„Nicht alles schlecht“: Stöger & Junuzovic von ÖFB-Team weiter überzeugt

Salzburg-Trainer Jesse Marsch hat Österreich angesichts der harschen Kritik an seinem Nationalteam nach dem verpatzten Auftakt der WM-Qualifikation zu mehr Zusammenhalt aufgefordert. In einem kleineren Fußball-Land sei dies besonders wichtig, meinte der US-Amerikaner. Salzburgs Ex-Teamspieler Zlatko Junuzovic ortet in der Mannschaft ebenso genug Qualität, um bei der EM im Sommer erfolgreich sein zu können, wie Austria Wiens Sportchef und Trainer Peter Stöger.

Das ÖFB-Team von Franco Foda war in den beiden vergangenen Wochen mit einem 2:2 in Schottland, einem glanzlosen 3:1 gegen Färöer und einer historischen 0:4-Heimblamage gegen Dänemark in die WM-Quali gestartet. „Ich sehe unsere Mannschaft trotzdem mit einer außergewöhnlichen Qualität“, sagte Stöger, dem in der Vergangenheit selbst immer wieder Teamchef-Avancen nachgesagt worden waren.

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Das Team habe sich die Latte aufgrund seiner Entwicklung und Qualität selbst so hoch gelegt. „Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten wir eine Phase, wo wir mit einem 2:2 in Schottland gar nicht so unzufrieden gewesen wären“, erinnerte Stöger, der selbst 65 Länderspiele absolviert hat und bei der bisher letzten WM-Teilnahme 1998 in Frankreich dabei gewesen war, am Freitag in einer Austria-Pressekonferenz.

Gegen Dänemark sei es schwierig, einen Rückstand aufzuholen. „Man hat den psychologischen Vorteil gesehen und möglicherweise auch die Frische, da die Dänen im zweiten Spiel durchrotiert haben.“ Foda dagegen verzichtete gegen die Färöer auf gravierende Änderungen. Für die laufende Quali gibt Stöger den Österreichern dennoch noch Chancen. „Es ist schon schwierig, weil die Dänen sehr stabil aussehen. Trotzdem halte ich es nicht für unwahrscheinlich. Es war nicht alles schlecht, was am Ende des Tages nach drei Spielen in der Bewertung steht.“

Ähnlich sah es Junuzovic. „Gegen Dänemark zweite Halbzeit war jetzt nicht ideal, das wissen wir alle“, sagte der 33-Jährige. In Schottland dagegen sei ein Sieg möglich gewesen. „Ich glaube nach wie vor, dass die Qualität vorhanden ist. Sie müssen sich einfach als Mannschaft finden und ihre Qualitäten auf den Platz bringen.“ Gelegenheit dazu biete sich in den Testspielen vor der EM am 2. Juni in England und am 6. Juni gegen die Slowakei.

Junuzovic: „Haben genug Qualität in der Mannschaft“

Bei der vergangenen EM 2016 in Frankreich war Junuzovic als Schlüsselspieler bereits im Auftaktspiel gegen Ungarn (0:2) mit einer Knöchelverletzung ausgeschieden – der Anfang vom Ende der österreichischen Hoffnungen. Ein Jahr später beendete der Mittelfeld-Regisseur seine Teamkarriere. „Wir haben genug Qualität in der Mannschaft, dass wir eine gute EURO spielen können und werden“, meinte der 55-fache Internationale. „Ich bin optimistisch, dass das alles seinen Weg gehen wird.“

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Dafür bedarf es laut Marsch aber auch des Rückhalts aus der Bevölkerung. „Das Land muss auch genug Unterstützung haben für die Gruppe, sodass sie bereit sind für ein großartiges Turnier.“ Er kenne die Situation vom US-Nationalteam, bei dem er vor zehn Jahren als Co-Trainer tätig war. „Wenn das Spiel nicht so gut ist, bekommen Mannschaft und Trainer viel Kritik.“ Dabei seien Zusammenhalt und Glaube an die Mannschaft wichtig. „Wenn dann so viel Kritik ist, ist es schwierig für die Jungs, die beste Leistung zu bringen.“ Marsch führte mit Konrad Laimer, Martin Hinteregger oder Kapitän Julian Baumgartlinger auch einige verletzt abwesende Akteure ins Treffen. „Mit ein paar dieser Spieler ist die Leistung ganz anders“, meinte der Salzburg-Coach.

Mit Torhüter Alexander Schlager und Gernot Trauner kamen auch zwei LASK-Akteure in der Nachbetrachtung alles andere als gut weg. „Kritik gehört zum Fußball dazu“, sagte ihr Club-Trainer Dominik Thalhammer. Im Nationalteam seien der Fokus und das Ausmaß der Kritik noch höher. Er habe mit Schlager, Trauner und auch dem nicht eingesetzten Reinhold Ranftl nach deren Rückkehr vom ÖFB-Team Gespräche geführt. „Das sind Topspieler in der Bundesliga, und sie haben auch international so oft gezeigt, dass sie auf unglaublich hoher Qualität spielen können. Alles andere werden sie verkraften können und auch wegstecken.“

(APA).

Beitragsbild: GEPA.