Truppe nach bitterem vierten Platz: „Lag am letzten langen Zug“

Bei jedem anderen Rennen hätte Katharina Truppe als schlechtestenfalls Riesentorlauf-Vierte im Ziel jubelnd die Arme in die Höhe gerissen. Bei den Olympischen Spielen freilich ist das anders. „Als ich im Ziel abgeschwungen bin und den Dreier gesehen habe, wusste ich, das wird der bittere Vierte“, sagte die Kärntnerin. In Yanqing schneller waren die Schwedin Sara Hector, Federica Brignone (ITA) und Weltmeisterin Lara Gut-Behrami (SUI). Truppe fehlten 8/100 auf Bronze.

Die Plätze acht 2019 in Spindleruv Mlyn und neun im vergangenen Dezember in Lienz sind die besten Riesentorlauf-Ergebnisse von Truppe bisher im Weltcup gewesen. „Ich habe heute den besten Riesentorlauf meiner Karriere gezeigt, so weit vorne war ich noch nie in meinem Leben“, wusste die 26-Jährige.

Zur Halbzeit lag sie sensationell auf dem zweiten Rang. „Im zweiten heißt es einfach: Angriffsmodus. Ich muss verteidigen, und das werde ich machen. Ich werde riskieren und das Limit wieder suchen. Aber es ist erst der halbe Fisch geputzt“, sah sie noch eine schwierige Aufgabe vor sich. Auch galt es eine fünfstündige Pause zu überbrücken, weil zwischen den Läufen die Männer-Abfahrt „eingeschoben“ worden war.

Sie habe zwischen den Läufen im Zimmer am Handy gespielt, sei auf dem Bett gelegen. „Es ist ganz okay vergangen. Wir waren ja schon gestern darauf eingestellt, dass es lang wird, dann war es nicht so tragisch, wenn man das weiß.“ Und wenn man nach dem ersten Durchgang weiter vorne sei, sei man ohnehin positiver gestimmt, dann mache einem so eine Situation weniger aus.

Für den Finallauf war Truppe also bereit. „Ich finde auch, dass ich die Nerven bewahrt habe, es ist wirklich nur am letzten langen Zug gelegen, am letzten Hang. Ich habe ein bisserl rausgenommen, keine Ahnung, warum. Vielleicht wollte mein Kopf ins Ziel“, sagte sie zum leichten, aber entscheidenden Rückfall in der Ergebnisliste.

Auch wenn die ersten Gedanken eher wenig druckreif waren und kurz die Was-Wäre-Wenn-Fragen herumschwirrten, so gelte es nun, das Positive zu sehen, und das sei der vierte Platz. „Auch wenn es natürlich heute ein bissl wehtut und echt bitter ist. Aber ja, man muss es so hinnehmen und vielleicht kommen die Hundertstel eh im Slalom zurück.“

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(APA)/Bild: GEPA