Frau beim Crossfit

Sportler während Corona – Wie sieht die Situation der Athleten aus?

Der Shutdown im Zuge der Corona-Krise betrifft zwar alle Bereiche und Personengruppe der Gesellschaft gleichermaßen, dennoch unterscheiden sich die Auswirkungen der Pandemie je nach sozialer Schicht und Berufsstand stark voneinander. Besonders Athleten haben es in der aktuellen Situation nicht leicht, auch wenn der finanzielle Aspekt bei vielen Profisportlern etwas Gegenteiliges vermuten lässt. Allerdings kann nicht jeder professioneller Athlet millionenschwere Summen auf seinem Konto vorweisen. Zudem spielt die Psyche in Zeiten von Corona eine wichtige Rolle. Doch auch die aktuellen Gegebenheiten liefern genügend Handlungsspielraum, um die anfallenden Probleme zu lösen.

Finanzielle Sorgen

Die Pandemie ist für wirtschaftliche Einbrüche in unzähligen Branchen verantwortlich. Da professioneller Sport heutzutage in Verbindung mit Wirtschaftlichkeit steht, spielt Geld eine immens wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang

sind Reichweite und Verbreitung der einzelnen Sportarten dafür verantwortlich, ob die Athleten von ihrem Sport leben können. Besonders in Deutschland fabriziert dieses Themengeflecht eine heikle Situation, da neben dem Fußball nicht viele Sportarten die nötigen finanziellen Kapazitäten aufweisen, um die derzeitige Krise unbeschadet zu überstehen.

Es verwundert daher nicht, dass viele Sportler mit finanziellen Sorgen zu kämpfen haben. Besonders prekär wird es, wenn nicht genügend Kapital als Rücklage vorhanden ist und sich existenzielle Ängste breitmachen. Hier dürfen Athleten nicht in Panik verfallen. Es gibt genügend Möglichkeiten, den eigenen Finanzhaushalt in die richtige Spur zu rücken. So bilden z.B. finanzielle Soforthilfen und Kredite einen Lösungsansatz, die in Zeiten der Niedrigzinspolitik keine nachträgliche Mehrbelastung bedeuten.

Sportler helfen Gesellschaft

Die Medaille hat bekanntlich immer zwei Seiten. So gibt es im Bereich Sport eine gebende und eine nehmende Hand. Neben Athleten, die in finanzschwächeren Sportarten zuhause sind und mit finanziellen Sorgen kämpfen, befinden sich Branchenkollegen in einer gänzlich anderen Position. So haben insbesondere namenhafte Fußballer in letzter Zeit auf sich aufmerksam gemacht, indem sie auf einen Großteil ihres Gehalts verzichtet, Spendenkampagnen ins Leben gerufen oder anderweitige Hilfsaktionen gestartet haben.

Thomas Müller, seines Zeichens Fußballer beim FC Bayern, hat vor Kurzem Mahlzeiten in seiner Heimatregion spendiert, um die dort arbeitenden Menschen zu unterstützen. Personen, die im Landkreis Weilheim beheimatet sind und mir ihrer Arbeit der Öffentlichkeit dienen, können sich von zwei speziellen Gaststätten mit warmen Gerichten beliefern lassen. Die Auswahl ist dabei typisch Bayerisch. Es gibt Schweinebraten und Schnitzel.

Eine helfende Hand reicht auch Ilkay Gündogan. Der Fußballer vom englischen Top-Klub Manchester City spendete einen Einkaufsservice und Dankeschön-Pakete für das Pflegepersonal in dem besonders betroffenen Landkreis Heinsberg. Gemeinsam mit dem Fußball-Verband Mittelrhein, dem Kreis Heinsberg, dem Amateurverein SV Birgden-Langbroich-Schierwaldenrath und einem Supermarkt in der Region möchte Gündogan die Pflegerinnen und Pflegern auf diese Art und Weise im Kampf gegen Corona unterstützen.

 

Psyche während Corona

Profisportler gehören nicht per Zufall zu den besten Athleten in ihrem Bereich. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus Disziplin, Willensstärke, Talent und auch Glück vonnöten, um den Sprung an die Spitze zu schaffen. Dabei wurde der Grundstein für eine professionelle Karriere bereits in jungen Jahren gelegt, so dass der Sport mit all seinen Facetten den Lebensinhalt der Athleten bildet. Das Coronavirus und der Wegfall des Lebensmittelpunkts sorgen daher für eine komplett neue Situation, die in vielen Fällen zu einem psychologischen Härtetest mutiert. Es entsteht eine gewisse Leere, die zu Verzweiflung und Wut führen kann. Sportler dürfen jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken und müssen aus dieser Situation ausbrechen.

In erster Linie tuen Athleten gut daran, eine bestimmte Routine beizubehalten. Da ein normaler Trainingsalltag nicht möglich ist, kann der Einbau von gezielten Übungseinheiten Abhilfe leisten, um den Tag in den eigenen vier Wänden gesund zu strukturieren. Mittlerweile halten viele Teams Trainingsabläufe in Videochats ab. Das hält die Psyche in der Balance, da menschliche Interaktion stattfindet. Einzelsportarten wie z.B. Tennis können diesbezüglich ein größeres Hindernis darstellen. Sollten kollektiven Trainingseinheiten keine Option darstellen, hilft ein Blick über den sportlichen Tellerrand. Die Intensivierung der Familienzeit kann eine tragende Säule für Sportler während der Corona-Krise darstellen.

Erhöhung des Verletzungsrisikos

Nicht nur die psychologische Gesundheit steht im Raum, sondern auch die physische Seite spielt bei Sportlern im Rahmen der Pandemie eine Rolle. Das kommt wenig überraschend, da Athleten auf Basis ihrer körperlichen Fähigkeiten ihren Beruf ausüben können. Obgleich die Sportler die regelmäßige Wechselwirkung zwischen Pause und Leistung kennen, stellt das Coronavirus eine neuartige Situation in diesem Bereich dar.

Trainingseinheiten über den Videochat oder individuelle Übungen in den eigenen vier Wänden garantieren zwar, dass ein gewisses Leistungsniveau nicht unterschritten wird, dennoch ersetzen die derzeitigen Anstrengungen nicht die notwendigen Wettkampfbedingungen. Besonders Teamsportarten sind auf kollektive Einheiten angewiesen, um sowohl körperliche als auch mentale Maximalleistung herauszukitzeln. Dadurch wird letztlich auch das Verletzungsrisiko entscheidend verringert. Der körperliche Zustand muss vor der Aufnahme des entsprechenden Wettkampfs zunächst auf Betriebstemperatur gebracht werden, um den notwendigen Intensivgrad zu erreichen.

Situation nach Corona

Die aktuellen Sorgen und Ängste der Sportler beziehen sich zum großen Teil auf den anhaltenden Shutdown. Der Weitblick, wie sich die Situation innerhalb des Normalisierungsprozesses entwickeln wird, darf dabei nicht vernachlässigt werden. Viele Vereine, Verbände und Institutionen, die mit ihrer Finanzkraft für das Kapital in der jeweiligen Sportart verantwortlich sind, dürften nach der Krise den Gürtel enger schnallen und Sparkurse ausrufen. Im Zuge dessen könnten auf die Sportler erhebliche Finanzeinbußen zukommen. Im schlimmsten Fall droht eine komplette Neuausrichtung, wenn z.B. im Rahmen der Sparmaßnahmen ein Transfer zu einem neuen Verein stattfindet.

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