Ohne Deutschland-Legionäre: Auf wen Österreich in Schottland setzen kann

Das österreichische Fußballnationalteam muss zum Auftakt der WM-Qualifikation wohl auf eine Vielzahl an Stammspielern verzichten. Da die deutschen Legionäre das Gastspiel in Schottland am 25. März verpassen werden, wird das neu formierte ÖFB-Team im EM-Jahr für einige Premieren sorgen.

Aufgrund der strengen Maßnahmen droht den Legionären in Deutschland bei einer Rückkehr aus Glasgow die Quarantäne. Die sonst bindende Abstellpflicht entfällt dadurch und sorgt für eine kuriose Kadersituation beim ÖFB. Nachdem auch ein neutraler Spielort oder ein Tausch des Heimrechts keine umsetzbaren Optionen waren, wird Österreich somit mit einer Mannschaft aus bekannten Kaderspielern, Debütanten und Rückkehrern auf Schottland treffen.

Dass jedoch auch ein Not-Kader eine Herausforderung darstellen kann, musste das ÖFB-Team im vergangenen Herbst selbst spüren: Die kurzfristig einberufene norwegische Nationalmannschaft brachte Österreich am 18. November in der Nations League an den Rand einer Niederlage, ehe Adrian Grbic in der Nachspielzeit der Ausgleich gelang.

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Umgekehrt musste Österreich vor rund 20 Jahren im entscheidenden Gruppenspiel der WM-Qualifikation auswärts gegen Israel auf neun Profis verzichten: Sicherheitsbedenken hatten zu einer Welle an Absagen geführt. Dem damaligen Kapitän Andreas Herzog gelang trotzdem das Tor zum entscheidenden Remis: Er fixierte in der Nachspielzeit per Freistoß den Einzug ins Play-off – euphorischer Jubel und wütende Fans inklusive.

Damals wie heute können sich neue Helden aus der heimischen Bundesliga und diversen Auslandsstationen in den Vordegrund spielen – und sich im Idealfall eine Nominerung für die EM im Sommer erarbeiten.

Tor:

Zwar verlor Alexander Schlager zuletzt seinen Einser-Status an Pavao Pervan, in Schottland dürfte der LASK-Schlussmann aber ins Tor zurückkehren. Salzburgs Cican Stankovic steht wie zuletzt als Ersatzmann parat.

Wie bei Auswärtsspielen üblich, wird wohl auch ein dritter Torhüter zumindest die Reise antreten: Hierzulande haben besonders Austrias Patrick Pentz sowie Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl überzeugt, während auch im Ausland einige Goalies zuletzt Spielminuten sammeln konnten: Heinz Lindner (FC Basel), Daniel Bachmann (Watford) und Martin Fraisl (Den Haag) sind bei ihren Teams allesamt gesetzt.

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Verteidigung:

Langjährige Stammkräfte wie David Alaba, Martin Hinteregger, Aleksandar Dragovic sind kein Thema. In der Innenverteidigung könnten daher LASK-Kapitän Gernot Trauner und Salzburg-Profi Maximilian Wöber als international erfahrenes Duo in die Startelf rücken. Im letzten Teamkader standen außerdem Rapids Maximilian Ullmann und Salzburgs Defensiv-Allrounder Albert Vallci. LASK-Kicker Philipp Wiesinger überzeugte indes bei seinem einzigen Teameinsatz gegen Luxemburg sogar als Torschütze.

Auf den Außenpositionen gibt es klare Favoriten: Reinhold Ranftl und Andreas Ulmer fungierten schon zuvor als Alternativen für Stefan Lainer und David Alaba. Statt dem Noch-Bayern-Profi könnte ein Ex-Bayern-Nachwuchskicker in den Kader rücken: Flavius Daniliuc erhielt in Nizza zuletzt mehrere Einsatzminuten.

Mittelfeld:

Nach seinen starken Scorerwerten in Belgien winkt Raphael Holzhauser wieder ein Startelf-Einsatz, möglicherweise in einer defensiveren Rolle als bei Beerschot. Göztepe-Legionär Peter Zulj kommt in der Türkei zunehmend auf Touren und ist eine Option fürs zentrale Mittelfeld. Daneben stehen neben Ex-Rapid-Kapitän Stefan Schwab einige Liga-Profis im Blickfeld: Marcel Ritzmaier wurde zuletzt auf Abruf nominiert. Peter Michorl und Dejan Ljubicic kommen gemeinsam auf über 200 Bundesliga-Spiele, warten derzeit aber noch auf ihre erste Nominierung.

Eine Schlüsselrolle in der Offensive wird wohl Luzern-Legionär Louis Schaub zukommen, dessen Formkurve nach oben zeigt. Für den Flügel stellt der LASK mit Thomas Goiginger und Husein Balic zwei Kandidaten. Austria-Aufsteiger Patrick Wimmer und Rapid-Talent Yusuf Demir schienen zudem im November im erweiterten Kader auf. Auch zwei auswärtige Flügelspieler haben Chance auf ihr Teamdebüt: Thomas Murg bei PAOK und Barnsely-Profi Dominik Frieser könnten die Legionärsquote aufbessern.

Erfahrenere Varianten wären bei Bedarf die Sturm-Profis Stefan Hierländer und Jakob Jantscher sowie WAC-Spielmacher Michael Liendl. Auch Zlatko Junuzovic hat trotz seines Rücktritts ein Länderspiel-Comeback nicht endgültig ausgeschlossen.

Angriff:

Die nahezu traditionell fragliche Komponente ist ein Einsatz von Marko Arnautovic angesichts der langen Spielpause in der chinesischen Superliga sowie der strengen Einreisebestimmungen in Asien. In diesem Fall würde Lorient-Stürmer Adrian Grbic endgültig von der Jokerrolle aufrücken und trotz der ausbaufähigen Saisonbilanz in Frankreich seine Chance bekommen.

Der aktuellen Formkurve nach ist Rapid-Profi Ercan Kara ein heißes Thema, als Stoßstürmer könnte der SCR-Angreifer eine denkbare Überlegung für das robuste Spiel des Gegners darstellen. Christoph Monschein lief zwar bereits unter Teamchef Franco Foda auf, ist nach seiner Verletzung jedoch noch nicht auf dem Niveau des letzten Jahres. SKN-Stürmer Alexander Schmidt ist mit zehn Saisontoren zwar zweitbester österreichischer Liga-Torschütze, durfte aber seit Ende Januar nicht mehr über ein Tor jubeln.

Die mögliche Startelf zum Quali-Auftakt:

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(Red.)

Beitragsbild: GEPA.