Real zittert sich ins CL-Finale

Real Madrid hat den vorletzten Schritt auf dem Weg zum dritten Titel in der Fußball-Champions-League in Folge gemacht. Der Titelverteidiger zog am Dienstagabend mit einem 2:2-Remis gegen Bayern München ins Finale der „Königsklasse“ ein, nachdem er das Hinspiel in München mit 2:1 vergangene Woche gewonnen hatte. Finalgegner ist am 26. Mai in Kiew Liverpool oder die AS Roma.

Reals Tore gingen auf das Konto von Karim Benzema, der einen Doppelpack (11., 46.) schnürte. Für die über weite Strecken besseren Bayern waren Tore von Joshua Kimmich (3.) und James Rodriguez (63.) für den Aufstieg zu wenig. Das Aus kam sehr unglücklich zustande.

Für die Bayern setzte sich damit ein „Spanien-Fluch“ fort. Zum fünften Mal nacheinander kam gegen einen spanischen Vertreter das Aus, zum vierten Mal im Semifinale. Daran konnte auch David Alaba nichts ändern, der bei seinem Comeback nach überstandener Nervenentzündung im Rückenbereich, die wiederum Oberschenkelschmerzen zur Folge gehabt hatte, links in der Abwehr durchspielte.

Die Schlagerpartie nahm von Beginn an Fahrt auf und hatte viele Highlights zu bieten. Deutschlands Meister suchte sofort das Heil in der Offensive. Eine Alaba-Hereingabe verpasste Thomas Müller nur knapp (2.). Nicht einmal eine Minute später durften die Gäste bereits jubeln. Ein Klärungsversuch im Zentrum von Sergio Ramos missglückte und Kimmich staubte ohne Mühe zur Führung ab. Es war eine Parallele zum Hinspiel, auch da hatte der Rechtsverteidiger den ersten Treffer im Spiel erzielt gehabt.

Real erkannte den Ernst der Lage sofort und zeigte eine schnelle Reaktion. Chance Nummer eins durch Cristiano Ronaldo (6.) führte noch nicht zum Erfolg, die zweite Möglichkeit dafür schon. Nach Marcelo-Idealflanke traf Benzema am langen Eck stehend per Kopf (11.). Alaba hatte den französischen Stürmer aus den Augen verloren.

Bayern unter Zugzwang

Die Münchner mussten reagieren und kombinierten auch immer wieder gefährlich in Richtung Madrid-Tor. Ein Müller-Abschluss fiel zu schwach auch (32.). Eine Minute später setzte James Rodriguez einen Volleynachschuss aus bester Position drüber, nachdem Keylor Navas gegen Müller gerettet hatte. Auf der anderen Seite ließen Ronaldo und Sergio Ramos (jeweils 39.) die nötige Effizienz vermissen. Kurz vor der Pause hatten die „Königlichen“ noch das nötige Glück auf ihrer Seite. Der türkische Schiedsrichter Cüneyt Cakir ahndete ein Marcelo-Handspiel im Strafraum nach Kimmich-Hereingabe nicht (45.+1).

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Unmittelbar nach Wiederanpfiff wurden die Münchner Aussichten wegen eines katastrophalen Tormannfehlers noch deutlich düsterer. Sven Ulreich rutschte an einem nicht idealen Tolisso-Rückpass vorbei und Benzema musste den Ball nur noch ins leere Tor bugsieren. Nicht einmal eine halbe Minute war zu dem Zeitpunkt wieder gespielt.

Alaba mit Großchance in Hälfte zwei

Die Bayern standen dadurch endgültig mit dem Rücken zur Wand, mussten daher noch mehr Risiko gehen. Alaba brachte sein Team beinahe zurück, bei seinem noch leicht abgefälschten Schuss zeigte Navas aber eine Glanzparade (51.). Real fand mehr Räume vor, es fehlte aber die nötige Kaltschnäuzigkeit. Auch bei Ronaldo, dessen Direktabnahme aus vier Metern nicht den Weg ins Tor fand (54.).

Bayern hatte mehr vom Spiel und kam ausgerechnet durch einen Ex-Madrilenen zum Ausgleich. Der erste Abschluss von James wurde noch geblockt, im Nachsetzen bezwang er aber Navas (63.). In der Folge wankten die Hausherren gehörig. Navas reagierte bei einem Tolisso-Schuss glänzend (74.), ein James-Abschluss wurde in höchster Not gebockt (75.). Navas hielt auch einen Müller-Kopfball und wurde in der 93. Minute endgültig zum Held, da er einen Wagner-Schuss vor dem einschussbereiten Robert Lewandowski fing.

Ronaldo ging zu Hause leer aus

Real gewann damit nach sechs Siegen hintereinander gegen die Bayern wieder einmal nicht, behielt aber trotzdem wie im letztjährigen Viertelfinale gegen die Deutschen die Oberhand. Und das obwohl Ronaldo im Gegensatz zu den jüngsten neun Pflicht-Heimspielen (18 Tore) diesmal leer ausging.

Real hat damit weiter die Chance eine national enttäuschende Saison mit einer internationalen Trophäe zu retten. Zuvor geht es noch am Sonntag im Clasico bei Meister FC Barcelona in der 36. Liga-Runde um einen Prestigeerfolg.

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Beitragsbild: Getty Images

(APA)