Neymar vergleicht ÖFB-Spielweise mit der „Ultimate Fighting Championship“

Wien (APA) – Es könnte das letzte fehlende Puzzlestück gewesen sein. Mit einem gelungenen Comeback in der Startformation hat Fußball-Superstar Neymar eine Woche vor dem WM-Auftaktspiel am Sonntag gegen die Schweiz Brasiliens Hoffnungen genährt. Nach einem überzeugenden 3:0-Sieg bei der Generalprobe in Wien gegen Österreich lebt der Traum von der „Hexa“, dem sechsten WM-Titel.

„Man muss Vertrauen haben und träumen“, betonte Neymar in den Katakomben des Ernst-Happel-Stadions. „Man kann davon reden als Brasilianer und davon träumen. Wir träumen Tag für Tag mehr. Träumen ist nicht verboten.“ Das tat Brasilien auch bereits bei der Heim-WM 2014, damals folgte einer Rückenverletzung von Neymar aber im Halbfinale der Kollaps gegen Deutschland (1:7).

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Vier Jahre später scheint die „Selecao“ unter Erfolgsteamchef Tite noch besser in Schuss. Die Abhängigkeit von Neymar ist nicht mehr ganz so groß – und der 26-Jährige selbst rechtzeitig nach einem Ende Februar erlitten Mittelfußbruch wieder in Form. „Das Spiel war gut, um Vertrauen zu bekommen“, sagte Neymar über seine seither erste Partie von Beginn an. „Ich fühle mich immer besser vorbereitet auf die WM.“

Neymar kritisiert ÖFB-Spielweise

Die ÖFB-Spieler hatten sich mitunter über die theatralischen Einlagen des 222-Millionen-Mannes beschwert, der noch dazu alle Pfiffe vom Schiedsrichter bekam. Neymar selbst fand das Auftreten der Österreicher etwas rustikal. „Wir haben uns auch auf die UFC (US-Kampfsportserie/Anm.) vorbereitet, aber es war gut“, scherzte der Angreifer von Paris Saint-Germain. „Es gab genug Schläge, aber alle blieben unverletzt.“

Auch Tite sah ein „physisches Spiel mit viel Kontakt“, lobte aber wie seine Mannschaft im Hinblick auf die WM (die weiteren Gruppengegner heißen Costa Rica und Serbien) damit umging. „Es war wieder ein Beispiel, dass dieses Team reifer geworden ist“, meinte der Teamchef, unter dem die Brasilianer in 21 Spielen erst eine Niederlage kassiert haben. 2018 setzte es in vier Testspielsiegen noch keinen Gegentreffer. Auch den Österreichern fehlte es im Finish an Substanz, um den Rekordweltmeister noch einmal ernsthaft zu gefährden. Tite sah es nüchtern: „Die Gegner werden müde von der Beweglichkeit, die dieses Team hat.“

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Vor allem Philippe Coutinho glänzte in einer etwas zentraleren Rolle, die er einst schon bei Liverpool bekleidet hatte. Der Kreativspieler des FC Barcelona wurde im Team erstmals von Beginn an mit Neymar, Gabriel Jesus und Willian vor ihm aufgeboten – so könnte die brasilianische Offensive auch im ersten WM-Spiel aussehen. „Jetzt beginnen wir, an die Schweiz zu denken“, sagte Tite nach dem gelungenen Auftritt in Wien.

„Es war ein besseres Freundschaftsspiel als erwartet“, befand die brasilianische Zeitung „O Globo“. Daran seien auch die Österreicher und ihre Fans, die WM-Stimmung verbreitet hätten, schuld gewesen. „Hauptverantwortlich war aber die Selecao.“ Diese reiste noch in der Nacht ins WM-Quartier nach Sotschi. Mit einer klaren Botschaft aus der Heimat, die „O Globo“ formulierte: „Jetzt holt den sechsten Stern.“

Artikelbild: GEPA