Baumgartlinger verzichtete auf vorzeitige Abreise aus ÖFB-Team

(APA) – Für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat das letzte EM-Qualifikationsspiel am Dienstag (20.45 Uhr) in Riga gegen Lettland nicht viel mehr als statistischen Wert. Die ÖFB-Auswahl steht in Gruppe G als Zweiter und damit als EM-Teilnehmer fest, zudem wird das Duell mit dem Schlusslicht nicht für die EURO-2020-Topfeinteilung herangezogen.

Dennoch steht gegen die Balten für einige heimische Teamkicker viel auf dem Spiel. Das Aufeinandertreffen mit dem noch punktlosen Team bedeutet nämlich den Startschuss der Bewerbungsphase für einen EM-Kaderplatz. Chancen, sich dafür zu empfehlen, werden genügend Internationale erhalten, schließlich verzichtet Teamchef Franco Foda in Riga mit David Alaba, Marko Arnautovic, Martin Hinteregger, Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Stefan Lainer und Andreas Ulmer gleich auf sieben Stammspieler.

Daher kann nun so mancher Reservist Eindruck schinden. „Es sind noch einige Monate bis zur EM, aber man verschafft sich natürlich schon jetzt einen Eindruck über jeden Einzelnen“, erklärte Foda am Montag vor dem Abflug nach Lettland.

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Am Sonntagabend hatte der Teamchef die von der EURO-Party halbwegs auskurierte Mannschaft zur Videoanalyse des 2:1 gegen Nordmazedonien gebeten. Dabei sprach Foda noch einmal die mangelnde Effizienz und das zu geringe Tempo bei Ballbesitz gegen einen tief stehenden Gegner an.

Sollte man sich in diesen Bereichen steigern, stünde dem siebenten Sieg in diesem Länderspieljahr wohl nichts im Wege, auch wenn in Riga nicht die ÖFB-A-Garnitur antritt. „Aber an unserer grundsätzlichen Ausrichtung ändert sich dadurch wenig. Wir wollen unbedingt gewinnen, egal mit welcher Formation“, betonte Foda und ergänzte: „Wir spielen ja nicht mit einer komplett neuen Mannschaft.“

Foda: Baumgartlinger „wollte unbedingt bei der Mannschaft bleiben“

Wie die Aufstellung aussehen wird, ließ der Coach offen. Valentino Lazaro und Aleksandar Dragovic werden ob der nicht allzu großen Spielpraxis bei ihren Vereinen wohl in der Startformation stehen, bei Julian Baumgartlinger sieht die Sache schon etwas anders aus. Der Kapitän kam bisher bei seinem Club Bayer Leverkusen regelmäßig in Bundesliga und Champions League zum Einsatz, weshalb ihm Foda eigentlich eine Pause gewährt hätte. „Aber er wollte unbedingt bei der Mannschaft bleiben und mitfliegen. Das spricht für seinen Charakter“, meinte der Teamchef.

Den jüngsten Schlagabtausch zwischen Baumgartlinger und ÖFB-Präsident Leo Windtner zum Thema „Schülermannschaft“ verfolgte Foda mit großer Gelassenheit. „Wir leben in einer Demokratie, jeder hat seine Meinung und ist alt und erfahren genug. Man darf nicht alles auf die Goldwaage legen.“

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Während Baumgartlinger möglicherweise auf der Bank Platz nimmt, scheint Christopher Trimmel in Abwesenheit von Lainer als Rechtsverteidiger gesetzt. Der Burgenländer feierte im Oktober sein Comeback im ÖFB-Team und bestritt seither alle drei Partien als Einwechselspieler. Die Hoffnung auf einen Platz im EM-Aufgebot ist also groß. „Natürlich ist das ein Zeichen, dass einem der Teamchef vertraut, aber wir haben einen riesigen Kader und im Fußball kann es schnell gehen“, meinte der Union-Berlin-Legionär.

Ebenfalls ein Kandidat für die Anfangself ist Stefan Posch, der gegen Nordmazedonien auf der Bank saß, obwohl er zuvor das Goldtor zum 1:0 in Slowenien erzielt hatte. „Es gibt eben einen großen Konkurrenzkampf, und der kommt der ganzen Mannschaft zugute. Das treibt jeden an, Höchstleistungen abzuliefern“, erklärte der Hoffenheim-Verteidiger.

Posch steht vor seinem fünften Länderspiel, Thomas Goiginger wiederum hofft auf sein Debüt. „Da würde ein Kindheitstraum wahr werden, davon träumt jeder Fußballer“, sagte der LASK-Flügelspieler.

Artikelbild: GEPA