ÖSV-Damen hoffen auf Podestplätze am Semmering

Semmering/Reiteralm (APA) –Österreichs Damen gehen mit Podesthoffnungen in beide Rennen des kommenden Weltcup-Spektakels auf dem Semmering. Mit Stephanie Brunner und Anna Veith im Riesentorlauf (Freitag) sowie Bernadette Schild und Katharina Liensberger am Samstag im Slalom hat der ÖSV aussichtsreiche Läuferinnen am Start. Verpassen wird das große Heimspiel Slalom-Spezialistin Katharina Gallhuber.

„Ihr Ausfall tut sehr weh“, sagte ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum über die zweifache Olympia-Medaillengewinnerin aus Niederösterreich. Sie hatte sich vor zwei Wochen ausgerechnet beim Sondertraining auf dem „Zauberberg“ einen Kreuzbandriss zugezogen. Während man im Slalom mit Schild aber eine weitere potenzielle Podestläuferin hat, fungiert Brunner im Riesentorlauf derzeit noch als – fast – alleinige Speerspitze.

Nach den schweren Verletzungen von Anna Veith und Eva-Maria Brem ist die Tirolerin Österreichs stärkste Riesentorläuferin geworden. Und seit die 24-jährige Tuxerin am 24. November im Killington endlich ihren ersten Podestplatz geschafft hat und als erste ÖSV-Läuferin seit über zweieinhalb Jahren auf ein RTL-Podest gekommen ist, fährt sie noch einen Tick stärker.

So stark, dass ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum sie mittlerweile zu den Sieganwärterinnen zählt. „Man hat zuletzt in Courchevel gesehen, wie stark sie ist“, erinnert Kriechbaum an Halbzeitplatz zwei mit nur 0,08 Sek. Rückstand. „Schade dass sie im Finale dann gleich in eine kleine Fehlerkette reingelaufen ist. Noch so ein Lauf wie der erste, und sie ist ganz vorne dabei.“

Am Ende wurde Brunner Sechste. Am Semmering vor erwarteten 10.000 Heim-Fans gegen Shiffrin, Viktoria Rebensburg und Co zu bestehen, ist nun ihr erklärtes Ziel. „Ein Lauf gelingt mir meistens sehr gut. Im zweiten habe ich aber oft kleine Fehler, die man sich für ganz oben nicht erlauben darf“, weiß sie selbst. Brunners Selbstbewusstsein mindert das nicht. „Mit zwei Superläufen kann es schon passieren, dass ich mal ganz oben stehe“, sagte die Tirolerin nach dem Abschlusstraining am Donnerstag auf der Reiteralm.

Wie historisch ein Brunner-Sieg wäre, zeigt die Statistik. Österreichs Damen sind zwar mit 93 Erfolgen immer noch die erfolgreichste Riesentorlauf-Nation. Jene wartet seit Brems letztem Triumph im März 2016 in Jasna aber seit 21 RTL-Rennen auf einen Sieg. Es ist die zweitlängste Durststrecke der ÖSV-Damen in dieser Disziplin.

Brunner könnte das schon am Freitag ändern und damit auch die sechsjährige Sieglosigkeit der ÖSV-Damen auf dem Semmering beenden. „Die Stimmung ist hier immer großartig. Und bisher ist es ja in Österreich sehr gut gelaufen für mich“, gab sich die Sölden-Fünfte zuversichtlich.

Kriechbaum traut Brunner viel zu. „Im Riesen ist von den Top-Sieben jede Einzelne gut für den Sieg. Und Brunner ist da mittendrin.“ Er sei deshalb überzeugt: „Wenn Stephi zwei ausgesprochen gute Läufe zeigt, wird sie früher oder später ganz oben zu finden sein.“

Hoffnung macht auch, dass Anna Veith im Riesentorlauf wieder stärker wird. Die 29-jährige Salzburgerin ist diesen Winter als 8. in Killington und 7. in Courchevel schon stark gefahren und hat 2012 – vor ihrer Verletzung – am Semmering auch schon gewonnen. Es war auch der letzte Heimsieg der ÖSV-Damen dort.

Katharina Liensberger wird wie Brunner beide Niederösterreich-Rennen bestreiten. Die 21-jährige Vorarlbergerin reiste mit positiven Gefühlen an, weil sie sich hier vor zwei Jahren erstmals im Slalom für das Finale qualifiziert hat.

Inklusive der seit 1995 ausgetragenen Rennen vor den Toren Wiens sind gleich fünf der kommenden sieben Weltcups gleichzeitig Heimrennen für die ÖSV-Damen. „Die Motivation muss bei allen Rennen gleich groß sein. Wenn man gewinnen will, sind das alles nur Nebengeräusche“, meinte Kriechbaum vor den Stationen in Flachau und St. Anton. „Aber natürlich es ist es eine zusätzliche Herausforderung, vor Heim-Publikum zu starten.“

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