „Ich habe mich direkt beim Schiedsrichter entschuldigt. Ich habe nicht vom Geisterspiel profitiert. Ich entschuldige mich nochmal. Live hat es gekracht direkt vor mir und nach Überhärte ausgesehen. Ich habe aus Reflex versucht einen Vorteil für meine Mannschaft rauszuarbeiten, man schreit, versucht darauf aufmerksam zu machen. Ich weiß für den Schiedsrichter ist es schwierig live zu entscheiden. Ich habe zu viel und zu lange Einfluss nehmen wollen und dass keine Leute im Stadion waren, war nicht vorteilhaft.“

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Sport-Geschäftsführer Schicker nimmt Mannschaft in die Pflicht

„Natürlich ist das nicht optimal“, meinte Neo-Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker im Sky-Interview zum Ausschluss von El Maestro, der beim Stand von 1:2 gewissermaßen der Anfang vom Ende war. „Das muss man im Nachhinein besprechen.“ Trotzdem sei er „überzeugt, dass Nestor ein guter Trainer ist. Wir müssen den Fokus jetzt auf Hartberg richten“, forderte der 33-Jährige mit Blick auf das Steirerderby am Sonntag (ab 16 Uhr live auf Sky Sport Austria 3 HD – mit Sky X kannst du das Spiel live streamen) beim Tabellenfünften, der nach dem 4:2-Erfolg beim WAC schon vier Punkte Vorsprung auf Sturm hat.

„Hartberg ist das Spiel der Wahrheit, das gilt es abzuwarten. Sollte die Leistung erneut nicht gut sein, wird es am Montag eine Reaktion geben“, kündigte Schicker personelle Konsequenzen an. „Wir drehen uns in Graz schon das zweite Jahr im Kreis. Ich bin nach wie vor von Nestor überzeugt. Es wird dann so sein, dass der eine oder andere Spieler in dieser Saison nicht mehr für den SK Sturm spielen wird. Dann geht es definitiv in die Planung für die neue Saison.“

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Schicker: „Nestor hat keine Garantie“

Doch auch der Trainer stehe in der Pflicht. „Natürlich hat Nestor keine Garantie, wenn sich die Abwärtsspirale weiterdreht“, sage Schicker kurz vor Mitternacht der APA. Denn Sturm feierte nur einen einzigen Sieg in den jüngsten zehn Pflichtspielen (bei zwei Remis und sieben Niederlagen). Erst am Sonntag waren die Grazer in Wien bei Rapid in ein 0:4-Debakel geschlittert. Und zuletzt hatten die „Blackies“ am 27. März 2004 in der Bundesliga bei der 1:5-Niederlage in Wien gegen die Austria vier Tore in der ersten Hälfte kassiert.

„Ich werde keine Meinung äußern, was die Aussagen meiner Vorgesetzten betrifft“, lautete El Maestros Replik zur Kritik an seiner Person. „Wenn man von einem Ultimatum spricht, habe ich kein Problem. Denn ich sehe jedes Spiel als ein Ultimatum und bereite jedes Spiel so vor, als wäre es ein Champions-League-Finale.“

Außerdem sei „Fußball seit Jahrzehnten“ sein Beruf, weshalb er „mit schwierigen Situationen Erfahrung“ habe. „Wir sind in einer schwierigen Situation, aber wenn man noch sieben Spiele hat, ist es nicht aussichtslos“, versicherte der Sturm-Trainer.

(Red./APA)

Bild: GEPA