Freiburg prüft Einspruch: Bayerns Wechselfehler beschäftigt DFB

DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich nimmt nach dem Wechselfehler des FC Bayern in Freiburg auch die Referees in die Pflicht. „Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Spielfortsetzung noch einmal einen Check gemacht hätte“, sagte Fröhlich, das Geschehen am Samstag sei vermeidbar gewesen. Die Münchner waren bei ihrem 4:1-Sieg für wenige Sekunden mit zwölf Spielern auf dem Feld gewesen, ehe Referee Christian Dingert unterbrach. Ob es Konsequenzen gibt, ist offen.

Die Verantwortlichen des SC Freiburg prüfen derzeit noch einen Einspruch, sagte ein Vereinssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der Protest müsste aber bis Montagnachmittag eingelegt werden. Sollten die Freiburger davon absehen, wird auch der Deutsche Fußball-Bund nicht tätig werden. „Der Kontrollausschuss hat keine rechtlichen Möglichkeiten, Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen“, sagte ein DFB-Sprecher am Sonntag mit Blick auf die Regel 3, Ziffer 7 und 9, des Regelwerks. „Dies kann der SC Freiburg beim DFB-Sportgericht innerhalb von 48 Stunden machen. Dieses Recht ist ihm unbenommen“, hieß es vom DFB weiter.

Bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman war in der Fußball-Bundesligapartie am Samstag die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich offenkundig nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld. „Das ist schon sehr komplex gewesen“, sagte Fröhlich. Menschlich sei die Verwirrung nachvollziehbar gewesen. „Aber Komplexität hin oder her: Es ist nicht schön, dass bei einem Fußballspiel am Ende darüber geredet wird.“

Der Schiedsrichter-Boss will die Situation mit den DFB-Referees noch einmal besprechen. „Es hat etwas mit Konzentration und mit Übersicht zu tun. Darüber müssen wir mit den Schiedsrichtern intern nochmal sprechen“, sagte Fröhlich. Dingert hatte die Ereignisse in seinem Spielbericht festgehalten. Er sprach im TV-Sender Sky von einer „total konfusen Situation“.

Felix Zwayer, der als Video-Referee zuständig war, erwartet nicht zwingend Konsequenzen für den FC Bayern. „Es ist aus meiner Sicht nicht mit der Situation zu vergleichen, wenn ein Spieler, der nicht im Spielbericht drin steht, am Spiel teilnimmt“, sagte Zwayer am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. „Tatsächlich ist es so, dass der Spieler, der zu viel auf dem Platz war, grundsätzlich ein spielberechtigter Spieler war, der zu einem Zeitpunkt auf dem Spielfeld stand, wo er nicht hätte stehen sollen“, erklärte er. „Das ist in den Fußballregeln geregelt und nicht in den Statuten, wie damit umzugehen und zu verfahren ist.“

Die Verantwortung für einen regelkonformen Wechsel liege beim Schiedsrichter-Team, betonte Zwayer. „In der Praxis ist es in solchen Fällen so, dass die Aufgabe dem vierten Offiziellen überlassen wird.“ Dieser sorge dafür, dass der auszuwechselnde Spieler das Spielfeld verlässt und lasse den neuen Spieler auf den Platz.

(APA) / Bild: Imago