ÖFB-Team „einfach nicht gut genug“ – Ärger über Referee

Statt eines Befreiungsschlags die zweite Niederlage in Folge: Die Euphorie rund um Österreichs Fußball-Nationalteam ist spätestens seit Dienstagabend endgültig verflogen. Nach dem bitteren Heim-0:1 gegen Schottland, der dritten Niederlage im sechsten WM-Qualifikationsspiel, gaben sich die ÖFB-Kicker durchgehend selbstkritisch. Andererseits wurde aber auch in Richtung des bulgarischen Schiedsrichters Georgi Kabakov verbal scharf geschossen.

„Ich hoffe, dass die Schiedsrichter auch einmal die gleichen Konsequenzen kriegen wie die Spieler. Dass solche Schiedsrichter auf internationaler Ebene pfeifen dürfen, ist ein Wahnsinn. Der Schiedsrichter hat nicht gewusst welcher Spieler in welche Richtung spielt, so wie er gepfiffen hat“, kamen von ÖFB-Tormann Daniel Bachmann harte Worte. Spielentscheidend war am Ende ein Zweikampf von Martin Hinteregger im Strafraum mit Che Adams.

Hinteregger: „Wenn der Stürmer selbst sagt, es war kein Elfer, sagt das eh alles“

Der Kärntner drückte den schottischen Angreifer zu Boden und Kabakov entschied nach Ansicht der TV-Bilder in der 30. Minute doch auf Elfmeter. Eine vertretbare Entscheidung, auch wenn das im ÖFB-Lager viele anders sahen. „Wenn der Stürmer selbst sagt, es war kein Elfer, sagt das eh alles. Keine Ahnung, warum der Schiedsrichter so entschieden hat“, ärgerte sich Hinteregger. Und Bachmann ergänzte: „Beide zupfen am Leiberl, wie es normal ist. Wenn das ein Elfmeter ist, brauchen wir nicht mehr Fußball spielen.“

Aus neutraler Sicht ärgerlicher war, dass auf der anderen Seite ein elferwürdiges Foul an Christoph Baumgartner im Strafraum kurz vor der Pause ungeahndet blieb. Die Beziehung zwischen dem ÖFB-Team und dem Video Assistant Referee (VAR) kann bisher als alles andere als harmonisch bezeichnet werden. Bei der EURO hatte eine knappe Abseitsentscheidung gegen Marko Arnautovic eine Sensation im Achtelfinale gegen Italien verhindert, zuletzt beim 2:5 in Israel war ein Tor von Konrad Laimer nicht anerkannt worden. „Den VAR hätten sie jetzt noch nicht hinzufügen müssen, die zwei Spiele hat es uns gar nichts gebracht“, verlautete Laimer.

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Sich nur auf den Schiedsrichter auszureden, wäre aber zu einfach. Darauf verzichteten Kapitän David Alaba und Co. auch. „Die richtige Lösung haben wir nicht gefunden. Der letzte Pass, der Abschluss hat einfach gefehlt“, meinte der Neo-Real-Kicker. Dessen war sich auch Florian Grillitsch bewusst: „Wir haben immer viel Ballbesitz, lassen den Ball gut laufen, aber es ist nichts Zwingendes, wir haben Ballbesitz in Räumen, wo es uninteressant ist.“

Laut Hinteregger sei es nicht richtig gewesen, nur mit Flanken gegen „diese drei Büffel da hinten“ zu agieren. Auf Topchancen wartete man auch deshalb fast vergeblich. Im Gegensatz zur Schlappe in Israel, wo man auch an der mangelnden Effizienz gescheitert war. „Die letzten zwei Spiele waren einfach nicht gut genug, das wissen wir alle“, sagte ein verärgerter Bachmann. Es sei schade, dass man die Euphorie von der EM nicht habe mitnehmen können.

Die Folge daraus ist auch ein unzufriedenes Publikum. Während der Partie im Happel-Stadion gab es „Foda-Raus“-Rufe, danach mussten sich Marko Arnautovic, Alaba und Co. in Gesprächen mit Fans rechtfertigen. „Ein Leiberl und ein Autogramm wollten sie sicher nicht. Sie waren natürlich sauer, zu Recht, muss ich ehrlich sagen. Die Leute haben bei der EURO eine Mannschaft auf höchstem Niveau gesehen und jetzt eine, die in den letzten drei Spielen nicht das Level erreicht hat“, verlautete Arnautovic.

Grillitsch: „Müssen uns an der eigenen Nase fassen“

Den Frust der Anhänger konnte auch Alaba nachvollziehen: „Wenn man auf zwei Niederlagen in drei Spielen zurückblickt, versteht man die Unruhe.“ Grillitsch wäre als Fan derzeit auch frustriert. „Momentan ist irgendwie einfach der Wurm drinnen“, sagte der Hoffenheim-Legionär.

Statt mit neun Punkten aus drei Spielen noch die Minichance auf den Gruppensieg zu wahren, ist die Foda-Elf mit nur sieben Punkten nach sechs Partien weiter nur die Nummer vier in Gruppe F. „Das ist viel zu wenig für unsere Ansprüche“, so Laimer. Eventuell könnte das Foda den Job kosten, auf diese Thematik wollte aber kein Kicker so richtig eingehen. „Das habe nicht ich zu entscheiden, wir müssen uns an der eigenen Nase fassen, kein Spieler war am Limit oder an der Leistungsgrenze“, sprach Grillitsch Klartext.

(APA) / Bild: GEPA