VIDEO: Rückpass – Der Blick ins Archiv: Heute vor 20 Jahren: Tirol wird zum achten Mal Meister

Es ist wieder einmal Zeit für eine Jubiläums-Ausgabe von unserem „Rückpass – Der Blick ins Archiv“. Der FC Tirol holte sich am 27. Mai 2000 mit dem 2:1-Sieg im ausverkauften Tivoli-Stadion gegen die Wiener Austria aus eigener Kraft zum achten Mal den Titel in der max.Bundesliga.

Der österreichische Fußball-Meister kommt zum achten Mal aus Innsbruck. In der letzten Runde der Saison 1999/2000 landeten die Innsbrucker mit einem 2:1-Heimerfolg gegen Austria Wien den notwendigen Sieg, der Titelverteidiger Sturm Graz (nur 1:1 in Ried) keine Chance mehr ließ. Für die Tiroler war es der erste Meistertitel seit 1990.

Das Spiel war noch keine zwei Minuten alt, als der Tivoli und die umliegenden Bergketten zum ersten Mal bebten. Nach Zusammenspiel mit Gilewicz flankte Baur von der rechten Seite ideal zu dem bei der „zweiten Stange“ alleine lauernden Roland Kirchler, der mit einem Kopfball aus kurzer Distanz Knaller keine Chance ließ – 1:0. Der tolle Auftakt versetzte die Tiroler in eine Euphorie, die sich in weiteren schwungvollen Angriffen niederschlug.

Die Tiroler dominierten zwar weiterhin das Geschehen, die Austria hielt aber – zumindest im defensiven Bereich – gut dagegen. Die Wiener hatten jedoch Glück, als Scharrer in der 23. Minute aus spitzem Winkel nur die linke Stange traf. Vier Minuten später herrschte auf dem Tivoli das blanke Entsetzen, als Tschertschessow den nach einem Steilpass allein vor ihm auftauchenden Plassnegger niedersäbelte, dafür zwar nur „Gelb“ sah, aber einen Elfer verschuldete. Mayrleb ließ sich die Chance nicht entgehen und verwertete mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke souverän zum 1:1. Der neue Meister hieß zu diesem Zeitpunkt SK Sturm, der in Ried 1:0 führte.

Baur mit Kopfball-Tor zum Meistertitel

Die Erlösung kam in der 53. Minute nach einem Freistoß. Diesmal flankte Kirchler von der rechten Seite zur Mitte und Kapitän Michael Baur köpfelte mit seinem vierten Saisontor das Tor zum achten Titel und zur Qualifikationsrunde drei für die Champions League.

Noch bemerkenswert: Toni Pfeffer verabschiedete sich mit einer guten Leistung und seinem 395. Spiel von der Bundesliga. Dass es trotz eines nahenden „Rentner-Daseins“ als Fußballer noch voll Energie ist, demonstrierte das 35-jährige Verteidiger-Denkmal bei einer „kleinen“ Auseinandersetzung mit Marasek knapp vor dem Ende. Dann erlöste der Schlusspifff von Manfred Schüttengruber die Tiroler, Spieler, Funktionäre, Betreuer und Fans, die zu Tausenden das Spielfeld stürmten und das Tivoli-Stadion in ein Tollhaus verwandelten.

Torfolge: 1:0 (2.) Roland Kirchler (Kopf), 1:1 (28.) Christian Mayrleb (Foulelfer), 2:1 (53.) Michael Baur (Kopf)

Die damaligen Aufstellungen:

Tirol: Tschertschessow – W. Kogler – Knavs, Prudlo – Wazinger, Baur, Kirchler, Anfang (88. Alfred Hörtnagl), Marasek – Gilewicz (91. Barisic), Scharrer (52. Mair)

Austria: Knaller – Tamandl – Scharner (43. Darazs), Pfeffer – Hopfer, Leitner, Stary (56. Sobczak), Dospel, Plassnegger (79. Krajic) – Mayrleb, Jezek

Die Stimmen zum Spiel:

Kurt Jara (Trainer): „In der Heimatstadt Meister zu werden, was Schöneres gibt es nicht. Ein Dank an die Mannschaft, an alle, die mitgeholfen haben, an das Publikum. Es ist sensationell, was hier passiert. Ich war immer informiert, wie es in Ried steht, aber ich wollte es der Mannschaft nicht weitergeben. Die Austria hat alles gegeben. Nun werden wir zumindest bis zum Morgengrauen feiern.“

https://www.skysportaustria.at/video-rueckpass-der-blick-ins-archiv-tierischer-flitzer-in-altach-2/

Roland Kirchler: „Es war eine Zitterpartie und wir haben ausgerechnet im letzten Spiel ein wenig Nerven gezeigt. Vielleicht, weil wir wenig Erfahrung mit Titelkämpfen haben. Ich habe immer gesagt, die Chance ist heuer so groß wie nie, denn im nächsten Jahr werden alle aufrüsten. Wir haben nie gewusst, wie es in Ried steht. Es war uns auch egal, weil wir sicher waren, dass Sturm gewinnt und wir deshalb auch gewinnen müssen.“

Walter Kogler: „Wir haben unheimlich hart gearbeitet. Es ist eine Riesen-Genugtuung. Von der Papier-Form her waren wir nicht unter die Top-Drei eingeschätzt worden, das zeigt, welch hervorragende Arbeit Kurt Jara geleistet hat.“

Radoslav Gilewicz: „Ich kann es noch gar nicht glauben, ich bin sprachlos. Eineinhalb Jahre haben wir darauf hin gearbeitet. Kompliment auch an Sturm, schließlich hatten wir schon 14 Punkte Vorsprung, allerdings dann auch Verletzungspech.“

(APA)

Beitragsbild: GEPA