Starke ÖSV-Teamleistung im Slalom zum Jahresausklang

Mit einer starken Teamleistung haben sich Österreichs Slalomläuferinnen in den Jahreswechsel verabschiedet. Katharina Liensberger wurde nur zwei Tage nach Ende der Corona-Quarantäne im Weltcup-Torlauf von Lienz hinter der Slowakin Petra Vlhova Zweite, Katharina Truppe kam auf Rang vier und Katharina Gallhuber auf sechs. „Das war ein gutes Rennen, wir dürfen es nicht überbewerten und nicht unterbewerten, das ist der Stand jetzt“, sagte Technikchef Hannes Zöchling.

Drei Österreicherinnen in einem Weltcup-Slalom unter den ersten sechs schienen zum zuvor letzten Mal im Februar 2020 in Kranjska Gora in der Ergebnisliste auf, als Truppe Dritte, Liensberger Fünfte und Chiara Mair Sechste wurde. „Ich finde es cool, wenn mehrere gut fahren. Dann macht das viel mehr Spaß, wenn man gemeinsam vorrücken kann. Heute haben wir wenigstens einmal gezeigt, dass wir als Team gut sind und dass wir da sind. Immer ein Schritt vorwärts“, sagte Truppe, die dem verpassten Podestrang nicht nachtrauerte. „Das Zehntel kommt irgendwann zurück.“

Auch Weltmeisterin Liensberger sprach neben der eigenen Freude über den errungenen ersten Saison-Podestrang die „super Leistungen“ der Teamkolleginnen an. „Ich denke, es ist eine Erleichterung für alle, dass der Grundspeed da ist. Auf dem gilt es aufzubauen und weiterzumachen.“ Erfreulich war zudem die Herangehensweise, merkte Zöchling an. „Im zweiten Durchgang war die Attacke definitiv da. Es waren in diesem Winter schon zuvor gute Teilleistungen da und schnelle Schwünge dabei, aber das war nicht konstant genug. Das war heute im zweiten Durchgang richtig gut.“

Für Truppe und Gallhuber waren es lange ersehnte Erfolgserlebnisse, beide haben schwierige Zeiten hinter sich. Die 25-jährige Kärntnerin Truppe hatte sich Anfang Februar beim Training einen doppelten Bauchmuskelriss und Adduktoren-Sehnenriss zugezogen und die WM verpasst. Sie flog aus den Top sieben der Startliste, dann aus den Top 15 und musste sich erst wieder nach vor kämpfen. „Die zwei Tage waren fürs Selbstvertrauen wirklich wichtig“, wusste Truppe, die in Lienz im Riesentorlauf mit zweitbester Laufzeit von Halbzeitrang 27 auf 9 und im Slalom mit bester von 13 auf 4 gefahren war.

Vom Kopf her habe sie die Verletzung recht gut weggesteckt, aber es sei alles nicht so leicht von der Hand gegangen. „Ich habe doch eine Grätsche gemacht, und wie oft macht man das schon. Wenn es glatter ist, tu ich mir noch sehr schwer, dass ich das Vertrauen finde. Aber heute war es wirklich kompakt und es hat nur eine Devise gegeben und die ist mir Gott sei Dank aufgegangen.“ Wieder zu ihrem Skifahren zurückzufinden, sei ein schwieriger Weg gewesen. „So wie der zweite Durchgang heute, das bin eigentlich ich.“

Verletzt daheimzusitzen, sei eine harte aber lehrreiche Zeit gewesen. „Aber ich habe einmal gesagt, ich nehme lieber ein schlechtes Ergebnis und bin gesund, als ich sitze verletzt daheim. Ich bin richtig dankbar, dass ich heute da stehen kann und Vierte geworden bin.“

Auch Gallhuber hatte das Topergebnis bitter nötig. Im Februar 2018 als Olympiadritte im Slalom von Pyeongchang am Höhepunkt ihrer Karriere wurde sie im darauffolgenden Dezember beim Slalomtraining am Semmering von einem Kreuzband- und Innenmeniskusriss im rechten Knie zurückgeworfen. Nach ihrer Rückkehr in den Weltcup waren seitdem mehr als ein achter und neunter Rang nicht drinnen gewesen. Der Einstieg in die laufende Slalom-Saison ging mit einem 27. Platz und zwei verpassten Qualifikationen für den zweiten Durchgang komplett schief. Im Europacup holte sie sich zuletzt als Elfte und Zweite im Ahrntal wieder etwas Selbstvertrauen.

„Das war irrsinnig wichtig für mich, dass ich wieder irgendwie befreit am Start stehe und rennfahre. Das ist mir heute gut gelungen. Ich bin echt froh, dass ich gute Passagen gezeigt habe. Auf dem werde ich aufbauen“, sagte die 24-jährige Niederösterreicherin. „Es tut einfach gut, dass man sieht, der Speed passt, der Zug ist da, jetzt muss ich das Ganze noch zusammenstückeln, dann komme ich sicher zu einer Form, wo ich richtig gut Gas geben und auch vorne mitfahren kann.“

(APA)

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