Kolo Muani: Von Frankreichs 3. Liga zum Torschützen im WM-Halbfinale

Randal Kolo Muani sorgte im WM-Halbfinale gegen Marokko mit seinem Tor in der 79. Minute für die Entscheidung im Spiel zugunsten Frankreichs. Fast auf den Tag genau saß er drei Jahre zuvor noch auf der Bank von US Boulogne in der 3. Liga Frankreichs.

13. Dezember 2019: Der US Boulogne gastiert bei USL Dunkerque im Zuge des 16. Spieltags der Championnat National, Frankreichs 3. Liga. Nachdem die Gastgeber in Minute 35 in Führung gingen, gelang dem Auswärtsteam aus dem hohen Norden des Landes der 1:1-Ausgleich. Wenn man sich die Geschehnisse auf dem Platz vor Augen hält, so kann man sagen, dass dies kein recht besonderes Spiel gewesen ist. Rückblickend betrachtet wirkt das Spiel erst dann interessant, wenn man sieht, dass bei US Boulogne ein 21-jähriger Stürmer namens Randal Kolo Muani auf der Bank saß.

14. Dezember 2022: Trotz eines beherzten Auftrittes der Marokkaner setzten sich die favorisierten Franzosen im Halbfinale der WM in Katar mit 2:0 durch. Nachdem Theo Hernandez bereits nach etwas mehr als vier gespielten Minuten auf 1:0 stellte, dauerte es bis zur 79. Minute bis die „Équipe Tricolore“ den zweiten Treffer machte. Jetzt ist die Frage, welcher Torschütze Millionen von Franzosen zum Jubeln brachte? Randal Kolo Muani. Genau der Stürmer, der vor fast genau drei Jahren sich mit einem Platz auf der Bank bei dem französischen Drittligisten US Boulogne zufriedengeben musste.

44 Sekunden nach der Einwechslung zum Torschützen

Ganze 44 Sekunden benötigte der aktuelle Top-Stürmer von Eintracht Frankfurt von der Einwechslung bis zum Torerfolg. Der anschließend von einer Jubeltraube erfasste Kolo Muani war allerdings bei der Kadernominierung Frankreichs nicht mal im ersten Aufgebot von Didier Deschamps. Einzig allein aufgrund einer Trainingsverletzung von Christopher Nkunku rutschte der Torjäger der Hessen am 16. November in den WM-Kader des amtierenden Weltmeisters.

Bevor ihn der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche im Sommer diesen Jahres an die Mainmetropole lockte war Kolo Muani, bis auf in Frankreich, ein noch recht unbeschriebens Blatt in Europa. Ziemlich schnell gelang es dem jungen Franzosen sich auf der Stürmerposition festzusetzen und von den Scorerpunkten her zu überzeugen. 19 Scorerpunkte in wettbewerbsübergreifenden 23 Spielen. Gepaart mit seinem ersten Treffer für „Les Bleus“ im WM-Halbfinale feiert Randal Kolo Muani wahrscheinlich das bisher schönste Halbjahr in seiner Karriere.

(red.)/Bild: Imago