Verband stellt klar: Ronaldo wollte nicht abreisen

Portugals Fußball-Verband hat Berichte über eine angebliche Abreise-Drohung von Superstar Cristiano Ronaldo wegen dessen Reservisten-Rolle bei der Fußball-WM in Katar zurückgewiesen. Der Verband stellte klar, dass Ronaldo „zu keinem Zeitpunkt damit gedroht hat, die Nationalmannschaft in Katar zu verlassen“, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag. Zuvor hatte die portugiesische Zeitung „Record“ Gegenteiliges berichtet.

Nationaltrainer Fernando Santos soll Ronaldo demnach vor dem 6:1 gegen die Schweiz in einem „angespannten Gespräch“ mitgeteilt haben, dass der Superstar zunächst auf der Bank sitzen werde. Es war das erste Mal seit 2008, dass der Offensivspieler in einer Partie Portugals bei einem großen Turnier nicht zur Anfangsformation gehörte. Es habe sich eine heftige Diskussion entwickelt, in deren Verlauf Ronaldo damit gedroht habe, Katar zu verlassen, berichtete „Record“. Der 37-Jährige habe seine Meinung dann aber geändert.

Ronaldo reagierte auf Twitter, allerdings ohne explizit Bezug auf den Bericht und die Verbands-Stellungnahme zu nehmen. „Eine Gruppe, die zu vereint ist, um von äußeren Kräften zerbrochen zu werden“, schrieb er zu einem Jubelbild der Mannschaft. „Eine Nation, die zu mutig ist, um sich von einem Gegner einschüchtern zu lassen. Ein Team im wahrsten Sinne des Wortes, das bis zum Ende für den Traum kämpfen wird! Glaubt an uns!“

Startelf-Degradierung des Superstars sorgt für Diskussionen

Laut Mittelfeldspieler Otávio ist die Joker-Rolle von „CR7“ innerhalb des portugiesischen Teams kein großes Thema. „Alles war normal, es gab keinen Streit. Wir halten zusammen und fokussieren uns darauf, für Portugal zu spielen und zu gewinnen“, sagte der 27-Jährige am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Doha. „Jeder ist sauer, wenn er nicht spielt, das ist normal“, so Otávio, der Ronaldos Bedeutung für die Mannschaft hervorhob. „Er unterstützt das Team, egal ob er auf der Bank sitzt oder spielt. Er ist unser Kapitän und ein Vorbild, auch wenn er von der Bank kommt.“

Ob der 37-Jährige im Viertelfinale gegen Marokko am Samstag (16.00 Uhr) wieder in der Startelf stehen solle, wollte Otávio nicht bewerten. „Er hat sehr gut gespielt, wie andere Spieler auch. Jeder ist bereit zu spielen.“

Der Verband teilte mit, Ronaldo baue „jeden Tag eine einzigartige Geschichte im Dienste der Nationalmannschaft und des Landes auf, die respektiert werden muss und die von einem unbestreitbaren Engagement für die Seleção zeugt“. Auch beim Achtelfinal-Sieg gegen die Schweiz habe sich gezeigt, wie Ronaldo sich für die Mannschaft engagiere. Der Kapitän war in der 74. Minute eingewechselt worden und hatte die ersten beiden Treffer seines Teams als Ersatzspieler mit bejubelt. Nach dem Schlusspfiff verschwand er als Erster in der Kabine.

Ronaldos früherer Club-Trainer Carlo Ancelotti traut dem Superstar noch weitere Jahre auf höchstem Niveau zu und sieht ihn als „exzellenten Spieler“. „Ich habe zwei Jahre mit ihm gearbeitet, null Probleme. Im Gegenteil, er hat sie für mich gelöst. Wie kann jemand, der mindestens ein Tor pro Partie macht, ein Problem sein?“, sagte der Trainer von Real Madrid im Interview des „Corriere dello Sport“ über Portugals Fußball-Nationalspieler. „Cristiano trainiert sehr gut, er ist sehr auf die Details bedacht, für mich war es bis zum Schluss sehr leicht, ihn zu führen. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler.“

(APA)/Bild: GEPA