Schmidhofer fiebert zweitem Comeback entgegen

Die Steirerin Nicole Schmidhofer fiebert ihrem Comeback entgegen. Das Abfahrtsdoppel vom Matterhorn fiel dem Wetter zum Opfer, nun hat die Steirerin bis zu den ersten Speed-Rennen noch bis zum ersten Dezember-Wochenende Zeit. Im Dezember 2020 hatte sich Schmidhofer bei der Weltcupabfahrt in Val d’Isere im linken Knie komplexe Verletzungen zugezogen. Im vergangenen Winter hat sie schon ein Comeback gewagt, dieses aber abgebrochen und auf ihre Olympia-Chance verzichtet.

Bei den Speed-Rennen im Jänner in Zauchensee wurde klar, dass es bis zur Rückkehr zu alter Form noch dauern würde. Die 32-Jährige verzichtete in Salzburg auf Abfahrt wie Super-G und legte danach eine lange Pause ein. „Es war einmal ganz wichtig, dass der Körper zur Ruhe kommt. Wir haben dann einen sehr guten Aufbau gemacht, der Sommer war gut. Chile war eine sehr gute Vorbereitung“, ließ die Super-G-Weltmeisterin 2017 die APA – Austria Presse Agentur wissen. Eine im Sommer aufgetretene Corona-Erkrankung habe sie gut überwunden.

Das Knie mache ihr aktuell keine Probleme mehr. „Ich bin sehr überrascht, wie gut es ist, und zuversichtlich.“ Der große Unterschied zum Comeback-Versuch vom vergangenen Winter sei, dass sie keine Bewegung am Berg habe, bei der sie an das Knie erinnert werde. „Letztes Jahr war ich viel extra aufwärmen. Das braucht es nicht mehr, ich kann wieder mein normales Aufwärmprogramm machen. Ich brauche keine besondere Aufmerksamkeit dem Knie geben.“

Physiotherapie sei freilich schon notwendig, sonst könne sie sich aber mehr aufs Skifahren konzentrieren. „Jetzt geht es darum, das technisch gute Skifahren soweit zu forcieren, dass ich wieder richtig attackieren kann. Ich bin letztes Jahr ganz gut Skigefahren. Aber jetzt heißt es, wieder richtig andrücken, attackieren und Gas geben.“

Im Jänner in Zauchensee nicht zu starten, sei eine der schlimmsten Entscheidungen ihrer Karriere gewesen. „Ich habe entscheiden müssen, ‚Nein‘ zu sagen. ‚Nein‘ sagen ist allgemein etwas Schwieriges, aber in so einer Situation war es noch viel schwieriger.“ Sie habe aber richtig entschieden. Danach sei es ihr freilich nicht gut gegangen. Weil das große Ziel, das sie gehabt habe (Olympia, Anm.), auf das sie 13 Monate hingearbeitet habe, sei weg gewesen. „Da bist du dann ein bisschen in einer Leere. Du hast immer ein Ziel vor Augen und auf einmal ist es weg.“

Nichtstun sei dann einmal komisch und ungewohnt gewesen. „Meine Familie hat es dann nicht leicht gehabt mit mir. Ich war unzufrieden, enttäuscht, traurig, unglücklich – alles, was ziemlich negativ ist.“ Nach ein, zwei Wochen habe sich diese Phase aber wieder gelegt. „Ich war dann im Urlaub, dann war schon Olympia. Zuerst habe ich mir gesagt, ich schaue mir nichts an. Dann habe ich mir alles angeschaut. Ich habe doch mit den Kolleginnen und Kollegen mitgefiebert und man will am Laufenden bleiben. Skifahren gehört einfach zum Leben dazu.“

Wichtig sei ihr, das Halten des in Chile erarbeiteten technischen Levels sowie das Attackieren. „Richtig am Limit zu arbeiten – das ist der nächste Schritt“, erklärte die Speed-Spezialistin. „Skifahrerisch war es (im vergangenen Winter) schon wirklich gut und ich habe mich gut steigern können vom Rückstand her. Lake Louise (2021, Anm.) war ich vier Sekunden hinten, da bin ich viel näher gekommen.“ Das zu erkennen, sei für sie wichtig gewesen. „Jetzt gilt es, das abzustimmen, mehr Ski zu testen, verschiedene Sachen zu probieren.“

Das Ticket für die WM in Courchevel/Meribel habe sie noch nicht konkret im Kopf: „Ich bin der Meinung, dass wenn ich gut Ski fahre und zeige, was ich kann, kommen die Ergebnisse von selbst. Wir sind so viele schnelle Mädels, dass dich schon fast für das Weltcup-Rennen qualifizieren musst. Es dürfen nur neun fahren, und wir sind 13. Von denen dürfen nur vier zur WM. Damit du da dabei bist, musst du liefern. Das geht nur, wenn du dein bestes Skifahren zeigst.“

(APA) / Bild: GEPA