Streit um WM-Zyklus: FIFA rechnet mit Einnahmenplus in Milliardenhöhe

Der Fußball-Weltverband FIFA rechnet bei einer Verkürzung des Zyklus von Weltmeisterschaften von bisher vier auf zwei Jahre mit gewaltigen Einnahmensteigerungen. Die FIFA informierte ihre Mitgliedsverbände während eines globalen Gipfels am Montag darüber, dass die häufigere Austragung von WM-Endrunden dem Weltverband über einen Zeitraum von vier Jahren zusätzliche Einnahmen in Höhe von etwa 4,4 Milliarden Dollar bescheren würde. Dabei beruft sich die FIFA auf einen unabhängigen Bericht des Marktforschungsunternehmens Nielsen.

„Am Ende des Tages wird jeder profitieren: die Kleinen und die Großen, die Armen und die Reichen“, sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino und bezeichnete eine häufigere WM-Austragung als „machbar“. Eine Entscheidung müsse aber nicht zwingend auf dem nächsten Kongress am 31. März in Doha/Katar fallen. Anfang 2022 soll es zunächst weitere Beratungen geben.

„Wir werden uns die Zeit nehmen, die es braucht, um alles zu berücksichtigen und zu einer Entscheidung zu kommen“, sagte Infantino: „Es geht nicht um ein spezielles Datum. Es geht darum, die richtigen Entscheidungen für den Fußball zu treffen.“

Die FIFA stellte in Aussicht, 3,5 Milliarden Dollar im ersten Vier-Jahres-Zeitraum für Fußballentwicklungsprojekte einzusetzen. In diesem Zyklus sollen daraus an jeden der 211 Mitgliedsverbände insgesamt rund 16 Millionen Dollar zusätzlich ausgeschüttet werden, auch ein schon bestehendes Förderprogramm soll um drei Millionen Dollar pro Verband aufgestockt werden.

Zudem präsentierte die FIFA einen weiteren Bericht von OpenEconomics. Dieser kommt unter anderem zu dem Schluss, dass sich diese Einnahmensteigerungen nicht negativ auf die Einkünfte der wichtigsten internationalen Vereinswettbewerbe wie die Champions League der Europäischen Fußball-Union (UEFA) auswirken würden.

In der hitzigen Debatte um den künftigen internationalen Spielkalender und eine häufigere Austragung von Weltmeisterschaften ist die FIFA auf großen Widerstand der UEFA und des südamerikanischen Kontinentalverbands CONMEBOL gestoßen. Die UEFA hatte in der vergangenen Woche eine bei der Beratungsfirma Oliver & Ohlbaum in Auftrag gegebene Studie präsentiert, wonach den europäischen Nationalverbänden über einen Zeitraum von vier Jahren Einbußen von 2,5 bis 3 Milliarden Euro drohe.

„Wir müssen wirklich versuchen, alle verschiedenen Standpunkte zu vereinen“, sagte Infantino und betonte: „Wie man so schön sagt, der Kuchen wird größer. Es wird mehr geben für alle. Das ermöglicht es uns, in die Fußballentwicklung auf der ganzen Welt zu investieren.“

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(SID) / Bild: Imago