St. Pölten muss zurück in 2. Liga: „Vieles falsch gelaufen“

Statt einer Erlösung wie 2018 im Duell mit Wiener Neustadt ein kapitaler Tiefschlag mit einem Gesamt-0:5 gegen Austria Klagenfurt: Der SKN St. Pölten liegt nach der Niederlage in der Fußball-Bundesliga-Relegation samt Abstieg in die 2. Liga am Boden. „Schwere Enttäuschung, leer im Kopf“, beschrieb General Manager Andreas Blumauer seine Gefühlslage nach dem 0:1 am Samstag im Rückspiel. Seine Zukunft ist genauso offen wie jene der anderen handelnden Akteure.

Schnelle Entscheidungen sind nicht unbedingt zu erwarten. „Fakt ist, wir müssen uns sehr intensiv zusammensetzen und das Ganze aufarbeiten, es ist vieles falsch gelaufen. Dann muss sich was ändern, aber was genau kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Es wird eine lange Zeit dauern, dass wir dem auf den Grund gehen, was hier passiert ist“, sagte Blumauer gegenüber Sky. Natürlich gelte es auch, seine eigene Performance zu hinterfragen. Ein Verbleib von Sportdirektor Georg Zellhofer scheint unwahrscheinlich.

Faktum ist, dass die Trainerwechsel nicht die erhoffte Wirkung hatten. Robert Ibertsberger musste nach der 1. Runde der Qualifikationsgruppe, einem 0:1 gegen die Admira, gehen. Damals lagen die Niederösterreicher noch zwar punktgleich, aber zwei Ränge vor dem Tabellenende. Geht es nach Abwehrspieler Kofi Schulz, war das eine falsche Entscheidung: „Für mich war auch der Trainerwechsel ausschlaggebend, das hat uns schon ein bisschen auseinandergebrochen, es war die Mannschaft von Ibertsberger. Mit ihm wären wir wahrscheinlich meiner Meinung nach nicht in dieser Situation.“

Zellhofer konnte als Interimstrainer mit zwei Punkten aus fünf Spielen das Ruder genauso nicht herumreißen wie Gerald Baumgartner, der in sechs Partien nur einmal (3:3 gegen Altach) nicht verlor. „Dass diese Spirale so lange nach unten gegangen ist und kein Trainerwechsel geholfen hat, ist zu hinterfragen. Jeder muss vor der eigenen Tür kehren“, betonte Baumgartner in einer „sehr bitteren“ Stunde.

Baumgartner: „Wir haben es am Mittwoch vergeigt“

Die 0:1-Niederlage durch einen Treffer von Markus Pink war nur die negative Draufgabe, nach dem Hinspiel-0:4 hätte es ohnehin ein Wunder gebraucht. „So ein Ergebnis darf dir gegen den Drittplatzierten der 2. Liga nicht passieren. Wir haben es am Mittwoch vergeigt. Klagenfurt hat es einfach besser gemacht“, resümierte St. Pöltens Trainer. Baumgartner hatte vor einem Jahr noch mit Ried den Aufstieg geschafft, nun schlug seine „Retter-Mission“ fehl. „Im Fußball gibt es leider alles“, so der 56-jährige Salzburger.

Er könnte sich einen Verbleib gut vorstellen. „Ich bin Trainer mit Leib und Seele und fühle mich hier wohl.“ Zudem führte er ein Argument ins Treffen: „Ich kann Aufstieg!“ Die finanzielle Basis für eine starke Saison sollte auch vorhanden sein. „Es wird weitergehen. Wir wissen, dass wir ein Budget auch für die nächste Saison haben, dass wir positiv weiterarbeiten können“, gab Blumauer Einblick.

Der erst kürzlich abgeschlossene Kooperationsvertrag mit dem deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg spiele eine zentrale Rolle. „Der Deal hilft uns, damit wir nicht in ein Loch fallen“, betonte Blumauer. Der Wiederaufstieg ist das klare Ziel. „Wir müssen wieder in die erste Liga rauf, dort wo der SKN hingehört, und dafür werden wir arbeiten.“ Völlig offen ist, mit welchen Spielern das gelingen soll. Viele Akteure kehren dem Club nach Leih-Gastspielen den Rücken oder verlassen ihn, wie der im Frühjahr schwächelnde und zu Rapid wechselnde Robert Ljubicic.

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Seine letzte Aktion im SKN-Dress war ein völlig unnötiger Tritt gegen Pink samt Ausschluss in der 88. Minute. Es ist damit zu rechnen, dass der Mittelfeldspieler für einige Partien gesperrt wird. Darauf hofft auch Klagenfurt-Coach Peter Pacult: „Es war sehr fahrlässig. Ich hoffe, dass die Liga da reagiert, denn dieses Foul war völlig unnötig zwei Minuten vor Schluss und vor allem gesundheitsgefährdend.“

(APA) / Bild: GEPA