ÖSV-Springerin Kramer positiv getestet – Olympiastart wackelt

Ein positiver Corona-Test der Weltcupführenden Marita Kramer wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking hat Österreichs Skispringerinnen am Sonntag schwer getroffen. Kramer, die das erste Springen von Willingen am Samstag gewonnen hatte, wurde am selben Tag positiv getestet, das ÖSV-Team trat daraufhin am Sonntag geschlossen die Heimreise an. Kramer sei wohlauf und ohne Symptome, ein Olympia-Antreten bleibe das Ziel, teilte der ÖSV in einer Aussendung mit.

Kramer habe isoliert von ihren – allesamt negativ getesteten – Teamkolleginnen die Heimreise angetreten. „Aufgrund des hohen Ct-Werts bleibt ein Antreten bei den Olympischen Spielen das Ziel“, hieß es seitens des ÖSV. „Derzeit wird seitens der Verantwortlichen des ÖOC und des ÖSV an einem Zeitplan gearbeitet, um einen Start der Weltcup-Führenden bei den Olympischen Spielen in Peking zu ermöglichen.“ Das olympische Frauen-Skispringen von der Normalschanze ist bereits für den kommenden Samstag angesetzt, zwei Tage später steigt der Mixed-Bewerb.

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Aufgrund der neuesten Entwicklungen wurde der Reiseplan verändert. Von den Skispringerinnen reist nun am Montag nur Daniela Iraschko-Stolz von München aus nach Peking, für Dienstag ist der Abflug von Eva Pinkelnig und Jacqueline Seifriedsberger geplant. Die Einreisebestimmungen für die Olympischen Spiele erfordern aktuell infolge eines positiven Testergebnisses vier aufeinanderfolgende negative PCR-Testergebnisse im zeitlichen Abstand von mindestens 24 Stunden.

Sollten bei Kramer alle nun folgenden Tests inklusive jener am (heutigen) Sonntag negativ sein, könnte sie am Mittwoch im Flieger Richtung China sitzen. Auf dieses Szenario hofft Mario Stecher, der Sportliche Leiter des ÖSV. „Das wäre die optimale Variante“, sagte der 44-Jährige der APA und erzählte, dass Kramers Ct-Wert bei über 30 liege.

Wie auch immer sich dieser Wert in nächster Zeit entwickelt – der ÖSV wird bis zuletzt um ein Olympia-Antreten einer seiner größten Medaillenhoffnungen kämpfen. „Die letzte Möglichkeit ist, dass sie am Samstag um 6.00 Uhr in Peking landet und um 17.00 Uhr an den Start geht“, erklärte Stecher.

Kramer wurde laut Stecher am Mittwoch und Donnerstag negativ getestet, die am Samstag kurz vor dem Bewerb in Willingen entnommene Probe brachte schließlich ein positives Ergebnis. „Auch wenn sie symptomfrei ist, geht es ihr den Umständen entsprechend nicht gut. Sie ist Weltcup-Führende und Mitfavoritin, natürlich ist man da niedergeschlagen“, meinte Stecher.

Von der Theorie, dass man eine Infektion hätte vermeiden können, wäre Kramer nicht nach Willingen gereist, hält Stecher wenig. „Wir sind alle durchgeimpft und durchgetestet. Innerhalb dieser Blase gibt es nur eine sehr geringe Möglichkeit einer Ansteckung. Eigentlich ist das hier die sicherste Umgebung.“

Kramer hatte erst vor wenigen Tagen erzählt, aus Angst vor einer Infektion auf das gemeinsame Essen am Familientisch zu verzichten. „Es wäre natürlich der Albtraum für jeden Sportler, wenn man wegen dem (Corona) nicht am Start sein kann“, sagte die 20-Jährige damals. Nun muss sie wohl spätestens am Dienstag ihren ersten negativen Test abliefern, damit der Albtraum nicht Realität wird.

34 weitere Corona-Fälle vor Olympia in Peking

Vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking haben die Organisatoren 34 weitere Corona-Fälle festgestellt. Laut dem Organisationskomitee wurden am Samstag 23 Einreisende positiv auf das Coronavirus getestet, darunter 13 Athleten oder Teammitglieder. Aus Österreich war Bob-Anschieber Markus Sammer betroffen. Zudem wurden bei elf Personen, die sich bereits im geschlossenen Olympia-System befinden, Infektionen registriert.

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Unter den Corona-Positiven befindet sich auch Polens Short-Track-Medaillenhoffnung Natalia Maliszewska. Sie ist bereits die achte polnische Athletin, die einen positiven Test abgab und in Isolation musste, teilte das Nationale Olympische Komitee am Sonntag mit. Betroffen sind auch Maliszewskas Teamkolleginnen Natalia Czerwonka und Magdalena Czyszczon sowie Marek Kania.

Auch die finnische Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, Emma Terho, wurde in Peking positiv auf Corona getestet. Die 40-jährige Ex-Eishockeyspielerin habe sich in ein Quarantänehotel begeben und werde vorerst an ihren geplanten Meetings digital teilnehmen, sagte sie am Sonntag. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle im Zusammenhang mit den Spielen in Peking seit dem 23. Jänner beträgt damit mittlerweile 139.

Für Olympia gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten – von Athleten bis hin zu Journalisten – sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Um Infektionen möglichst rasch zu erkennen, muss jeder Teilnehmer innerhalb der „Olympia-Blase“ täglich einen PCR-Test absolvieren.

Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig.

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Die Volksrepublik China verfolgt eine strenge „Null Covid“-Strategie, bei der bereits kleinere Infektionsstränge mit harten Maßnahmen bekämpft werden. In den vergangenen Wochen haben die Behörden in mehreren Millionenstädten im Land Lockdowns verhängt.

(APA).

Beitragsbild: GEPA.