Siebenhofer in Cortina nur von Goggia geschlagen

Der Wind war in Cortina d’Ampezzo zwar ein erheblicher Störfaktor, am Ende hat sich aber die derzeit beste Abfahrerin im alpinen Ski-Weltcup durchgesetzt. Sofia Goggia verbuchte am Samstag trotz einiger Fehler ihren vierten Abfahrtserfolg in dieser Saison und den insgesamt 17. Weltcup-Sieg in ihrer Karriere. Auf einer wegen der starken Böen verkürzten Strecke war die Italienerin 0,20 Sekunden schneller als Ramona Siebenhofer. Dritte war die Tschechin Ester Ledecka (+0,26).

Mit Mirjam Puchner (+0,37) als Fünfter und Elisabeth Reisinger (+0,57) auf Platz sieben fuhren zwei weitere ÖSV-Athletinnen in die Top Ten. Christine Scheyer (13./+1,05), Stephanie Venier (23.), Sabrina Maier (25.), Tamara Tippler (26.), Nadine Fest (30.) lagen weiter zurück. Für Christina Ager (31.), Ricarda Haaser (35.) und Vanessa Nussbaumer (41.) gingen sich keine Punkte aus.

Die Steirerin Siebenhofer untermauerte ihre gute Form mit ihrem zweiten Podestplatz in diesem Weltcup-Winter. Vor genau einer Woche war die als Allrounderin eingesetzte Läuferin Dritte der Abfahrt in Altenmarkt-Zauchensee gewesen. Auf ihren 1:07,18 Minuten Fahrzeit legte Siebenhofer ein starkes Finish hin und war damit für fast alle Konkurrentinnen, die zum Teil im Schlussteil mit dem Wind zu kämpfen hatten, unangreifbar.

Strecke wegen Wind verkürzt

„Ich habe im Super-G-Teil doch ein bisschen Gegenwind gehabt und habe dann richtig versucht, eine aggressive Linie zu wählen, vor allem im unteren Teil“, sagte die 30-Jährige im ORF-Fernsehen. „Man braucht halt ein bisschen Glück, es ist sicher fahrbar, es ist nicht gefährlich. Es ist ein bisschen schade, dass es nur so ein kurzes Vergnügen ist.“

Puchner merkte an, dass es „vielleicht heute nicht ganz so ein faires Rennen“ gewesen sei. „Aber eigentlich müssen wir froh sein, dass wir Rennen fahren können. Ich bin froh, dass es heute wieder besser gegangen ist, ich habe mir bei den Trainings extrem schwergetan.“ Reisinger freute sich über das Dacapo ihres besten Weltcup-Resultats (wie schon 2020 in Bansko): „Ich war leider in Zauchensee nicht ganz fit, mich hat eine starke Verkühlung erwischt. Aber ich habe in den letzten Tagen wieder Kraft getankt und fühle mich wieder fit.“

Der Start der Strecke war unterhalb des Tofana-Schusses, knapp nach dem folgenden Sprung Duca d’Aosta machten sich für viele erstmals Windböen bemerkbar. Goggia gewann, obwohl sie im Mittelteil einmal weit neben die Ideallinie versetzt wurde und ihre Ski querstellen musste. „Ich hatte so viel Wind, ich konnte den Schnee nicht sehen“, meinte die auch gemäß Eigendefinition „wilde Henne“.

Die Italienerin hatte im Vorjahr ihre Heim-WM in Cortina verletzungsbedingt verpasst, sie wäre dort als Topfavoritin in der Abfahrt gestartet. Vor einer Woche war sie in Zauchensee gestürzt und hatte danach unter anderem Schmerzen im Nackenbereich gespürt. „Ich bin super-zufrieden“, sagte Goggia, die nun unterm Strich bei sechs Saisonsiegen hält. „Ich denke, das ist mein bester Tag auf den Skiern in meiner ganzen Karriere.“

Nicht am Start war die US-Amerikanerin Breezy Johnson, die sich im Training am Freitag bei einem Sturz schwerer verletzt haben dürfte. Ihre im Gesamtweltcup führende Landsfrau Mikaela Shiffrin ließ die Abfahrt wie die Slowakin Petra Vlhova aus. Am Sonntag (11.45 Uhr) findet in Cortina noch ein Super-G statt.

(APA)/Bild: GEPA