Olympiaglück nach Verletzungspech: Schöffmann lässt Misere hinter sich

Österreichs Snowboard-Paar Sabine Schöffmann und Alexander Payer hat es nun auch endlich gemeinsam zu Olympia geschafft. 2014 hat es jeweils leistungsmäßig noch nicht geklappt, vier Jahre später hatten die beiden die Nominierung freilich sehr wohl in der Tasche. Doch nur für Payer ging es nach Pyeongchang, Schöffmann wurde das Ticket für Südkorea noch nach der Einkleidung durch einen Sturz bei einem Weltcup in Bansko entrissen. Der Schmerz darüber hat lange nachgewirkt.

„Es war nicht ganz einfach, weil man hat dann auch versucht, zu Hause positiv zu bleiben“, erinnerte sich die Kärntnerin im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur zurück. „Weil man will nicht den, der hinfährt, runterziehen. Ich habe ihn versucht zu unterstützen.“ Gemeint ist Payer. Der wusste noch vor seiner Lebensgefährtin über die Schwere der Verletzung. „Ich habe zugeschaut, als das Röntgenbild aufgeploppt ist und habe mir gedacht, das möchte ich ihr jetzt nicht erzählen müssen.“

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Gesehen hat der Kärntner einen Bruch des linken Wadenbeins sowie komplexe Bänderverletzungen im Sprunggelenk. „Das waren die härteren Phasen in unserer Beziehung. Ich bin von Bansko nach Klagenfurt und habe zusammengepackt, sie ist direkt nach Innsbruck geflogen zum Operieren“, rekapitulierte der heute 32-Jährige. „Ich war dann noch bei ihr im Krankenhaus und dann bin ich losgeflogen zu Olympia. Das Drama mit Sabine hat mich durchaus belastet, aber nicht sportlich.“

Während Payer im Phoenix Snow Park auf Rang neun fuhr, lag Schöffmann daheim im Krankenbett. „Das ist nicht einfach und vergisst man nicht in einer Woche“, erklärte die 29-Jährige. „Das dauert vier Jahre bis wieder eine Olympiade kommt.“ Die vier Jahre vergingen, doch zu Saisonbeginn kam die Erinnerung zurück. „Ich habe geglaubt, ich habe es überwunden, aber es ist dann schon noch einmal ein bisschen aufgebrochen. Da war ich dann nicht ganz da.“

In den Weihnachtsferien hat Schöffmann versucht, wieder ihren Fokus zu finden. „Ich wollte ein bisschen ein anderes Mindset, an dem habe ich noch einmal gearbeitet“, erläuterte sie. Mit Erfolg, denn gleich im ersten Bewerb des neuen Jahres gab es im Riesentorlauf von Scuol ihren ersten Sieg seit mehr als vier Jahren. Payer sieht das als überaus verdient an: „Sabine hat das Potenzial, dass sie schon seit vielen Jahren im Riesentorlauf um jeden Weltcupsieg mitfahren kann.“

Payer: „Jetzt fährt sie besser als je zuvor“

Die Verletzungen hätten vieles verhindert, denn da war im November 2000 noch ein gravierender Zwischenfall. Am Pass Thurn zog sich Schöffmann ein mittleres Schädelhirn-Trauma zu. „Das war noch einmal spezieller, weil es das Hirn betroffen hat“, gab sie an. „Von daher war das Herantasten schon noch einmal eine andere Überwindung als mit der Fußverletzung.“ Payer war damals Ersthelfer: „Ich habe mir gedacht, jetzt ist es aus. Ich war mir nicht sicher, ob sie jemals wieder snowboarden geht.“

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Schöffmann wurde in einen Tiefschlaf versetzt. Laut Payer habe sie aber auch das derartig locker weggesteckt, dass es fast erschreckend gewesen sei. „Und jetzt fährt sie besser als je zuvor, vor allem im Riesentorlauf“, machte Payer auch für Olympia Hoffnung. „Sie hat es sich verdient. Ich kenne kaum einen Sportler, der härter gekämpft hat die letzten Jahre mit Verletzungen und allem was dazugehört und immer wieder Rückschläge. Sie war aber immer auch nach den Verletzungen erfolgreich.“

2018 für Schöffmann nachnominiert wurde Daniela Ulbing, damals aktuelle Slalom-Weltmeisterin. Als noch 19-Jährige wurde die Kärntnerin als Siebente beste Österreicherin im Olympia-Rennen. Die 23-Jährige steht auch diesmal im Aufgebot und damit mit ihrer engeren Landsfrau auf der Teilnehmerinnenliste. „Es ist sehr schön, dass wir jetzt beide antreten können. Ich freue mich sehr darüber“, ließ Ulbing wissen. Dritte rot-weiß-rote Athletin am 8. Februar in Secret Garden wird Julia Dujmovits sein.

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(APA).

Beitragsbild: GEPA.