Trotz drohenden Klagen: 3. Liga plant Neustart

Die 3. Liga wird ihre Saison ab dem 30. Mai fortsetzen. Der 38. Spieltag soll bis zum 4. Juli abgeschlossen werden. Carl-Zeiss Jena hat derweil angekündigt, rechtliche Schritte dagegen einzuleiten.

Zuletzt hatten sich einige Klubs noch deutlich für einen Abbruch der Saison ausgesprochen. Insgesamt elf Spieltage stehen noch aus, für die 20 Teams wird es damit durchgehend Englische Wochen geben. „Es ist wichtig und nötig, dass nun Klarheit über den weiteren Fahrplan in der 3. Liga herrscht“, teilte DFB-Präsident Fritz Keller mit.

Keller betonte zugleich, dass die 3. Liga eine „bundesweite Profispielklasse“ sei, „negative politische Verfügungslagen an vereinzelten Standorten dürfen hier nicht den deutschlandweit mehrheitlich möglichen Spielbetrieb komplett unterbinden.“ Er spielt damit etwa auf Carl-Zeiss Jena an, das sein Stadion nach einem Beschluss der Landesregierung von Thüringen bis zum 5. Juni nicht nutzen darf, am 31. Mai aber ein Heimspiel gegen den Chemnitzer FC ausrichten soll.

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Der Saisonfortsetzung mit Geisterspielen zugrunde liegt nach Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) das Hygienekonzept, das DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL) gemeinsam für alle Profiwettbewerbe im deutschen Fußball erarbeitet haben und das in der Bundesliga sowie 2. Bundesliga bereits entsprechend zur Anwendung kommt. Nach Abschluss der Saison der 3. Liga soll die Relegation zur 2. Bundesliga bis zum 11. Juli abgeschlossen sein.

Die Vereine, an deren Standorten noch kein Profispielbetrieb erlaubt ist, forderte der DFB „nun noch einmal“ dazu auf, „in aktive Klärung mit den zuständigen Behörden zu treten“, sollte einem Klub zum Zeitpunkt eines Heimspiels nicht sein gewohntes Stadion zur Verfügung stehen, müsste er gemäß Statuten in eine andere Spielstätte ausweichen. „Uns allen muss immer wieder bewusst sein: Wir erleben eine Ausnahmesituation, in der es keine einfachen Lösungen gibt“, sagte Keller.

Neustart: Jena leitet rechtliche Schritte

Schlusslicht Carl Zeiss Jena wird gegen die beschlossene Fortsetzung der 3. Liga juristisch vorgehen. Das bestätigte Klub-Geschäftsführer Chris Förster. „Wir werden auf jeden Fall rechtliche Schritte einleiten. Es ist einfach technisch nicht umsetzbar, es widerspricht ihren eigenen Konzepten“, sagte Förster dem SID.

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Er könne nur feststellen, dass am 30. Mai nicht gespielt werden könne. „Wir haben ein Hygienekonzept umzusetzen. Das erfordert zwei Testungen und ein einwöchiges Trainingslager vor Spielbeginn. Das ist terminlich nicht mehr zu organisieren. Der DFB hat erneut an Politik und Logik vorbeigeplant“, sagte Förster.

Die Thüringer Landesregierung hatte im Zuge der Coronakrise die Ausübung von professionellem Mannschaftssport bis zum 5. Juni untersagt. „Wir können bis zum 6. Juni in Jena kein Heimspiel austragen und auch kein Mannschaftstraining aufnehmen“, sagte Förster: „Rein logistisch, technisch und zeitlich ist es nicht möglich zu realisieren, am 30. und 31. Mai ein Spiel zu spielen, egal wo, nicht auf dem Mond und nicht sonstwo.“

Auch andere Klubs hatten sich für einen Abbruch ausgesprochen: „Wir sehen uns gezwungen, diese plötzliche Entwicklung unter dem Aspekt der Chancengleichheit rechtlich prüfen zu lassen“, kündigte Jens Rauschenbach, Präsident des Halleschen FC, an.

(SID).

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