Union Berlin drängt nach Europa: „Das wäre natürlich ein Traum“

Union Berlin liegt fünf Spieltage vor Schluss weiter auf Europapokal-Kurs. Die Köpenicker haben lange tief gestapelt, nun aber Blut geleckt.

Glücklich kletterten Union Berlins Europapokal-Jäger auf die Tribüne an der Waldseite und winkten hinunter in die Menge. Lange nach Abpfiff und dem wichtigen 2:1 (2:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart versammelten sich rund 100 Union-Fans spontan zur Party am Stadion An der Alten Försterei. Sie sangen, zündeten Rauch – und feierten ihre Spieler, die in dieser Saison Großes erreichen könnten. Das internationale Geschäft ist nah.

„Wir werden Spiel für Spiel versuchen, uns da oben festzubeißen, und es den anderen so schwer wie möglich machen. Und dann schauen wir mal, was dabei rauskommt“, sagte Union-Trainer Urs Fischer am Samstag bei Sky. Mit 43 Punkten stehen die Berliner fünf Spieltage vor Schluss auf Rang acht. Dabei sind sie punktgleich mit Borussia Mönchengladbach auf Platz sieben, der unter Umständen zur Teilnahme an der neuen Conference League reichen könnte.

Schon jetzt hat der Underdog die Bilanz aus der Vorsaison, der ersten in der Bundesliga, um zwei Zähler übertroffen. „Es ist ein toller Erfolg für alle im Verein. Es ist eine schwierige Zeit. Die Fans dürfen nicht ins Stadion“, sagte Fischer: „Für alle war dieses Jahr voller Herausforderungen, die du annehmen musst.“ In Köpenick setzte die Situation aber offenbar neue Kräfte frei.

Als Abstiegskandidat gestartet, traute sich Fischer am vergangenen Donnerstag erstmals, über Europa zu sprechen. Hatte er zuvor alle Fragen diesbezüglich abgeblockt und auf die 40 Punkte verwiesen, die es für den Klassenerhalt zu sammeln gelte, gibt sich Fischer nun mutig. Dies sei „der Tabellensituation geschuldet“, so Fischer: „Es wäre falsch, wenn wir uns nicht entsprechend äußern würden.“

Diese Einstellung strahlt auch in die Mannschaft ab. „Das wäre natürlich ein Traum“, sagte Mittelfeldspieler Grischa Prömel zu einer Europapokal-Teilnahme. Kapitän Christopher Trimmel fügte an: „Wir haben mit den 40 Punkten unser erstes Ziel erreicht. Natürlich wollen wir dann andere Ziele auch erreichen. Die Motivation ist da.“

Der Österreicher, der mit seinen Torvorlagen für Prömel (20.) und Petar Musa (43.) gegen Stuttgart der überragende Mann gewesen war, betonte aber auch: „Wir haben ein schwieriges Programm. Da muss man gut durchkommen.“ Tatsächlich heißen die fünf letzten Gegner der Saison Borussia Dortmund, Werder Bremen, VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen und RB Leipzig. Brettharte Aufgaben, doch Fischer hat laut eigener Aussage „keine Angst“ davor: „Wir werden auch dort versuchen, diese Spiele zu gewinnen.“ Damit Union in der kommenden Saison Europa unsicher machen kann.

(SID) / Bild: Imago