Sturm-Coach Vogel verspricht für Ajax-Rückspiel volles Risiko

Sturm-Graz-Trainer Heiko Vogel hat für das Rückspiel der zweiten Qualifikations-Runde zur Fußball-Champions-League am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Ajax Amsterdam Risiko angekündigt. Die Grazer gehen mit der Bürde einer 0:2-Niederlage in ihr Heimspiel.

„Wir versuchen alles, was noch irgendwie möglich ist“, versprach Vogel am Dienstag bei seiner Abschluss-Pressekonferenz. „Ich für mich denke, das geht nur mit losgelöster Handbremse – auch auf die Gefahr hin, dass es einmal einen Konter geben könnte oder gefährliche Situationen für uns.“

Ajax sei eine Topmannschaft. Vogel: „Wer morgen ins Stadion geht und glaubt, wir nageln die an die Wand und halten sie von unserem Tor fern, ohne dass es für uns mal brenzlig wird, muss in ein anderes Stadion gehen.“ Die Grazer hoffen darauf, dass ihre Angriffsbemühungen im Gegensatz zu Amsterdam mit einem Tor belohnt werden.

Vogel kündigte eine Startformation mit zwei Stürmern an. Wer an der Seite von Philipp Hosiner angreifen wird, ließ der Deutsche offen. „Der Zweite wird auf jeden Fall nicht Philipp Hosiner sein“, scherzte Vogel. Infrage kommen Emeka Eze und der am Samstag beim Ligastart gegen Hartberg (3:2) wie Hosiner erfolgreiche Markus Pink.

Im Mittelfeld scheint neben den ÖFB-Teamspieler Stefan Hierländer und Peter Zulj eine Position offen, die wie gegen Hartberg Sandi Lovric oder wie in Amsterdam Markus Lackner bekleiden könnte. Kapitän Hierländer in die Abwehr zurückzuziehen, ist für Vogel keine Option, weil dieser „auch offensiv den Unterschied ausmachen kann“.

Vogel: „Wohlüberlegt angreifen, mit Bedacht und Strategie“

Auf Teufel komm raus wollen die Grazer trotz des Zwei-Tore-Rückstandes nicht von Beginn an stürmen. „Voll loslegen heißt nicht, dass man auf alles andere keinen Pfifferling gibt“, erklärte Vogel. „Man muss wohlüberlegt angreifen, mit Bedacht und Strategie.“ So viel Ballbesitz, wie man das in Amsterdam aus taktischen Gründen gemacht hat, will man Ajax aber nicht mehr zugestehen. Vogel: „Da gibt es keine Toleranzzone.“

Sollte sich die Chance ergeben, will Sturm früh attackieren. Die Hausherren hoffen auch, dass ihnen die große Hitze, die in Graz auch am Abend noch herrschen wird, entgegenkommen könnte. „Ich meine ausgemacht zu haben, dass wir über die besseren Energiereserven verfügen“, sagte Vogel. Zumal der niederländische Vizemeister noch keine so lange Vorbereitung hinter sich hat wie der österreichische.

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Auch Hosiner hofft, dass es für die Niederländer in Graz zu heiß sein könnte. „Ich denke, dass Ajax die fußballerisch bessere Mannschaft ist“, sagte der frühere Austria-Goalgetter, der nach vier Auslands-Jahren nach Österreich zurückgekehrt ist. „Alles, was ein bisschen atypisch ist in einem Fußballspiel ist, nehmen wir. Von mir aus kann auch ein Gewitter kommen – alles, wo wir eine Chance sehen, nehmen wir.“

Hosiner selbst fühlt sich trotz etwas verkürzter Vorbereitung körperlich gut in Schuss. Mit seinem Siegestor gegen Hartberg hat er noch einmal Selbstvertrauen getankt. „Ich bin für morgen bereit, gegen Ajax über 90 oder auch 120 Minuten zu gehen“, versicherte der 29-Jährige. „Ich bin bei 100 Prozent, und ich denke, meine Mannschaftskollegen werden das auch sein.“

Jantscher fällt weiterhin aus

Der angemessene Respekt vor Ajax sei da. „Wir wollen aber schon zeigen, dass das da unser Stadion ist“, betonte Hosiner. Mit einer 1:0-Führung könnte plötzlich wieder viel möglich sein. Das sieht auch sein Trainer so. Als „Spiel des Jahres“ wollte Vogel das seit Wochen ausverkaufte Rückspiel aber nur insofern verstanden wissen, als dass es das nächste ist. Danach sei schon der Ligaauftritt am Samstag (17.00 Uhr) in Innsbruck wieder das „Spiel des Jahres“.

Flügelspieler Jakob Jantscher wird auch dann noch fehlen. „Es ist ein sehr zäher Heilungsprozess“, sagte Vogel über dessen Ödem im Unterschenkel. „Er muss geduldig bleiben. Ich hoffe, dass er weiterhin so positiv ist.“ Mit Ausnahme des Ex-Teamspielers kann Vogel gegen Ajax aber aus dem Vollen schöpfen.

(APA)