Skirennläuferin Ramona Siebenhofer hat sich nicht nur zur Allrounderin entwickelt, als Sechste im Gesamtweltcup ist sie auch die derzeit beste Österreicherin. Von 15 Saisonrennen bestritt die Steirerin bis auf die drei Slaloms und das Parallelrennen alle und kam dabei bis auf einmal immer unter die ersten zwölf. Besonders die Riesentorlauf-Ergebnisse überraschten. Nach einem gemütlichen Rutsch ins Neue Jahr steht wieder Speedtraining auf dem Programm.
In der Abfahrt war Siebenhofer in diesem Winter bereits knapp am Podest dran, kam zweimal auf Rang vier und im Super-G einmal auf fünf. Die Plätze zehn, acht, sieben und am Dienstag elf in Lienz in Riesentorläufen bescheinigen ihr in dieser Disziplin große Konstanz, mit dem einen oder anderen Fehler weniger wäre noch mehr drinnen gewesen. „Für mich passt der Prozess. Letztes Jahr hatte ich noch die Startnummer 31, jetzt bin ich auf dem Weg in die erste Gruppe“, sagte Siebenhofer, die bei der WM im Februar in Cortina d’Ampezzo RTL-Fünfte war.
Für die 30-Jährige sei ein elfter Rang in Lienz ein „Superergebnis“, vor zwei Jahren hätte sie so etwas sofort unterschrieben. „Denn ich wollte ja eigentlich den Riesentorlauf nur mitnehmen und jetzt sind die Top 4, Top 5 realistisch, wenn ich halbwegs runterkomme. Es kitzelt, ich will mehr. Vor dem nächsten Riesentorlauf habe ich zwei Trainingstage, da werde ich schauen, dass ich die Fehler ausmerze, damit es noch konstanter und stabiler wird.“
Seit Sölden im Oktober 2020 punktete Siebenhofer in allen Riesentorläufen, die sie bestritt; davor bei all ihren immer wieder einmal gestarteten Versuchen seit 2009 nur siebenmal. Dass Potenzial in ihr steckt, zeigte bereits Platz sechs 2010 in Maribor. „Es ist viel weitergangen, ich kann die Rhythmuswechsel und Geländewechsel im Riesentorlauf nun besser mitmachen. Ich fühle mich wohl, habe super Material. Wenn alles passt, ist viel möglich. Ich werde weitermachen und hoffe, dass die Reise noch weiter geht, die ich vor zwei Jahren begonnen habe.“

Die Abwechslung von Speed und Technik tauge ihr, sie habe am Anfang aber ein bisserl gebraucht. „Aber jetzt passt es gut und ich bin in allen drei Disziplinen immer gut gefahren.“ Um das weiterhin sicherzustellen, wechselt sie nach ein paar Tagen Pause im neuen Jahr wieder auf die langen Latten und wird in Saalbach trainieren. „Da wartet noch viel Arbeit, es gibt einiges zu testen und zu probieren.“ Auch die Slalomski werde sie einmal anschnallen. „Weil es gibt ja vielleicht noch einen Slalomdurchgang irgendwann für mich. Das gehört auch trainiert“, spielte sie auf die Olympia-Kombination an.
Der nächste Riesentorlauf wartet am 8. Jänner in Maribor, so dies die Schneelage zulässt, ansonsten dürfte dieser wohl wieder innerhalb Sloweniens nach Kranjska Gora verlegt werden. Die von Corona genesene Katharina Liensberger sollte bis dahin wieder im Besitz ihrer Kräfte sein, die WM-Dritte merkte am Dienstag als 25. auch das fehlende Training. „Ich habe das Beste gehofft, aber es braucht ein gewisses Training, eine gute Vorbereitung.“
Im Hinblick auf einen Olympia-Startplatz hat auch Katharina Truppe nach einem neunten und zwei elften Rängen gute Karten in der alpinen Kerndisziplin, sie ist ja auch im Slalom Anwärterin auf einen Startplatz. Für mehrere Disziplinen ein Thema zu sein, ist sicher ein Vorteil, denn der ÖSV darf für Peking nur ein alpines Team von elf Frauen und elf Männern nominieren. Stephanie Brunner, die nach ihrem Ausfall in Lienz bitter enttäuscht war, Ricarda Haaser (18.) und Katharina Huber (15.) heißen die weiteren Anwärterinnen im Riesentorlauf.
(APA)
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