ÖFB-Neulinge mit Chancen auf Debüt

Christoph Baumgartner und Adrian Grbic dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, am Freitag (20.45 Uhr) in Norwegen ihr Debüt im österreichischen Fußball-Nationalteam zu geben. Die Offensivakteure stehen erstmals im Aufgebot von Teamchef Franco Foda. Baumgartner ist in der Vorsaison bei 1899 Hoffenheim der Durchbruch gelungen, Grbic schoss sich in die französische Ligue 1 zu Lorient.

Beide wollen im ÖFB-Team nachhaltige Spuren hinterlassen. Baumgartner war bereits in der U21 Schlüsselspieler, viele Kollegen kennt er aus der deutschen Bundesliga. „Es ist ein Vorteil. Sie wissen, was meine Stärken sind“, meinte der 21-Jährige. Nämlich die Kreativität. „Ich bin ein Offensivspieler, der gerne mal etwas probiert und vielleicht auch etwas Riskantes macht.“ Das will er auch als Neuling im Nationalteam beibehalten.

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Baumgartners Spiel lebt von seinem Selbstvertrauen. Sieben Ligatore erzielte der offensive Mittelfeldspieler für Hoffenheim, auch zwei Siege gegen Dortmund waren dabei. „Das sind Momente, in denen du als junger Spieler merkst, du kannst mit den ganz Großen mithalten“, erklärte der Niederösterreicher am Mittwoch bei einem ÖFB-Medientermin in Klagenfurt. „Das war für meinen Kopf extrem wichtig.“

Die Rückschläge aus dem Vorsommer – einen Ausschluss im Kampf um die Europacup-Plätze und einen verschossener Elfmeter bei der U21-EM – hat „Baumi“ gut weggesteckt. Er hat sogar Positives mitgenommen. „Ich habe gelernt, dass es im Fußball nicht immer bergauf geht.“ Der jüngere Bruder von WAC-Verteidiger Dominik Baumgartner war 2017 aus der Akademie St. Pölten nach Hoffenheim übersiedelt, dort gilt er mittlerweile als mehr als eine Zukunftshoffnung.

Ein Einsatz im ÖFB-Team wäre der nächste Schritt. „Ich habe versucht, meine Stärken in den letzten Tagen auf die Wiese zu bekommen“, sagte der Waldviertler. Eine davon könnte seine Vielseitigkeit sein. Grundsätzlich sei die Zehner-Rolle im Zentrum seine „Lieblingsposition“. Baumgartner hat bei Hoffenheim und im U21-Team aber auch schon am Flügel gespielt – eine Position, auf der im ÖFB-Team nach zahlreichen Ausfällen derzeit dringender Bedarf besteht.

Auch Grbic hatte vor Jahren im Nachwuchs bei VfB Stuttgart mitunter auf der Seite agiert, seine wahren Qualitäten aber liegen im Sturmzentrum. Seine größte Waffe sei der Abschluss, meinte der 24-Jährige. „Ich traue mir zu sagen, dass ich weiß, wo das Tor steht.“ 17 Tore erzielte er in der wegen Corona verkürzten Saison in 26 Ligaspielen für den französischen Zweitligisten Clermont Foot. Als Belohnung gab es einen 10-Millionen-Euro-Transfer ins Oberhaus.

Von der hohen Ablösesumme will sich Grbic nicht unter Druck setzen lassen. Nach zwei Jahren in Altach (2017-2019) sind dem Wiener vor allem Einsätze wichtig. „Ohne Spielpraxis nutzt dir auch kein großer Verein etwas.“ Der Wechsel nach Frankreich habe sich ausgezahlt. „Der französische Fußball ist zweikampfbetont, aber auch technisch, das taugt mir“, sagte der 1,88-Meter-Mann. Mit Serienmeister Paris Saint-Germain und Olympique Lyon stellte Frankreich zwei Teams im Champions-League-Halbfinale. „Die französische Liga ist eine Topliga, um sich weiterzuentwickeln“, meinte Grbic.

Im Nationalteam will er sich möglichst schnell einleben. „Ich versuche herzuzeigen, dass ich eine Option vorne bin.“ Weil Marko Arnautovic aufgrund der Quarantänebestimmungen in China gegen Norwegen und drei Tage später in Klagenfurt gegen Rumänien nicht zur Verfügung steht, ergeben sich Einsatzchancen. Michael Gregoritsch scheint im Sturmzentrum die erste Alternative. Als reinen Vollstrecker sieht sich Grbic nicht. „Ich mag es, den Ball am Fuß zu haben und mit der Mannschaft mitzuspielen.“

Am liebsten auch im kommenden Jahr bei der EM. Die Verschiebung um ein Jahr aufgrund der Corona-Pandemie könnte sich für die neuen Akteure im ÖFB-Team als Glücksfall herausstellen. „Wenn ich jetzt dabei bin, ist es mein Ziel, dabei zu bleiben“, betonte Baumgartner. „Alles andere wäre gelogen.“ Ähnlich sieht es Grbic: „Es ist ein großes Ziel, bei der EURO dabei zu sein. Ich werde versuchen, mich zu verbessern, wo ich nur kann.“

(APA)

Artikelbild: GEPA