Schalke fliegt gegen Donjezk raus

(SID) – Die schwarze Serie hält, die letzte Titelchance ist verspielt: Schalke 04 hat sich mit einem Debakel aus Europa verabschiedet und rutscht immer mehr ins graue Mittelmaß. Mit einer 0:3 (0:1)-Pleite gegen Schachtjor Donezk schieden die erschreckend schwachen Königsblauen bereits in der Zwischenrunde der Europa League aus und erlebten ein Deja-vu. Zum fünften Mal in Folge verloren sie ein K.o.-Spiel in der eigenen Arena. Der Österreicher Alessandro Schöpf feierte im Dress von Schalke 04 sein Europa League-Debüt, wurde allerdings in der 58. Minute ausgewchselt.

Nach dem frühen Aus im DFB-Pokal bleibt nur noch die Bundesliga – doch auch da hinkt das Team von Trainer André Breitenreiter als Sechster den Ansprüchen hinterher. Nach dem 0:0 im Hinspiel besiegelten vor 45.308 Zuschauern, die das Schalker Aus mit gellenden Pfiffen quittierten, die Brasilianer Marlos (27.), Facundo Ferreyra (63.) und Wiktor Kowalenko (77.) das Schalker Europacup-Ausscheiden – im fünften Jahr nacheinander aufgrund einer Heimniederlage.

Der UEFA-Cup-Sieger von 2009 war zum zweiten Mal Endstation: Schon 2005 waren die Königsblauen in der Zwischenrunde nach einem Remis in Donezk mit einer Heimpleite gegen Schachtjor gescheitert. Besonders bitter diesmal: Mittelfeld-Motor Leon Goretzka schied mit Verdacht auf Schultereckgelenksprengung aus (45.+1) und droht lange auszufallen.

Fährmann: „Kann Pfiffe nicht nachvollziehen“

 

Der 21-Jährige hatte beim Anpfiff überraschend doch auf dem Platz gestanden. Der Ex-Bochumer, der nach der Winterpause noch nicht eine Minute verpasst hatte, erhielt nach einem Belastungstest am Morgen grünes Licht. „Es sah gut aus“, berichtete Breitenreiter. Goretzka, der konstant stärkste Schalker Feldspieler in dieser Saison, hatte sich beim 1:1 am Sonntag gegen den VfB Stuttgart eine Wadenzerrung zugezogen. Dagegen fehlten die offensiven Mittelfeldspieler Max Meyer (Mandelentzündung) und Eric Maxim Choupo-Moting (Beckenprellung).

Breitenreiter: „Haben zu wenig investiert“

 

„Wir müssen kühlen Kopf bewahren“, hatte Breitenreiter mit Blick auf die gefährliche Ausgangslage gesagt. Vor einer Woche hatte sein Team bei der Nullnummer in Lwiw zahlreiche hochkarätige Chancen leichtfertig ausgelassen. Die Nerven hätte Johannes Geis schon nach zwei Minuten beruhigen können: Der Freistoß des Ex-Mainzers klatschte an den Innenpfosten, der Ball sprang ins Feld zurück. Nur vier Minuten später scheiterte Younes Belhanda, der seinen 26. Geburtstag feierte, mit einem Fernschuss an Torhüter Andrej Pjatow.

Schalkes anfänglicher Angriffsschwung verebbte schnell. Donezk, in dieser Europapokalsaison bis dato auswärts noch ohne Treffer, deutete mit einigen Kontern erstmals Torgefahr an. Nach einem Ballverlust von Jungstar Leroy Sané und einem Stellungsfehler von Joel Matip passierte das, was Schalke auf jeden Fall hatte vermeiden wollen: Mit der Hacke lenkte Marlos den Ball am Ende einer sehenswerten Kombination ins Tor.

Geis: „Müssen uns an die eigene Nase fassen“

 

Der erste Schachtjor-Treffer gegen eine deutsche Mannschaft nach 588 Minuten raubte den Gelsenkirchenern jeglichen Mut. Gegen geschickt verteidigende Gäste fiel dem Breitenreiter-Team immer weniger ein. Als auch noch Goretzka verletzt raus musste (45.+1), schwand der Glaube noch mehr.

„Man spricht auf Schalke nicht die gleiche Sprache“


Auch nach der Pause blieb das Schalker Spiel – nun mit den zusätzlichen Offensivkräften Franco Di Santo und Sidney Sam – uninspiriert und hektisch. Ein weiterer Matip-Fehler führte zum 0:2, einer von Sam zum 0:3.

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