Tande siegt beim Neujahrsspringen – Kraft wird Dritter

Garmisch-Partenkirchen (APA) – Stefan Kraft kommt als Gesamt-Zweiter der 65. Vierschanzen-Tournee zum Heimbewerb in Innsbruck. Der Gesamtsieger von 2014/15 erreichte am Neujahrstag als Dritter erstmals in Garmisch-Partenkirchen einen Podestplatz, doch das reichte nicht, um die Führung zu behalten. Der Oberstdorf-Gewinner musste dem Polen Kamil Stoch um 0,8 Punkte den ersten Gesamtrang überlassen.

Den Tagessieg sicherte ich der Norweger Daniel Andre Tande mit 3,2 Punkten Vorsprung auf Stoch und 6,8 auf Kraft. Beim 23-jährigen Kraft überwog trotz verlorener Führung die Freude. „Es ist alles gut. Ich habe schon vorher gesagt, dass es bis Bischofshofen spannend sein wird“, meinte der Salzburger. Für ihn sei es ein perfekter Beginn der Tournee gewesen.

Die aktuell besten Skispringer boten im Finale ein Konzert erster Güte. Stoch, Fünfter nach dem ersten Durchgang, flog mit Höchstweite von 143 Metern die Schanze fast voll aus. Diese Weite, nur einen halben Meter unter dem sieben Jahre alten Schanzenrekord von Simon Ammann (SUI), erreichte keiner der Rivalen. Kraft steigerte sich aber auf 140 und Tande ließ als Halbzeit-Spitzenreiter 142 m folgen. Das reichte dem 22-Jährigen zum zweiten Weltcupsieg nach Klingenthal im Dezember 2015.

Stoch lag zwar in der Tageswertung etwas zurück, doch er schwärmte über den besten Flug des Tages. „Unglaublich, ich habe diesen Moment so genossen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Flug nie aufhört“, sagte der 29-Jährige. Und: „Der zweite Teil der Tour könnte wirklich interessant werden.“ Stochs Leistung im Finale nötigte auch Kraft Respekt ab. „Ich weiß nicht, wo er die 143 ausgegraben hat.“

Stoch hat unter dem Tiroler Coach Stefan Horngacher wieder zu früherer Stärke zurückgefunden. Der Doppel-Olympiasieger von 2014 hat in Lillehammer gewonnen und wurde nun zum dritten Mal in Folge Zweiter. „Kamil ist ein akribischer Arbeiter. Er ist heiß, ihm ist alles zuzutrauen, er kann die Tournee gewinnen“, hatte Horngacher schon in Oberstdorf erklärt. Stoch springt um den zweiten Saisonsieg eines Polen nach Adam Malysz 2000/01.

Tande hat nach drei zweiten Plätzen endlich gewonnen. Sein Erfolg war der erste Saisonsieg für das Team des Tiroler Trainers Alexander Stöckl. In der Tourneewertung liegt Tande nur 6,6 Punkte hinter Stoch und 5,8 hinter Kraft. Spannung in Innsbruck ist garantiert, wo angesichts der Prognosen auch das Wetter erstmals bei der 65. Auflage eine Rolle spielen könnte.

Michael Hayböck, der Dritte von Oberstdorf, und Manuel Fettner, der Auftakt-Fünfte, spielten diesmal keine Hauptrollen. Das Duo kam auf die Ränge zehn bzw. zwölf. „Da fehlt noch einiges, damit ich so richtig gut ins Fliegen komme. Das Kapitel Garmisch ist abgehakt, jetzt freue ich mich sehr auf die österreichischen Stationen. Es ist aber eine Ausgangssituation, mit der ich nicht unzufrieden bin“, meinte der Gesamt-Sechste Hayböck, dem knapp 30 Punkte auf Stoch fehlen.

Fettner hatte mit starker Qualifikation und gutem Probedurchgang die Hoffnung auf mehr geweckt. Darum war der 31-Jährige auch enttäuscht. „Das tut ein bisschen weh. Ich muss einfach meine Sachen machen, dann ist alles drinnen.“ Andreas Kofler, Markus Schiffner und Florian Altenburger landeten auf den Rängen 21, 25 und 27.

Weltcup-Spitzenreiter Domen Prevc schaffte nach der Enttäuschung von Oberstdorf (26.) als Fünfter ein Comeback, Tournee-Titelverteidiger Peter Prevc wurde Elfter. In der Gesamtwertung sind beide Slowenen aus dem Rennen.

Endergbnis – Neujahrsspringen Garmisch-Partenkirchen