Skispringen: Heinz Kuttin kritisiert Jury-Beschlüsse am Bergisel

Innsbruck (APA) – Heinz Kuttin wirkte nach außen hin gelassen, der dritte Tourneebewerb in Innsbruck hatte den ÖSV-Cheftrainer aber viel Substanz gekostet. „Dieser Wettkampf hat sicher keinem gefallen, für einen Trainer war er nervenaufreibend“, erklärte Kuttin nach der durch stark wechselnden Wind beeinträchtigten und nur in einem Durchgang entschiedenen Konkurrenz und kritisierte auch Jury-Entscheidungen.

Nach Meinung Kuttins seien mehrere Dinge am Mittwoch nicht optimal gelaufen. Er sprach vor allem den im Kessel des mit 20.000 Zuschauern fast vollbesetzten Bergisel-Stadions kreisenden Wind an. Kuttin meinte, die Jury hätte angesichts der unfairen Bedingungen seinem Vorschlag folgen und den Bewerb für 15 Minuten unterbrechen sollen. „Man hätte sich mit der Entscheidung mehr Zeit lassen müssen“, sagte der Ex-Weltmeister. Denn dass nur ein Durchgang möglich sein würde, sei angesichts der Verzögerungen ohnehin absehbar gewesen.

„Speziell bei Stefan Kraft zipft es mich an“, sagte Kuttin. „Der Wind kam von allen Seiten, da kann sich nie ein Luftpolster aufbauen.“ Dennoch sei die Ampel kurz vor Ablauf der 45-sekündigen Wartezeit auf Grün geschaltet worden.

Ein weiterer Kritikpunkt betraf die Disqualifikation von Stefan Huber. Der Salzburger hatte von Trainer Florian Liegl trotz grüner Ampel wegen der gefährlich erscheinenden Bedingungen kein Freizeichen bekommen und war wegen Zeitüberschreitung disqualifiziert worden. „Wenn solche Verhältnisse sind, gibt es ein Gentlemen’s Agreement für einen Re-Start. Wir haben angefragt, aber eine Absage erhalten. Da verstehe ich die Jury nicht“, betonte Kuttin.

Zudem sei die Präparierung des Aufsprungbereiches nicht top gewesen, meinte Kuttin. Der am Vortag noch optimale Zustand habe wegen der höheren Temperaturen gelitten. Ein Leidtragender war Florian Altenburger. Dem Salzburger zog es nach dem Aufsprung den linken Ski weg und eine Bodenwelle verursachte seinen Sturz mit einem Schleudertrauma als Folge. Man hätte nach dem Probedurchgang Zeit gehabt, diesen Bereich besser zu präparieren, meinte Kuttin.

Nach dem für den ÖSV auch sportlich unglücklich gelaufenen Bewerb – Manuel Fettner kam bei starkem Rückenwind als bester Österreicher nur auf den siebenten Platz, Michael Hayböck konnte wegen eines Magen-Darm-Virus, der auch Stefan Kraft behinderte, gar nicht antreten – sah sich Kuttin überhaupt nicht auf einer Linie mit den Jury-Entscheidungen. In dem Trio war erstmals im Weltcup auch Marion Vettori, die Tochter von Ernst Vettori, als Rennleiterin vertreten. „Alle Entscheidungen sind gegen unsere Meinung getroffen worden“, ärgerte sich der ÖSV-Cheftrainer.

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