Schwimmen: Gesundheitsprobleme lassen Lisa Zaiser ihre Laufbahn beenden

Glasgow/Spittal/Drau (APA) – Die Kärntnerin Lisa Zaiser hat am Donnerstag ein letztes Mal bei Schwimm-Europameisterschaften für Gesprächsstoff gesorgt. Vor vier Jahren in Berlin hatte sie mit Bronze über 200 m Lagen für die bisher letzte Langbahn-Medaille Österreichs bzw. den einzigen OSV-Podestplatz bei Großereignissen nach 2012 bzw. der Ära von Markus Rogan sowie Mirna und Dinko Jukic gesorgt. Am Donnerstag trat sie zurück.

Die OSV-Equipe in Glasgow wurde von der Nachricht beim Frühstück überrascht, Zaiser gab sie über soziale Medien bekannt. „Jedes Ende ist ein neuer Beginn“, schrieb sie auf Englisch. „Nach langen Gesprächen mit meinen Ärzten und Therapeuten habe ich meine Optionen mit schwerem Herzen abgewogen und entschieden, dass es das Beste für mich ist, vom wettkampfmäßigen Schwimmen zurückzutreten.“ Mehr als ein Jahr haben sie im unteren Rückenbereich mit Schmerzen und eingeschränkter Mobilität gelebt.

Zaiser hatte im Sommer 2017 wegen eines Ermüdungsbruchs des Querfortsatzes am dritten Lendenwirbel die Langbahn-WM in Budapest verpasst. Zudem war sie bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften 2016 und den -Europameisterschaften 2017 jeweils wegen einer Angina nicht dabei. Inklusive der aktuellen Langbahn-EM in Glasgow hat sie damit die jüngsten vier Großereignisse verpasst. Ihren letzten internationalen Auftritt hatte sie bei der London-EM im Mai 2016, als sie über ihre Bronze-Strecke von zwei Jahren davor Elfte geworden war.

Anfang 2018 stieg sie aus einem Camp der Linzer Trainingsgruppe aus Teneriffa vorzeitig aus. „Ich habe die vergangenen Tage Probleme und Schmerzen gehabt“, ließ sie damals wissen. „Hoffentlich melde ich mich bald mit guten Neuigkeiten wieder.“ Ab Ende Februar folgte ein Reha-Aufenthalt im Revital Aspach. Dann wurde es ruhig um Zaiser. Ihre Trainingskolleginnen sagten zu Wochenbeginn, dass sie nicht wüssten, was mit ihr sei, sie einmal beim Training war.

Zaiser hatte noch Ende Mai in einem Posting gemeint, dass sie sich freue, bald wieder im Team dabei zu sein. In den vergangenen Wochen schwelgte sie in den sozialen Medien in Erinnerungen an vergangene Tage, noch Mittwochabend ließ sie bildlich auf ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro zurückblicken. Es waren ihre zweiten Spiele. 2012 in London war Zaiser noch 17-jährige die Jüngste im gesamten ÖOC-Aufgebot gewesen.

„Ich habe zu akzeptieren, dass mein Körper offenbar nicht länger bereit ist, den nötigen Trainingsaufwand zu tolerieren, um bei Schwimm-Wettkämpfen erfolgreich zu sein. Mein Herz ist schwer und ich weiß, dass ich als Athletin noch so viel mehr zu geben gehabt hätte. Ich habe einiges unglaubliche Höhen erreicht, aber ich habe sie nicht alle geschafft. Aber zu wissen, dass ich viel erreicht habe, lässt mich mit einem Lächeln und vielen Erinnerungen gehen.“

Ihr Dank gehe an ihr Umfeld und ihre Eltern. „Diese Entscheidung ist zu respektieren“, meinte ihr Trainer Marco Wolf. „Leistungssport und Erfolg darf nicht über die persönliche Gesundheit gestellt werden – auch wenn oft knapp an die Grenzen gegangen werden muss. Lisa war noch nicht am Leistungszenit ihrer Möglichkeiten und hätte von ihren Fähigkeiten noch Potenzial nach oben gehabt. Die Linzer Trainingsgruppe ‚Wolfgäng‘ wünscht ihr alles Gute.“

Bild: GEPA