Reichelt freut sich aufs „Achterbahnfahren“ in Wengen

Wengen (APA) – Wenn Skirennläufer Hannes Reichelt nur an Wengen denkt, geht ihm schon das Herz auf. Der Salzburger liebt am Alpendorf im Berner Oberland nicht nur das Flair, sondern vor allem die Abfahrtsstrecke. „Ich stehe oben und denke mir, das ist wie Achterbahnfahren. Du freust dich drauf, weil keine Kurve gleich ist wie die davor. Das macht es so speziell“, schwärmte der Salzburger vor dem Klassiker.

„Eine der schönsten im ganzen Jahr und eine meiner liebsten“, schwärmt der 37-jährige Reichelt über die Lauberhorn-Abfahrt am Samstag, die er 2015 gewann. 2012, 2014 und 2016 war er jeweils Zweiter, 2013 Dritter – was fünf Podestplätze in Folge bedeutet. 2017 fiel das Rennen aus. „Mir taugt es immer wieder hier, wir könnten öfter fahren. Es ist für uns und die Zuschauer schade, wenn so ein Klassiker ausfällt. Ich freue mich, dass wir heuer wieder Glück und ein Rennen haben.“

Weshalb er gerade auf diese Strecke „so relativ gut dabei“ sei, könne er nicht genau sagen. Genau so wenig wie, warum es woanders nicht laufe. „Wengen und ich, ich weiß es nicht so hundertprozentig. Es macht mir hier Spaß, allein die ganze Kulisse ist einfach schön und die Abfahrt ist traumhaft.“ Außerdem brauche man nicht so viel nachdenken wie auf anderen Strecken, fügte er an.

Strecke kommt Reichelt entgegen

Ein paar Sachen, die ihm zum Vorteil gereichen, zählte er dann aber doch auf. „Die Abfahrt ist lange, ich kann meinen physischen Vorteil ausspielen und habe am Schluss noch die Kraft für das Ziel-S und kann richtig Gas geben. Und da sind Passagen, die du nicht im Fernsehen siehst. Das sind so langgezogene Kurven, wo du Gefühl brauchst und wo ich einfach meine Stärken habe. Hier runter ist es sehr wichtig, dass du mit Gefühl fährst. Das sind Faktoren, die mir entgegenkommen.“

Sehr gute Erinnerungen hat er an seinen ersten Stockerlplatz vor sechs Jahren. „Als ob es gestern gewesen wäre! Ich bin mit der Nummer eins aufs Stockerl gefahren, da hat mich nur der Feuz noch abgefangen“, erinnerte er auch an den Sieg des Schweizers Beat Feuz.

„Aber es gibt ein paar coole Rennen. Als ich mich mit Svindal gematcht habe 2016, wo dahinter ein relativ großer Abstand war. Man meinte, keiner schlägt mehr den Svindal. Dann bin ich gekommen und habe ihn noch zum Zittern gebracht. Hier habe ich schon echt lässige Rennen absolviert.“ Svindal siegte 0,19 Sekunden vor Reichelt und 1,52 vor Klaus Kröll.

Ein spezielles Erfolgsrezept hat Reichelt aber nicht. „Ich fahre fast immer gleich runter. Es kommt immer drauf an, was die Konkurrenz tut.“ Und freilich würden auch Faktoren wie Wetter, die richtige Linie erwischen und Glück eine Rolle spielen, um ganz oben zu stehen.

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