Ski: RTL-Kugel war Etappenziel für Hirscher

Kranjska Gora (APA) – Die Riesentorlaufkugel nannte Marcel Hirscher ein „Etappenziel“ auf dem Weg zum vierten Gesamtweltcupsieg. 100 Punkte hatte sich der Salzburger für das Kranjska-Gora-Wochenende vorgenommen, nach dem zweiten Platz im RTL und vor dem Slalom am Sonntag hält er bei 80. „Der Worst Case von zwei Nullern ist nicht eingetreten. Ich werde nicht mit einem komplett großen Problem heimfahren“, meinte er.

Kjetil Jansrud war am Samstag nur 23. geworden, der hinter dem Franzosen Alexis Pinturault zweitplatzierte Hirscher baute fünf Rennen vor Schluss den Vorsprung auf den Norweger auf 124 Zähler aus. Hirscher atmete sichtlich auf: „Man hat gesehen, dass das durchaus sehr schnell gehen kann. Auch wenn ich normalerweise sehr solide fahre. Ich bin schon sehr zufrieden. Es hätte ja auch sein können, dass Kjetil unter die Top 10 fährt und Punkte aufholt. So ist alles gut, perfekt.“

Nach einem Fehler im Flachstück des zweiten Durchgangs riskierte Hirscher alles. „Das Runterkommen hatte ich sehr weit beiseitegelegt. 15. werden ist zwar besser als ausfallen, das ist klar, aber schlechter als Zweiter werden. Das ist dann mein Maximum, da kann ich dann auch nicht mehr rausholen. Blöderweise habe ich dann unten vor dem Ziel noch einmal eingeparkt, aber der Grundspeed, würde ich mal sagen, war nicht schlecht“, beschrieb er die heiklen Situationen.

Und gab zu, vor dem Rennen richtig nervös gewesen zu sein. „Vor dem ersten Durchgang war ich sehr nervös, das ist untypisch, das bin ich nicht gewohnt. Im zweiten war es wesentlich besser. Und jetzt bin ich eh schon im Wochenende. Ich schätze, das wird morgen noch besser sein.“ Für den Slalom hat er sich vorgenommen, gut Ski zu fahren und nicht auszufallen. Der Deutsche Felix Neureuther führt mit 66 Zählern Vorsprung und will sein erstes Kristall.

„Felix wird morgen probieren, den Sack zuzumachen. Wenn man da für mich noch irgendwo Chancen sehen möchte, dann muss Felix mitspielen. Wenn ich es noch länger spannend machen will, dann darf Felix nicht zu schnell sein“, weiß Hirscher, der schon ein ungefähres Programm für die Speedbewerbe in der Meribel-Finalwoche im Kopf hat. Möglicherweise bestreitet er zum Gelände-Kennenlernen das Abfahrtstraining am Dienstag, die Abfahrt selbst „zu 99,9 Prozent“ nicht und den Super-G abhängig vom Stand im Gesamtweltcup.

Den aktuellen Vorsprung bezeichnete er als „sehr cool“, es sei aber noch zu früh, um mit dem Feiern zu beginnen. „Das wäre die dümmste Sache, die man jetzt machen könnte. Wir wissen alle, dass Kjetil ein großartiger Skifahrer ist. Wenn er in guter Form ist, kann er zwei Rennen in Meribel gewinnen.“

Der Gewinn der Riesentorlaufwertung ist für Hirscher „grundsätzlich voll wichtig“ gewesen. Er sei der Letzte, der vor der Materialumstellung gewonnen habe. Diese habe dann wie eine „Schockstarre“ gewirkt. Ted Ligety habe über die vergangenen zwei Saisonen dominiert und man habe keine Chance gehabt, zu gewinnen, außer der US-Amerikaner habe einen Fehler gemacht.

„Es hat lange gedauert, es war ein breiter und steiniger Weg für mich und mein Team, aber jetzt sind wir da, wo wir hingehören. Achtzig Prozent des Trainings hat der Riesentorlauf ausgemacht. Das nun ist das Resultat harter Arbeit. Ich danke meinem Team und Atomic“, sagte Hirscher einmal mehr.