Streif-Abfahrt, die zweite: Revanche-Chance für ÖSV

Nach dem Streif-Auftakt mit einem Favoritensieg, Altersweltrekord und durchwachsenem ÖSV-Abschneiden folgt am Sonntag (13.30 Uhr) der zweite Teil auf der berühmtesten Abfahrt der Welt. Den Österreichern um den spät vom Stockerl verdrängten Freitags-Vierten Matthias Mayer und zur Randfigur degradierten Vincent Kriechmayr (13.) bietet sich die Chance auf die Rückkehr ins Kitzbühel-Rampenlicht. Wenn das Wetter mitspielt.

Der Topfavorit heißt aber nun Aleksander Aamodt Kilde, der nach seinem Triumph am Freitag auf das siebente Double eines Athleten in der Streif-Geschichte losgeht. Sein Selbstvertrauen könnte nach sechs Saisonsiegen (jeweils drei in Abfahrt und Super-G) nicht besser sein, erklärte der in Innsbruck lebende Norweger. „Speziell wenn man sich die Bedingungen ansieht, die ganz anders waren als bei meinen vorherigen Siegen.“ Er genießt aktuell seine Karriere mit schnellen Zügen. „Wenn ich am Start stehe, dann weiß ich: Jetzt bin ich wieder da, wo mein Leben ist.“

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Flankiert wurde Kilde am Freitag von Johan Clarey und Blaise Giezendanner, die bei befremdlicher Stille an der Streif für einen französischen Feiertag sorgten. Clarey ist längst ein „Kitz“-Spezialist, zum neuntem Mal raste der Oldie im Ski-Mekka in die Top fünf. „Ich mag einfach diesen Tempel des Skisports. Es ist mein großes Ziel, hier einmal zu gewinnen, am Sonntag habe ich die nächste Chance“, sagte Clarey im ORF, nachdem er 41-jährig zum Alters-Weltrekordhalter in Sachen Abfahrts-Podestplatz geworden war. „Der Rekord ist sicherlich schwer zu biegen. Ich habe noch keinen Weltcupsieg, aber dann habe ich wenigstens das geschafft.“

Schneefall in Kitzbühel soll in Nacht auf Sonntag nachlassen

„Also ich werde dich nicht schlagen“, erwiderte da der elffache Weltcupsieger Mayer. Der 31-jährige Kärntner, der mit dem Sieg und zweiten Platz in Nordamerika ausgezeichnet in die Saison gestartet, jedoch nach Rückschlägen in Gröden und Bormio mit Fragezeichen aus Italien abgereist war, will nun wieder „gut ins Fahren gekommen“ sein. „Aber der Aleks war bisher um vieles konstanter und hat richtig gut punkten können“, erinnerte Mayer an Kildes Vorsprung im Disziplin-Weltcup, der drei Weltcup-Abfahrten vor dem Saisonende 53 Zähler beträgt.

Am Sonntag geht es erneut um 100 Zähler, satte 100.000 Euro und eine goldene Gams für den Sieger. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erwartet weiter Schneefall, der ab Mitternacht jedoch deutlich nachlassen soll. „Nebelbänken im Startbereich und im Mittelteil der Strecke sind aber nicht ganz ausgeschlossen“, heißt es von den Meteorologen, die leichte Böen im Bereich der Mausefalle erwarten.

(APA)

Bild: GEPA