Podest nach Corona-Erkrankung: „Extreme Erlösung“ für Liensberger

Der erste Podestplatz in der laufenden Weltcupsaison ist für Katharina Liensberger eine „extreme Erlösung“ gewesen. Platz zwei am Mittwoch im Slalom von Lienz erkämpfte sie sich nach überstandener Corona-Infektion und ohne gezielte Vorbereitung, noch im Riesentorlauf am Vortag hatte letztlich auch die Kraft nur zu Rang 25 gereicht. Die Weltmeisterin und Kugelgewinnerin konnte sich in ihrer Paradedisziplin auf die im Sommer gelegte Basis und ihre Einstellung verlassen.

„Dass ich das so zeigen habe können, ist genial, ist großartig. Ich wünsche mir einfach, dass ich Step by Step in die richtige Richtung weiterarbeiten kann und blicke positiv ins neue Jahr“, sagte die 24-jährige Vorarlbergerin, die sich nur der Slowakin Petra Vlhova um 0,51 Sekunden geschlagen geben musste. „Im zweiten Durchgang wollte ich einfach mit Spaß Skifahren und das zeigen, was ich kann. Ich habe gewusst, ich habe die Kraft, noch einmal alles zu geben. Ich bin happy, dass es für den zweiten Platz gereicht hat.“

Ins neue Jahr nimmt sie die Hoffnung mit, dass es „irgendwann dann zu hundert Prozent Gesundheit reicht“. Außer zum Saisonauftakt beim Riesentorlauf in Sölden (Vierte), meinte Liensberger rückblickend, sei sie bei keinem einzigen Rennen in diesem Winter voll fit am Start gestanden. Stark verkühlt landete sie im Parallelrennen in Lech/Zürs an der 16. Stelle, wurde noch immer angeschlagen in den Slaloms in Levi Sechste und Achte und in jenem in Killington Vierte. Die beiden Riesentorläufe in Courchevel verpasste sie wegen ihrer Covid-19-Quarantäne, aus der sie erst am Montag entlassen wurde.

„Die Saison war bisher schwierig für mich, auch mental. Wenn man sich den ganzen Sommer darauf vorbereitet, um das im Winter abrufen zu können, was man will, und das gesundheitlich dann nicht möglich ist, das tut natürlich irgendwo sehr weh.“ Generell sei die Situation keine leichte, gerade wenn man sehe, dass Mikaela Shiffrin wegen Corona in Lienz nicht am Start gewesen sei oder wie viele andere Rennläuferinnen es schon erwischt habe.

Was die Fitness in Lienz zulassen könnte, habe sie nach der mit Symptomen verlaufenen Corona-Infektion im Vorfeld nicht beurteilen können. „Es war schwierig zu sagen, wie es einem geht, denn ich war zehn Tagen nur drinnen und konnte nicht einmal richtig frische Luft schnappen. Ich war natürlich happy, dass ich fahren konnte, aber ich habe natürlich gemerkt, es ist vielleicht nicht ganz so leicht, wie ich mir das vorgestellt habe.“

Während der Anreise zu den Lienz-Rennen habe sie „einen halben Trainingstag gehabt und für den Slalom genützt“. Dementsprechend habe es im Riesentorlauf noch nicht wirklich gereicht. „Umso schöner ist es, dass ich im Slalom wieder an die Form anknüpfen konnte.“

Bereits am 4. Jänner folgt der Torlauf in Zagreb. „Jetzt heißt es, gut regenerieren und gut vorbereiten auf die anstehenden Rennen. Und mit voller Energie ins neue Jahr starten. Ich merke, es wird von Tag zu Tag besser. Heute Früh habe ich mich schon wesentlich besser gefühlt als gestern, ich habe einfach gemerkt, es ist ein Vertrauen da.“ Die genaue Planung ist aber noch offen. „Einerseits muss ich gut regenerieren, in Form kommen, andererseits habe ich sehr viel Training versäumt und muss schauen, dass ich wieder in Schwung komme.“

(APA)

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