Uneinigkeit bei Gehaltskürzungen: FIFA will vermitteln

Die FIFA will sich in die globale Diskussion um Gehaltskürzungen für Fußball-Profis während der Coronavirus-Krise einschalten.

Der Fußball-Weltverband arbeitet an entsprechenden Richtlinien für Vereine und Fußball-Organisationen, um während der Unterbrechung des Spielbetriebes wegen der Pandemie Kosten sparen zu können. Das geht aus einem internen Papier hervor.

In einigen großen Ligen, darunter Deutschland, Spanien und Italien, haben die Spieler temporären Lohneinbußen bereits zugestimmt. In der österreichischen Bundesliga haben alle Clubs außer Meister Salzburg und Tabellenführer LASK Kurzarbeit angemeldet. Allerdings verzichten auch die Profis der beiden Spitzenclubs auf Teile ihres Gehalts.

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In England dagegen ist eine öffentliche Debatte entstanden. Die Profis der Premier League, der finanzkräftigsten Fußball-Liga der Welt, lehnten am Samstag einen vorgeschlagenen kollektiven Gehaltsverzicht von 30 Prozent ab – unter anderem mit der Begründung, dass dem britischen Staat und damit auch dem in der Krise besonders wichtigen Gesundheitsdienst dadurch Steuereinnahmen entgehen würden.

Die FIFA könnte sich künftig als Vermittler versuchen. Gehaltskürzungen müssten stets „verhältnismäßig“ ausfallen, steht in den vorerst internen Richtlinien, die nun beim Büro des FIFA-Rates liegen. Allfällige verbindliche Entscheidungen, etwa wie künftig mit Vertragsstreitigkeiten infolge der Pandemie umzugehen sei, müsste dieser treffen.

Die Coronavirus-Arbeitsgruppe der FIFA war vergangene Woche zusammengetreten. Eine ihrer Empfehlungen ist, Spielerverträge, die bis Juni befristet sind, bis zum tatsächlichen Ende der derzeit unterbrochenen Saisonen zu verlängern. Aus dem internen Papier geht hervor, dass die unterschiedlichen nationalen arbeitsrechtlichen Situationen in Betracht gezogen werden müssen. Große Unterschiede zwischen ähnlichen Ligen und Clubs sollten aber tunlichst vermieden werden.

Strafen sollen letzte Maßnahmen bleiben

Zudem forderte die Gruppe, der neben Vertretern der FIFA, seiner Mitglieds- und Kontinentalverbände, auch Abgesandte der europäischen Clubvereinigung (ECA), der Spielergewerkschaft FIFPro und des Welt-Liga-Forums angehören, Vereine, Ligen und Spieler dazu auf, „geeignete kollektive Vereinbarungen“ zu treffen. Eine solche ist in England bereits zum wiederholten Mal gescheitert.

Dir Prinzipien dieser Vereinbarungen sollten laut FIFA-Vorstellung sein: „Spielern und Trainern eine Form von Gehaltszahlung zu garantieren, gerichtliche Streitigkeiten zu verhindern, Vertragsstabilität zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Clubs nicht bankrott gehen.“ Gleichzeitig müssten auch die finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Vereine in Betracht gezogen werden.

Sollten Clubs und Angestellte keine Einigung erzielen und gleichzeitig auch nationale Gesetze und kollektive Vereinbarungen die Situation nicht abdecken, würden Vertragsänderungen laut dem internen Vorschlag vom Weltverband nur dann akzeptiert werden, wenn sie von einer entsprechenden Kammer für „angemessen“ befunden werden. Bei Zuwiderhandeln könnten den Clubs von der FIFA auch Strafen drohen.

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(APA).

Beitragsbild: imago.